warum sieht ein arzt wenn er in den mund schaut ob man krank ist?

8 Antworten

Die Zunge ist nicht nur Sitz der Geschmackssinne, sie ist auch verantwortlich für Hitze- und Kälteempfinden, für Schmerzempfindlichkeit und für unsere Beweglichkeit. Über vier große Nerven ist die Zunge direkt mit dem Gehirn und den inneren Organen verbunden und signalisiert durch Form und Farbe, wenn etwas im Körper nicht stimmt. Eine gesunde Zunge ist blass-rosa, glatt und leuchtet feucht. Sie hat eine gleichmäßige Oberfläche und ist weder extrem vergrößert, noch besonders klein zusammengezogen. Treten Abweichungen auf, beispielsweise ein starker weißlicher Belag, dann ist das oft ein deutliches Zeichen dafür, dass eine Krankheit vorliegt. In diesem Fall lässt der helle Belag auf eine Erkältung oder auf Magen-Darm-Probleme schließen. Neben speziell ausgebildeten Zungendiagnostikern verstehen sich auch Zahnärzte und Allgemeinmediziner auf das „Lesen der Zunge" als Spiegel des Gesundheitszustandes. Den obligatorischen ersten Satz vor fast jeder Untersuchung – „Machen Sie den Mund weit auf und sagen Sie Aaah" – kennt jeder. Nicht jede kleine Veränderung der Zunge ist auch gleichzeitig ein Hinweis auf eine Krankheit. Dennoch sollte man vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen, sobald die Zunge Form und Farbe extrem verändert!

Oftmals erkennt man ob man krank ist wenn der Hals gerötet ist im Rachen oder ob die Mandeln geschwollen sind.

"Die Zunge wird als Schaufenster des Verdauungstraktes bezeichnet"

Die Zunge gibt ähnlich wie die Antlitzdiagnose, erste therapeutische Hinweise. In Folge lassen sich natürlich während der Therapie Veränderungen in positiver wie negativer Form erkennen. Diese wiederum helfen beim weiteren Verlauf der Behandlung. Die Innervation der Zunge und die Verfolgung ihrer Bahnen zu den Ganglionen und ihren cerebralen Ursprungsgebieten (Gehirn) sowie der Einfluss der vegetativen Antagonisten (Gegenspieler) Vagus und Symphatikus, erlauben eine organtopographische Auffassung, wie im Bild dargestellt. Die verschiedenen Farbzeichnungen und der manchmal typische Belag an und auf er Zungenoberfläche sowie spezielle Geschmacksempfindungen und Gefühlsreize in und auf der Zunge zeigen z.B. den Mangel an anorganischen Salzen im Körper und in seinem Säftehaushalt auf.

Mit Hilfe des Zungenbildes ist eine Diagnose über den Zustand bestimmter, an der Verdauungsarbeit beteiligter Organe, des Blutes, der Nerven, der Lebens- oder Körperkraft, ja sogar eine Belastungsaussage zu rechten oder linken Körperhälfte. Jahrelange Beobachtungen und Studien führen zu der Annahme, dass Verlauf und Lage des Nervensystems eines Organs nahezu immer gleich ist und das jedes Organ sein spezifisches Nervensystem besitzt. Nur auf der Basis dieser Annahme (Hypothese) ist die Zungendiagnostik überhaupt möglich.

1. Magen

Ein weißer bis weißgelblicher Belag an der Spitze der Zunge weist auf eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) hin, das Magengeschwür (Ulcus ventriculi) zeigt keinen Belag. Eine geschwollene Zunge mit Zahneindrücken an den Rändern und einem dicken grauen Belag an der Zungespitze deutet auf einen akuten Prozeß hin (akute Gastritis).

Blase und feuchte Zunge ist ein Zeichen bei Magenblutungen und Magenerkrankungen allgemein, meist bestehen aber vorher Belag und Trockenheit. Belag an der Spitze und hellrote Ränder weisen auf Störungen in der Säurebildung hin.

Eine trockene Zunge, weißschleimig belegt, mit Petechien (punktförmige Blutungen aus den Kapillaren) und Bläschen deutet auf eine Dystonie des Vagus mit heftiger Gastritis und Enteritis (Dünndarm-Entzündung) hin.

2. Darm

a) Zwölffingerdarm

Finden wir den weißlichen Belag in der Mitte der Zunge, so sollte man an krankhafte Prozesse im Zwölffingerdarm denken.

b) Dünn und Dickdarm

Weißer Belag im hinteren Drittel oder eine trockene Zunge, in der Mitte braun belegt, die Ränder feucht und rot, weist auf entzündliche Veränderungen im Dünn- und Dickdarm hin. Bei Bläschenbildung sind diese Vorgänge besonders ausgeprägt.

Bei trockener Zunge, die Basis wie mit Lehm belegt, oder bei geschwollenen Zungerändern mit Bläschenbildung kann auf geschwürartige Veränderungen (Prozesse) im Darm geschlossen werden. Eine trockene Zunge mit einem roten Streifen in der Mitte spricht für eine schwere Darmentzündung und für Krämpfe (Spasmen).

Ein trockenes Gefühl auf der Zunge, obwohl sie feucht ist, tritt besondern bei schlechter Durchblutung der Baueingeweide auf.

Er sieht dabei eigentlich schon in den Rachen. Wenn du krank bist, hast du nämlich üblicherweise eine Tonsilitis (mandelentzündung). Die Mandeln sind dann geschwollen, was der Arzt natürlich sehen kann. Die Mandelentzündung an sich ist dabei normalerweise relativ harmlos, sie fühlt sich nur ziemlich unangenehm an.

mit einem blick in den mund kann man pilzerkrankungen, zahnmedizinische erkrankungen, erkrankungen der mandeln und des rachenbereichs erkennen. Mehr nicht. Es sei denn er verwendet ein Endoskop, aber das ist dann kein einfaches "in den Mund gucken" mehr.

Ich denke nicht das ein Artz jede Krankheit feststellen kann in dem er jemanden in den Mund guckt. Aber eine Mandelentzündung beim Hineinschauen in den Mund zu erkennen sollte selbst für einen "normaler" Mensch können.


monikaschneider  07.10.2010, 03:43

Nicht jede, aber fast alle. Eine Pilzinfektion an den Schamlippen erkennt man auch durch die Farbe des Zungenbelages, das nur mal so nebenbei.

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ichessblumen  07.10.2010, 03:52
@monikaschneider

Für Pilzinfektionen hast du recht, die breiten sich häufig auch auf der Zunge aus. Aber dass man durch einen Blick in den Mund "fast alle" Krankheiten erkennen kann, ist absoluter Quatsch. Man kann bei einem Blick in den Mund/Rachenraum nur einen sehr sehr sehr kleinen Teil der Krankheiten erkennen, die ein Mensch haben kann.

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