Warum ist Selbstmord eine Sünde?
Hallo,
Ich frage mich warum Selbstmord in der Bibel als Sünde dargestellt wird. Nehmen wir mal an ein schwer depressiver Mensch versucht alles um wieder Freude und Sinn im Leben zu sehen, aber er schafft es nicht. Er ließt mehrmals die Bibel, geht in den Gottesdienst und betet, aber dennoch findet er durch all das keine Erleuchtung. Er sehnt sich nach dem Tod, weil das Leben für ihn eine reine Qual ist, aber der Tod ist ihm Verboten. Es ist ihm von dem Buch verboten, was seine Versprechen selbst nicht halten kann bezüglich den Dingen die man tun soll um erleuchtet zu werden... Denn wenn er die ja eigentlich von Gott selbst geschaffene Qual mit seinem Tod beenden würde, würde er ja in die Hölle kommen. Ich verstehe nämlich nicht, wie man in solch einem Fall so einen Gott lieben und akzeptieren können soll...
Mir würde diesbezüglich eine überzeugende Gegenargumentation eines Christen sehr entgegenkommen.
Und was wäre, wenn man vor seinem Suizid noch alles best möglich ins Reine bringt (D.h. Ein Testament schreiben, Versicherungen abschließen etc.)? Hätte man dann nicht sogar aus seinen Qualen und verbleibenden Kräften heraus das best Mögliche noch für seine Mitmenschen geschaffen? Oder müsste man dafür trotzdem in der Hölle brennnen, weil man ja trotzdem sein qualvolles, freudenloses, schweres Leben schon vorher beendet hat?
19 Antworten
Man sollte sein Leben durchhalten, immer weitermachen, egal was auch kommen mag. Wir sind nur einmal hier, und Selbstmord ist keine Alternative zum Tod der einem bestimmt ist.
Das ist sehr schwer zu schaffen, trotzdem gehts. Auch wenn jeder Tag das gleiche geschieht und man immer im Loch ist, trotzdem weiter, meistens ist es ja abends besser. Wie das allerdings ohne Glaube durchzustehen ist kann ich mir kaum vorstellen.
Wahrscheinlich weil der ach so liebe Gott es nicht mag wenn plötzlich Leute unangemeldet und unerwartet vor der Tür stehen und rein wollen. Vielleicht ist ja die Wolke noch nicht sauber oder die Harfe noch nicht geliefert. Will sagen es gibt sehr gute Gründe warum man Suizid macht. Entscheiden kann das nur der Betroffene. Aber er braucht Hilfe um wirklich die richtige Entscheidung zu treffen. Die muss gewährt werden.
Er ist nicht nur in der Bibel Sünde. Auch im Islam ist der Suizid eine schwere Sünde.
Wenn ich dich jetzt in der Erklärung anspreche, nimm es nicht persönlich, falls es nicht um dich geht, sondern so nur allgemein zum Verständnis fragst.
Schlecht ist der Suizid, weil es Mord ist. Egal, welches Etikett du oben draufpappst und egal, wer das Opfer ist. Du hast nicht das Recht ein Leben zu nehmen. Auch nicht dein eigenes. Gott gibt und nimmt das Leben. Das Leben ist sehr kostbar und du hast nur das eine einzige. Es ist eine Prüfung und du beendest diese dann vorzeitig, ohne die Möglichkeiten voll ausgeschöpft zu haben. Ein Teil der Prüfung ist es, gute Taten für das Jenseits vorauszuschicken. Beendest du dein Leben, kannst du keine guten Taten mehr sammeln. Hast du schon genügend zusammen? Hast du schon genug Gottesdienst geleistet? Auch, wenn du nicht an Gott glaubst, so bleibt es doch die Wahrheit und der Gottesdienst deine Pflicht.
