Warum kosten manche Medikamente übertrieben viel?

12 Antworten

Die Wortwahl übertrieben scheint mir hier sehr relativ zu sein! Es gibt einen Haufen sehr unwirtschaftlicher Medikamente (beispielsweise im Bereich RLS), welche keinesfalls zu teuer sind.... Falls gewünscht, wird dies einem Patienten dann halt eben einfach auf nem blauen Rezept verordnet (andernfalls eben der Standart). Ist ja beim Zahnarzt auch nicht anders.... Selbst bei einigen wirklich lebensnotwendigen Medikamenten, spielt der Preis eigentlich erstmal keine Rolle (nicht primär zumindest).

Bei Opioiden wird immer wieder das Tapentadol als überteuert dargestellt. Bei den den SSRIs kostet unser Duloxetin gleich ein "vielfaches" (verglichen mit anderen Substanzen aus der selben Gruppe). Ist Pregabalin eigentlich wirklich besser als Gabapentin? Da bin ich mir rein nach Aktenlage selber nicht sicher.

Medikamenten Forschung ist sehr, sehr kostenintensiv(!) Der Hersteller möchte natürlich unterm Strich auch noch etwas daran verdienen. Problematisch wird die Angelegenheit eigentlich erst dann, wenn ein normales Btm Rezept bezahlt (und legal in der Apotheke erworben), teuerer noch ist, als wie auf dem Schwarzmarkt. Dabei sei nur am Rande noch betont, dass es hier keinfalls um einzelne extrem kostenintensive Therapien handelt, sondern viel eher die Menge der Verschreibungen, was dann alles in die Höhe treibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bei diesem Medikament handelt es sich um eines welches nicht einfach so von den Bäumen fällt, die Kosten der Entwicklung dahinter und das Verfahren dieses herzustellen sowie die Behandlung mit diesem Medikament kostet alles viel Geld.

Ein solches Medikament ist nicht zu vergleichen mit einer Kopfschmerztablette die man sich einfach kauft und einwirft wenn man eine benötigt, hinter diesem Medikament steckt weitaus mehr als man im ersten Anschein vermuten möchte.

Zudem kostet das Medikament 2,1 Millionen Dollar und nicht Euro, das nur mal zur Korrektur.

Niemand kann es sich leisten dieses Medikament einfach zu verschenken, die Kosten die dafür im Hintergrund entstanden sind müssen irgendwie wieder rein kommen und das resultiert dann in einem immer steigendem Preis. Natürlich ist dieser Preis für ein Medikament erstmal ein Horror, letztlich muss man aber im Hinterkopf behalten das die weitere Entwicklung dieses Medikaments weitere Kosten verursacht und damit dieses Medikament in Zukunft für die breite Masse einfacher zugänglich wird und damit mehr Leben rettet muss weiter geforscht werden.

Das Unternehmen, welches dieses Medikament entwickelt hat und zur Zulassung verholfen hat (aktuell nur in den USA) möchte natürlich auch etwas daran verdienen. Die Pharmaindustrie steht oft in der Kritik mit der Gesundheit der Menschheit profit generieren zu wollen und das kann man so auch nicht gänzlich dementieren, aber jeder möchte mit dem, was er anbietet, irgendwo auch Geld verdienen. Wenn kein Geld erwirtschaftet werden kann bleibt irgendwann die Entwicklung stehen und viele Krankheiten bleiben unerforscht.

Geld und Gesundheit, das sind zwei Punkte die eigentlich nicht im Zusammenhang stehen sollten, es aber müssen wenn die Forschung weiter gehen soll. Man muss nur mal 50 Jahre zurück gehen und sich den damaligen Stand der Medizin betrachten und diesen mit heute vergleichen, ohne Geld wäre das nicht möglich gewesen. Geht man einen Schritt weiter erkennt man das sich die Medizin immer weiter entwickeln wird und so werden wir in 50 Jahren wieder zurückblicken und sagen "wie haben die damals nur überlebt".

