Warum mögen die Deutschen ihr Militär nicht?
Ich habe den Eindruck dass die Deutschen mit ihrem Militär doch sehr fremdeln.
Ich fahre oft mit den Soldaten am Wochenende in der Bahn. Es bricht kaum einer mit ihnen.
Diese Männer und Frauen sind bereit für uns, die Zivilbevölkerung ihr Leben zu riskieren. Die sind bereit an die Orte zu gehen von denen alle anderen weg rennen.
Sie sind gut ausgebildet und haben viel geleistet. Einige von ihnen sind schon traumatisiert weil sie im Einsatz Dinge gesehen haben die einfach nicht mehr in die kultivierte, aufgeräumte Lebenswirklichkeit Mitteleuropas passen.
Trotzdem habe ich nicht den Eindruck das Leute sich freuen mit einem Soldaten im Abteil zu sitzen.
Es gibt auch keine großen Gedenktage für deutsches Militär. Kürzlich sah ich ein Foto von vielleicht dreißig Soldaten die durch Berlin marschierten um ihrer Gefallenen zu gedenken.
Keine Kapelle, keine Tribüne, keine Fliegerstaffel und richtig im Gleichschritte waren die auch nicht. Die sahen eher aus wie ein Satz olivgrüner Fussballfans.
Hätte es nicht in der Zeitung gestanden hätte ich davon nichts mitbekommen.
Stimmt mein Eindruck dass die Deutschen ihr Militär nicht mögen?
Wenn ja: Warum?
8 Antworten
Früher war es in Deutschland halt extrem in die andere Richtung.
Preußen war absolut militaristisch. Das höchste was man sich als Traumberuf vorstellen konnte war Offizier. Männer heirateten in Uniform, in Uniform bekam man die besten Plätze im Café und Restaurant und so manche anderen Vorzüge und wurde von allen mit dem größten Respekt behandelt.
Im Kaiserreich hatten nicht Ärzte und Wissenschaftler das höchste Ansehen, wie heute, sondern Offiziere.
Als Wilhelm II seine Marine aufbaute kleidete man Kinder in Matrosenanzüge.
Das ging so weiter bis zu Adolf Hitler und dem zweiten Weltkrieg.
Danach waren die Deutschen vom Militarismus geheilt.
So zackig wie in den USA und China wird es bei uns nicht mehr.
Ich fahre oft mit den Soldaten am Wochenende in der Bahn. Es bricht kaum einer mit ihnen.
Im Allgemeinen sprechen in deutschen Bahnen nur wenige Fremde miteinander, wenn es dazu keinen ersichtlichen Grund gibt.
Die sind bereit an die Orte zu gehen von denen alle anderen weg rennen.
Es reicht, wenn die Bundeswehr zu ihrer eigentlichen Aufgabe, der Landesverteidigung, zurückgeführt wird.
Keine Kapelle, keine Tribüne, keine Fliegerstaffel und richtig im Gleichschritte waren die auch nicht.
Militärische Paraden usw. sind aufwendig, kostspielig und sinnlos und es ist gut, so wie es derzeit ist. Die Bundeswehr muss sich nicht mit einem großen "Tamtam" präsentieren, wie es in anderen Ländern üblich ist und sich dann im Endeffekt noch lächerlich machen, wie bspw in Russland.
Trotzdem habe ich nicht den Eindruck das Leute sich freuen mit einem Soldaten im Abteil zu sitzen.
Um das noch mal auf den Punkt zu bringen; im Grunde ist es Wurscht wer mit einem zusammen in der Bahn reist, ob Soldat, Polizist, Müllentsorger oder Zimmerer usw., unterm Strich sind alle lediglich Menschen.
Eine übermäßige Glorifizierung der Bundeswehr ist nicht notwendig, da die Soldaten letztendlich auch nur ihren Job machen und das sage ich als ehemaliger Soldat.
Nach Ende des Kalten Krieges war dem vereinten Deutschland quasi der potentielle Feinde abhanden gekommen, einige sprachen damals sogar von der Auflösung der Bundeswehr.
Die Politik suggerierte regierungsübergreifend dass man in Deutschland gewissermaßen bis zum Ende aller Tage in Frieden leben würde, da es in diesen Gefilden keine Bedrohung von außen mehr geben würde.
Diese Mentalität floss u.a. in die Erziehung der jüngeren Generationen ein, nicht wenige Junge Menschen sind sich nicht mal darüber bewusst, dass die Bundeswehr auf verschiedenen Ebenen ein attraktiver Arbeitgeber ist.
Die Soldaten machen einen Job, wie andere auch.
Doch, es macht sich lächerlich. Es ist sogar eine Schande, dass diese Armee so lange für einen völkerrechtswidrigen Überfall braucht.
Hast Du eine Ahnung von ich gerade spreche? Falls Du das nicht weißt, kläre ich Dich gerne auf. Das Ewige Regiment oder dauch das unsterbliche Regiment ist eine Aktion der Zivilgesellschaft bei dem wir mit den Bildern unserer Großväter und -mütter die uns im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis verteidigt haben auf die Straße gehen und dafür Sorge tragen dass die Erinnerung an ihre Opferbereitschaft und ihre Tapferkeit nicht verloren geht. Das hat wenig mit dem Zug tun was jetzt in der Ukraine abläuft und ist deswegen auch nicht peinlich.
