Warum liegen unsere ESC-Experten immer falsch?
Jedes Jahr das gleiche. Unsere Experten schicken einen Kandidaten ins Rennen, der immer zuverlässig auf dem letzten Platz landet. Mit einer Ausnahme: 2010 gewann Lena Meyer-Landrut den Wettbewerb, obwohl alle ESC-Fans sie scheiße fanden. Angeblich war ihr Englisch schlecht. Aber die Zuschauer in Europa wählten Lena zur Siegerin.
3 Antworten
Im Zusammenhang mit der Beitragsauswahl würde ich bei den in Deutschland dafür Verantwortlichen nicht gerade von "Experten" sprechen.
Deutschlands häufig miese Resultate liegen einerseits daran, dass wir Deutsche internationale Kultur- und Sportwettbewerbe ständig als Plattformen für politische Selbstinszenierungen als "Sittenpolizei" und "Moralapostel" missbrauchen, während wir dann bei eben diesen Wettbewerben in letzter Zeit laufend Letzter werden oder frühzeitig ausscheiden. Ich kann sehr gut verstehen, dass wir international den Leuten mit dieser Arroganz gewaltig auf den Sack gehen und man jede Möglichkeit nutzt, uns dafür abzustrafen. Ausgerechnet Deutsche meckern dann ständig herum, wie "politisch" etwa der ESC doch ist und dass "uns niemand lieb hat." Zudem redet sich die deutsche ESC-Delegation miserable Resultate gerne mit Phrasen schön wie "Europa hat unseren Beitrag nicht verstanden." Ist klar, weil alle doof. Kannst Dir nicht ausdenken! Kein Wunder, dass wir uns mit alldem permanent zum Deppen machen. Mir tun einfach nur die für Deutschland antretenden Künstler, Athleten, Akteure etc. leid, die das Ganze in Form von letzten Plätzen und Niederlagen ausbaden müssen. Gerade selber als queere Person finde ich es grundsätzlich zwar absolut richtig, weltweit auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Dies ist aber definitiv der falsche Weg!
Der Grund, warum Deutschland trotz permanenter letzter Plätze jährlich am ESC teilnimmt, sind die enorm hohen Einschaltquoten sowie der immense finanzielle Gewinn, der dem ÖRR unabhängig der Platzierungen Jahr für Jahr entsteht.
https://www.eurovision.de/news/Was-kostet-der-ESC-die-Teilnehmerlaender,gebuehren110.html
Deutschlands Dauer-Abo für den letzten oder vorletzten Platz an sich kann ich mir daher nur noch so erklären, dass man unter allen Umständen einen Sieg vermeiden will, um der Ausrichtung im Folgejahr zu entgehen. Die Ausrichtung verschlingt finanziell nun mal weit mehr als nur eine bloße ESC-Teilnahme. Mit dem Verhindern eines deutschen Sieges - so vermute ich - will der NDR einfach die ESC-Kosten begrenzen, um den finanziellen Gewinn daraus möglichst hoch zu halten. So vermeidet er es auch gleichzeitig, als Spielverderber dazustehen, wenn er im Falle eines Sieges die Ausrichtung in Deutschland ablehnt (was der Sender des Siegerlandes ja durchaus darf). Eine andere mögliche Begründung dafür, warum der NDR aus den Misserfolgen beim ESC partout nicht lernt sowie die seit Jahren anhaltende Kritik standhaft ignoriert, erschließt sich mir nicht.
Wenn man irgendwelche Nobodys zum ESC schickt, kommt das halt dabei raus.
Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Der ESC ist oftmals ein unkalkulierbares Event, bei dem auch "Nobodys" gewinnen und Weltstars schwach abschneiden können. Die besten Beispiele sind hier gerade Lena, die vor ihrem Sieg 2010 niemand kannte, sowie Bonnie Tyler, die bei ihrer ESC-Teilnahme 2013 nur einen unscheinbaren Platz 19 belegte. Auch den Publikumsliebling Käärijä des Jahrgangs 2023 kannte vorher auch kaum jemand...
Liebe Grüße.
Wenn man selbst mit einer Band, wie der da hier verlieren und auf dem letzten Platz landen kann, dann ist eigentlich überdeutlich klar, dass das Problem längst schon woanders liegt und vollkommen egal ist, wen wir hinschicken. Wir werden trotzdem verlieren. Immer. Weil uns einfach keiner leiden kann.
LotL werfe ich da eigentlich nur zwei Dinge vor: Unsere Nationalfarben sind Schwarz-Rot-Gold und sie hätten stattdessen mit "Morgana" antreten sollen.
https://www.youtube.com/watch?v=2dh58ATKrSg&list=RD2dh58ATKrSg&start_radio=1
Die Vertreter werden in der Regel (letzte Ausnahme 2020) vom TV-Publikum gewählt und nur anteilig von einer Fachjury. Das Prozedere ändert sich immer wieder mal ein wenig. Eine alleinige Expertenwahl ist die Ausnahme.