Es gibt so viele todkranke Menschen, die alles dafür hergeben würden, noch ein paar Jahre länger leben zu dürfen, und andere werfen ihr Leben so so sinnlos weg. Das sind in der Regel alles Menschen, die den Sinn und den Wert des Lebens nicht kennen.
Viele Selbstmörder sind egoistisch. Sie denken gar nicht daran, was sie damit der Familie oder nahestehen
Im übrigen ist Selbstmord eine schwerere Sünde als "normaler" Mord. Wenn ein Mörder nämlich seine Tat(en) aufrichtig bereut, sich bessert und Gott um Vergebung bittet zu Lebzeiten, dann wird Gott ihm vergeben und der kommt dafür vielleicht gar nicht in die Hölle. Aber ein Selbstmörder kommt für die Ewigkeit in die Hölle. Denn eine Bedingung für die Reue ist, dass sie zu Lebzeiten stattfinden muss. Und wie kann ein Selbstmörder seine Tat zu Lebzeiten bereuen? Geht logischerweise nicht.
Und ich wünsche niemandem die Strafe für Selbstmord:
Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Gottes sagte:
„Wer Selbstmord begeht, in dem er sich von einem Berg runter wirft, kommt in die Hölle. Und er wird sich dort auf alle Zeit weiterhin vom Berg werfen. Wer Selbstmord begeht, in dem er Gift zu sich nimmt, wird sich in der Hölle dauerhaft dieses Gift zu sich nehmend wiederfinden. Wer sich das Leben nimmt, in dem er sich selbst mit einem Metallstab den Bauch aufspießt, wird ebenso in der Hölle auf ewig, sich wieder und wieder den Bauch damit aufspießen.
[Quelle: Kutub-u Sitte Hadith Nr. 4935]
Danke für den langen und ausführlichen Beitrag. Die Familie ist der einzige Faktor für den man in solch einer Situation meistens noch weiter lebt, aber wenn die mal nicht mehr da sein sollte, kann man auch einen Abgang machen. Es gibt oft sehr gute Gründe, das Leben zu beenden. Viele wissen garnicht was es für Qualen gibt. Das Zitat was du von Abu Huraira genannt hast, klingt für alle Leser hier bestimmt wie die Hölle. Und es soll ja auch die Hölle darstellen. Aber was ist, wenn ich dir sage, dass es manchen genauso schon im Leben geht. Bis zum Lebensende zur Depression, Hoffnungslosigkeit, Angst und Einsamkeit verdammt. Jeder Tag ist für solche Leute jetzt schon so, wie die Gläubigen es fürchten in der Hölle zu erfahren. Was ist das für ein Geschenk? Was ist das für ein Test? Was für sadistische Absichten können da nur dahinter stecken? Ich hab keine Frau und Kinder, wo hat Allah mir mal die schönen Seiten des Lebens gezeigt? Stattdessen darf ich zusehen wie andere glücklich sind und ja man wird dadurch auch neidisch, weil es einfach ungerecht ist und dafür brauch man sich nicht schämen, aber so ist das Leben nun mal. Aber denjenigen, denen es gut geht, die haben leicht Reden... Die können Glauben und Gott mit sich vereinbaren, bei denen lief ja auch alles einfacher, besser und ihr Leben ist tatsächlich ein Schönes... Mir z.B. kommt das Leben selbst wie eine Strafe vor, aber für was? Ich hab nie jemanden was getan und war immer der Hilfsbereite und Nette. Aber damit ist Schluss, alles ist verlogenes Zeug. Die Leute, die wirklich schlimm gesündigt haben (Mord etc.) finden plötzlich zu Gott, werden von Gott aufeinmal trotz ihrer Tat anscheinend akzeptiert. Aber diejenigen, die nicht gesündigt haben und dazu noch vor teilweise unlösbare Probleme gestellt werden, spüren nichts von Gottes Gnade und Hilfe. Ich will damit sagen, dass in meinen Augen alles Schwachsinn ist.