So, nun weißt Du es und bist Du informirt. Solltest Du weiter dabei bleiben diese, unsere Form des Gedenkens peinlich zu nennen, betrachte ich das als gewollten Versuch mich zu beleidigen. Ich wäre froh wenn Du in diesem Punkt besser differenzieren könntest.
Okay, Danke für die Aufklärung. Eine Form des Gedenkens gibt es auch bei uns und dagegen habe ich nichts gesagt. Es sollte Dir klar sein, wie meine Worte gemeint waren. Der Titel ist halt mißverständlich gewählt. Anders ausgedrückt: die russische Armee ist lächerlich. Jedoch frage ich mich, warum Du ein völlig anderes Thema erwähnst und somit von der eigentlichen Frage ablenkst ?
Weil dieses Ritual zum Beispiel Teil der Parade zum Tag des Sieges ist.
Und ja, viele sind nicht einverstanden was unser Militär gerade in der Ukraine treibt und sie sind noch weniger einverstanden was sie in Kursk nicht treibt. Trotzdem ist es die selbe Armee die uns beschützt wenn es sonst niemand mehr tut.
Hier wird deutlich, dass zum besseren Verständnis eine Aufarbeitung besagten Rituals nötig wäre. Du redest von Verteidigung, dabei ist die russische Armee der Aggressor bzw. der Oberbefehlshaber Putin.
Das geht schon mit Deiner Verherrlichung los. Ich bin mir ziemlich sicher, dass im Ernstfall die Mehrheit aller Soldaten keinen Bock auf ihren Job haben. Da sind die nicht anders, als die Mehrheit der Bürger in diesem Land, die haben keinen Bock auf Krieg.
Mir persönlich ist es völlig schnuppe, wer im überfüllten Bahnabteil steht, ich will nur zeitnah ans Ziel kommen. Insofern rede ich mit Zuggästen eher selten.
Natürlich haben Soldaten keinen Bock auf Krieg - wir sind ja im Zweifelsfall die ersten, die sterben. Aber das heißt nicht, dass wir nicht trotzdem kämpfen. Nicht weil wir wollen, sondern weil wir müssen.
1. Linke, meiste die extremeren mögen sie grundsätzlich nicht. Hat was mit ihrer politischen Ausrichtung zu tun.
2. Rechte müssen alles grundsätzlich schlecht reden. Wirklich alles was mit dem Staat zu tun hat muß man kaputt reden, ohne wenn und aber.
Das können sie sehr Gut. Sie sind auch sehr laut, was ein glauben lässt das es viele sind.
3. Idioten!!! Ja klar, Gruppe 1 und 2 bestehen fast hauptsächlich von ihnen, doch ich meine das nochmal zusätzlich die nicht zu den genannten Gruppen gehört.
4. Medien. Leute mit ganz viel ohne Ahnung schreiben schön reißerisch, weil die verkaufen wollen. Sieht man z.b. am G36. Natürlich sind die auch nicht frei von Idioten.
Man darf aber auch nicht verschweigen, das die Bundeswehr Probleme hat. Doch welches Militär hat es nicht?
5.) Und die Idioten, die alles und jedes beurteilen wollen und glauben, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Die sogenannten Experten.
Falls du mich meinst, vielen Dank.
Nein, keine Sorge. Ich bin weder unfehlbar noch habe ich die Weisheit mit Löffel gefressen. Ich sehe mich nicht mal als Experte.
Das sind meine persönlichen Ansichten.
Außer beim g36. Die peinliche Situation hätte man sich echt sparen können. Da haben Medien und rechte voll ins Klo gegriffen. Das kann man nicht weg diskutieren. Das war idiotisch ¹⁰
So Dinge wie Stolz und Patriotismus hat man ja den Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg gründlich abtrainiert.
Und seit bald 20 Jahren kommen dann noch Bundesregierungen dazu, die Deutschland offen verachten.
Sowas wie ein Soldat, dessen Lebenspflicht es ja gerade ist, treu zu Deutschland zu stehen, passt da natürlich nicht mehr ins Bild.
Wie kommst du darauf, dass es „abtrainiert“ wurde? Das ist wieder mal so ein dummer, typischer Verschwörungs-Mythos. Nach dem Krieg hatte die Mehrheit der Deutschen einfache keine Lust mehr aufs Militär, den Nationalstolz und was man sonst so von den Nazis kannte… und ich kann es ihnen kaum verübeln
"Lebenspflicht" ? Davon abgesehen, dass den Deutschen nichts 'abtrainiert' wurde, weil sie schlichtweg moralisch flachgebomt wurden, ist es bestenfalls die Amtspflicht eines Soldaten, sein Vaterland zu verteidigen, denn schließlich wird er dafür bezahlt. Dass nicht jeder auf diesen Job bock hat, ist ja wohl verständlich.
Bin mit allem d'accord was Du schreibst. Nur dass ich finde dass sich das russische "Ewige Regiment" nicht lächerlich macht.