Warum reden kleine Kinder so oft und Lang über ihre Ausscheidungen?

2 Antworten

Ich denke mal, dass machen sie primär im Lernalter.

Kinder, die beigebracht bekommen, aufs Töpfchen zu gehen, werden ja für gewöhnlich gelobt, wenn sie diese Dinge richtig machen. Angefangen beim rechtzeitigen sagen bis hin zum erfolgreichen Umsetzen ohne sich vollzusauen. Für Kinder ist es in dem Alter ein persönlicher Lernerfolg, der eben positives Feedback mit sich bringt.

Und positives Feedback ist das Stichwort. Jeder Mensch mag es, gelobt zu werden. Sehr viele Menschen, unabhängig des Alters, geben mit ihren Erfolgen vor anderen an, um eben von denen zu hören, wie toll er war. Und das Konzept von Ekel oder was sich gehört ist in dem Alter eben noch nicht vorhanden.

Das hängt mit der psychosexuellen Entwicklung zusammen. Der Mensch steckt da in 5 Phasen drin. Die beginnen bei Geburt und enden mit dem Tod.

Das erste Phase ist die Orale Phase in der das Kind den Gebrauch des Mundes und des Schluckens erlernt.

Die zweite Phase ist die anale Phase. Dort lernt das Kind das kontrollieren der Ausscheidungsorgane und wird von der Windel entwöhnt.

Die dritte Phase ist die phallische Phase. Hier knallt alles rein. Man erlernt den Unterschied zwischen Männlein und Weiblein, man lernt seinen Körper kennen, Grenzen austesten, Bockphasen, lügen, klauen, erste große Liebe und Doktorspiele der Kinder untereinander. Und weil die am Bocken und Grenzen testen sind darf das Pipi-Kaka Gespräch nicht fehlen. Es ist doch lustig wenn Mama und Papa auf der Palme sind oder sich ekeln.

Als nächstes kommt die Latzenzphase. Das Kind kommt in die Schule. Alles was mit der Sexualität zu tun hat geht in den Background. Das Kinder lernt jetzt fürs Überleben in späteren Jahren.

Irgendwann gehts aber so richtig weiter mit Sexualität und Co und zwar in der Pubertät mit der Genitalen Phase. Die Fortpflanzung wird in Gang gebracht, das Geschlecht neu entdeckt. Erster Geschlechtsverkehr und Masturbation sind jetzt an der Tagesordnung, neben dem ganzen anderen Zeugs was einen Jugendlichen so ausmacht. Stimmungsschwankungen, Pickel, Hormonzeugs usw...

Wenn dein Kind solche Gespräche führt, dann ist mit dem Kind alles OK.. Es steckt mitten in einer Phase. Funfact: Stört man einige dieser Phasen oder unterbindet sie kann von Verhaltensstörungen, Fetischen bis hin zur Kinderlosigkeit alles dabei sein. Das heißt aber nicht das du jetzt diese Story deines Kindes nicht unterbinden sollst. Hier setzt deine Erziehung an. Behalte einfach im Sinn, das das Kind ein normales Verhalten zeigt. Es ist gut entwickelt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen