Warum ist Faust wie ein extrem langes Gedicht geschrieben?

3 Antworten

Lyrik war damals sehr angesehen. Schiller hat auch einige sehr lange Gedichte geschrieben, das war vermutlich eben Teil des Stils damals.

FAUST ist kein "Gedicht", sondern ein Drama (bzw. eine Tragödie), in dem die Dialoge überwiegend in gereimter Sprache verfasst sind. Sie geben dem ganzen eine eminent dichterische Gestalt. Du solltest Dir einmal Teile aus dem FAUST von einem guten Schauspieler gesprochen mit Aufmerksamkeit und - natürlich - Verstand anhören, um Dir einen Eindruck von der sprachlichen Wirkung des Ganzen zu verschaffen. Die sprachliche Wirkung war zur Zeit der Klassik ein wichtiges Element. In unserer heutigen "nüchterner" gewordenen Welt käme wohl kaum ein Dichter auf die Idee, ein Drama in Versen zu schreiben. Er würde auch bei weitem nicht an den dichterischen Rang Goethes herankommen; die dichterische Sprache Goethes ist von allerhöchster Qualität und Sprachkunde.


michiwien22  27.07.2020, 09:59

Leider habe ich den Faust als Schüler nicht verstanden/verstehen wollen/langweilig gefunden und erkenne erst jetzt, nach 40 Jahren, was da alles an geballter Weisheit drinsteckt.

Ich fragte mich, wie man sowas schreiben kann. Die Schönheit des Ausdrucks ist unübertroffen. Einfach genial! Kennst du einen Link, wo das ein guter Schauspieler spricht? Die Hörbücher, die ich bisher konsumierte, waren alle irgendwie runtergeleiert...

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Sonst wäre es ein wenig langweilig, oder? Sonst würde das wohl so aussehen :'D :

https://youtu.be/4ehEVRE24mM


Fenis 
Beitragsersteller
 18.07.2020, 03:49

30 strophiges Nerdgedicht über den Glockenbau ;D

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earnest  18.07.2020, 10:02

Kluge Persiflage.

PS: "Völlig überschätzt, der Typ."

;-)

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