Warum intetrpetieren Therapeuten soviel?

10 Antworten

Das ist der Job eines Therapeuten, er soll ja alles über dich in Erfahrung bringen (dazu die Fragen) und heraus finden was dir fehlt und wie man dir helfen kann. Dazu muss er interpretieren. Wobei genau genommen muss er "Was wäre wenn Szenarien" erdenken und abwägen welche davon am ehesten auf dich zutreffen

Kein Therapeut wird „sinnlos“ interpretieren, wenn er dies nicht in seinem Studium gelernt hat, weswegen anzunehmen ist, dass diese Therapieformen nicht sinnlos sind, sondern sich bis jetzt bewährt haben.

Um auf deine zweite Frage einzugehen, stelle ich eine Gegenfrage: Warum sollten die Therapeuten viel reden? Es geht doch um den Patienten und nicht um den Therapeuten. Es soll zur Selbsthilfe geholfen werden, der Therapeut ist kein Arzt, der jemanden operiert, sondern ein Beobachter, der versucht den Patienten zu analysieren und ihm Lösungsansätze für seine Probleme zu bieten.


Paradoxes1horn  15.04.2020, 21:22
Kein Therapeut wird „sinnlos“ interpretieren

In seltenen Fällen. Therapeuten sind auch nur Menschen.

Therapieformen nicht sinnlos sind, sondern sich bis jetzt bewährt haben.

Für manche Menschen gehen gewisse Therapien absolut erfolglos aus.

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Therapeuten interpretieren ja wirklich jede Handlung und sehen zwischen allen Dingen einen Zusammenhang. Aber oft ist es eben auch nicht so wie sie meinen, warum machen die das trotzdem?

Das ist ein Riesen-Problem bei Therapeuten und ich stimme dir vollkommen zu. Meistens haben sie recht und Patienten sind einfach noch nicht einsichtig genug, um zu verstehen und zu akzeptieren, was der/die Therapeut(in) meint. Da liegt es aber auch am Therapeuten, sich entsprechend zurück zu halten.

Wenn Therapeuten jedoch mal nicht mehr weiterwissen und der Fall droht, dass ihr ganzes Gedankenkonstrukt zusammenbricht, beginnen sie jede Handlung des Patienten zu rationalisieren. Und wenn der Patient dann manches davon abstreitet, sind sich die Therapeuten zu gut von ihrem hohen Ross abzusteigen und zu akzeptieren, dass sie auch 10 Jahre Studium nicht zu Gott machen.

Mir ist auch aufgefallen, dass sie selbst sehr wenig reden, stattdessen ganz viel beobachten und fragen stellen? Was hat das auf sich?

Das hat gute Gründe. Sie müssen die Geschichte des Patienten - und den Patienten selbst - gut kennenlernen, um zu wissen, was die Ursachen sind, wie sie helfen können und wie sie die Inhalte gut vermitteln können.

Auch hier gibt es die Problematik, dass es sich manche wenige Therapeuten leicht machen und einfach NUR noch zuhören, ohne etwas zu sagen, denn das ist dann schließlich leicht verdientes Geld für sie.

Warum soll der Therapeut denn reden, wenn du der Patient bist, das sind deine 50 Minuten in denen du alles sagen kannst was dir in den Sinn kommt.

Was, ausser der Interpretation bleibt denn, die kennen dich und deine Geschichte noch nicht. Wichtig ist das sprechen, ohne das , ist es nur ein Raum ohne Inhalt.


Paradoxes1horn  15.04.2020, 21:20
Warum soll der Therapeut denn reden, wenn du der Patient bist, das sind deine 50 Minuten in denen du alles sagen kannst was dir in den Sinn kommt.

Der Therapeut ist nicht nur zum Zuhören da. Sonst könnte man genauso gut mit einer Wand sprechen.

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SnorreBaer  15.04.2020, 21:22
@Paradoxes1horn

Natürlich spricht der Therapeut und beantworten Fragen, aber der Patient hat 50 min und wenn er reden will, dann redet er... Der Therapeut macht sich ja auch Notizen, von daher ist der Vergleich mit einer Wand etwas dümmlich

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Paradoxes1horn  15.04.2020, 21:27
@SnorreBaer
Der Therapeut macht sich ja auch Notizen, von daher ist der Vergleich mit einer Wand etwas dümmlich

Würde der Therapeut sich nie zu Wort melden, sondern immer nur auf die Gedankenspiralen des Patienten reagieren, sind all die Notizen wertlos, es sei denn sie werden dem Patienten ausgehändigt.

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In der Psychologie sind Diagnosen oft nicht so einfach zu stellen, wie es in der Medizin der Fall ist (was natürlich nicht heißen soll, dass eine medizinische Diagnose immer einfach ist). Hier kann nicht einfach Blut abgenommen oder Fieber gemessen werden, um einen Hinweis auf die Erkrankung zu erhalten.

Stattdessen müssen Vermutungen angestellt werden, die sich im Laufe der Therapie entweder bestätigen können oder eben nicht. Dass Therapeuten wenig reden hat einen Sinn. Es ist von Vorteil wenn der Patient selbst über seine Probleme berichtet, da letztlich nur er/sie Zugang zu den eigenen Gefühlen hat. Zu viel Reden oder Nachfragen könnte eine gewisse Antwort suggerieren und damit die Diagnose verfälschen.

Wir unterschätzen gern, wie viel wir durch unsere Handlungen über uns preisgeben. Ein völlig unauffälliges, unbewusstes Verhaltensmuster könnte den entscheidenden Hinweis auf eine Erkrankung liefern, auf die der Laie niemals gekommen wäre. Natürlich kann man nicht jede Handlung erklären und auch bei einem Therapeuten handelt es sich immer noch um einen Menschen der Fehler machen kann. Trotzdem sind diese Menschen dazu ausgebildet bestimmte Auffälligkeiten zu erkennen und zu deuten, auch wenn diese Deutungen manchmal seltsam erscheinen.