- Der Tod Jesu ist anders zu beurteilen als Selbstmord. Es war ein notwendiges Opfer, welches nicht zu wiederholen ist, außerdem gibt es heute keinen Menschen, der für die Sünden der Menschen sterben könnt und das ist ja auch nicht mehr notwendig.
- Steht im Buch Prediger nicht auch: "Niemand hat Macht über den Tag des Todes" (Pred. 8,8). Durch Selbstmord versucht man aber genau das und stellt sich somit über Gott. Und sich umzubringen, weil man bei Gott sein möchte, klingt sehr egoistisch. Was ist mit den Plänen die Gott für jemanden gemacht hat? Er hat einem jeden Menschen bzw. Christen Gaben und Aufgaben zugeteilt. Nicht jeder kennt seine schon und man braucht auch manchmal viel Geduld um sie raus zu finden, aber das ist zum einen auch gut so und zum anderen nicht das, worum es hier geht. Durch Selbstmord entziehst man sich diesen Aufgeben (z.B. Salz und Licht der Welt zu sein (Mt. 5, 13-16), bzw der Missionsauftrag [Mt 28, 19-20], das sind jetzt allgemeine Aufgaben). Das ist also insgesamt Ungehorsam gegen Gott. Um eine andere Seite zu betrachten, wäre es so, wie du schreibst, warum haben sich die Jünger und Paulus etc. dann nicht auch einfach umgebracht?
- Was mit Judas passieren wird, weiß ich nicht, aber er hat sich nicht der Verantwortung gestellt, die er auf sich geladen hat, als er Jesus verriet. Sein Selbstmord sieht für mich eher nach einer Flucht vor dieser Verantwortung aus, als einen Akt der Reue, welcher wiederrum nicht bereute werden kann.
- Richtig. Aber ein nein zum Leben ist gleichzeitig ein nein zu Gott.
Dies ist die Antwort von einem anderem Nutzer, ich unterstützte seine Meinung nicht, hab dir das aber trotzdem mal rausgesucht, um dir zu helfen.
Gott kann von einem nicht erwarten weiter zuleben, wenn er einen nur leiden lässt und ihm keinen Weg zur Besserung bereitstellt.
PS: Ich weiß, dass das nicht deine Meinung bei dem Kommentar ist. Trotzdem wollte ich das loswerden.
Ein weg zur Besserung die gibt es immer, der Mensch muss nur zulassen. Den leben ein Sinn geben zb für andere und dessen Glück, bedeutet unser Glück . Versuch jemanden einen Lächeln ins Gesicht zu zaubern und beobachte was es bei dir bewirkt.LG
Das Leben ist eine Phase, in der du Gott verherrlichen kannst und Dich für oder gegen Gott entscheiden musst. Das Leben ist im Ergebnis nur eine Prüfung.
Mit einem Selbstmord fällst Du durch die Prüfung. Denn du lehnst das Leiden ab, obwohl du dich hättest können für Gott entscheiden (im Leiden).
Bedenke, wir sind nicht auf Erden um zu genießen. Jesus hat am Kreuz für unsere Sünden gelitten bis zum Tod.
Und nur wenn wir mit ihm leiden, werden wir mit ihm auferstehen.
Selig ist, wer Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.
(Jakobus 1,12)
Nein, das Leben weiterzuleben mit dem Wissen es nicht beenden zu dürfen ist eine Horrorvorstellung für sehr viele Depressive. Ich glaube das viele Leute sich garnicht nur im Ansatz vorstellen können, wie schlecht es einem psychisch gehen kann und was für eine gewaltige Anforderung das zum Beispiel wäre. Nicht depressive Leute sehen auch Gutes in ihrer Welt, aber Depressive nur noch Schlechtes... Das vergessen viele. Da kann man 1000000€ gewinnen und man ist trotzdem kein bisschen glücklicher, sondern nach wie vor in dem bitteren dunklen Loch.