Man darf auch nicht vergessen das die Wissenschaft immer irgendwie auch gegen die Natur arbeitet, die Natur gibt und nimmt. Das Kind hätte ohne dieses Medikament vermutlich kein Leben gehabt und die Natur hätte "gewonnen", durch den finanziellen Aufwand konnte ein Leben erhalten werden bei dem man in Zukunft nicht mit Sicherheit sagen kann was noch daraus entstehen wird.

Du stellst hier eine Behauptung auf und hast aber überhaupt keine Ahnung, wie teuer es ist, ein Medikament herzustellen. Und wenn es dann nur ganz selten benötigt wird, müssen die Forschungskosten auf die wenigen Patienten verteilt werden, die an dieser seltenen Krankheit erkrankt sind.

Als Beispiel ein neues Antibiotikum: Durch die MRSA Keime werden neue Antibiotika benötigt. Die werden kein Verkaufsschlager, wie z.B. Penizillin, sondern nur selten bei MRSA Patienten benötigt. Es findet sich keine Firma, die danach forscht, weil sich die Durchschnittskosten der Entwicklung eines neuen Antibiotikums bis hin zur Herstellung ca. 1 Milliarde Euro betragen. Da wagt sich kein Hersteller ran. Da würde auch Bayer kurz vor der Pleite stehen, wenn sich das nicht verkaufen lässt.

Irgend jemand soll diese Medikamente ja auch entwickeln. Das bedeutet, dass hunderte Menschen jahrelang ihre Familien davon ernähren und ihre Mieten damit bezahlen wollen, dass sie für ihre Firma neue Medikamente entwickeln. Dazu kommen hoch spezialisierte Chemikalien, die von anderen Teams erst entwickelt werden müssen, lange Studien zur Verträglichkeit und Wirksamkeit des Medikaments.

Während dieser ganzen Zeit kostet ein Medikament den Hersteller einen Haufen Geld.

Und es werden bei Weitem nicht alle Medikamente zugelassen. Das heißt, dass der Hersteller auf vielen dieser Entwicklungskosten einfach sitzen bleibt. Hunderte Millionen ausgegeben, für etwas mit dem man keinen Cent verdienen kann. Ist eben so, wenn man forscht und entwickelt.

Und diese ganzen Kosten müssen mit dem Verkauf der Medikamente, die am Ende auf den Markt kommen, wieder reingeholt werden.

Und wenn es eben um so eine seltene Krankheit geht, dass es davon nur 20 Patienten im Jahr gibt, dann müssen die Kosten eben mit 20 Patienten im Jahr erwirtschaftet werden.

Das ist doch nur Geldmacherei.

Ja, ist es! Genauso, wie es nur Geldmacherei ist, wenn der Klempner dir eine Rechnung für die Reparatur eines Wasserrohres stellt... denn diese Tätigkeit macht er auch nicht zum Spaß, sondern weil er dafür das Geld bekommen möchte, das ihm das Leben ermöglicht.

Wenn man also den Willen, von seiner Arbeit leben zu können, als Geldmacherei bezeichnet...

Arbeitest du deine 40h wöchentlich eigentlich umsonst?

Geldmacherei? Bedingt.

Forschung und Entwicklung wurde ja bereits genannt.

Zudem handelt es sich hier um ein einmalig anzuwendenes Medikament für eine seltene Krankheit.

Bsp:

Sagen wir mal Medikament A hat in der Entwicklung 1 Mio gekostet, wird jährlich von 1 Mio Menschen benötigt und ist bereits 20 JAhre auf dem Markt. Da kann man gewinn mit machen Aber preise sind oft sehr Moderat.

Schau mal die Preise für Aspirin und andere vergleichbare Produkte an die kosten oft grade mal 1-2 €.

MEdikament B hat 5 Mio in der Entwicklung gekostet, wird einmalig von 100 Menschen benötigt und dann ggf alle 2-3 JAhre von einer Person. Dann ist der Preis sehr hoch. Auch weil die Herschellung von Einzeldosen von B weiterhin kostspielig bleibt während A wortwörtlich am Fließband produziert werden kann.