Warum heißt die Kristallnacht Kristallnacht?

11 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist eigentlich etwas ironisch gemeint. Die vielen Scherben, die nach der Zerstörung jüdischer Geschäfte und Synagogen auf der Strasse lagen, haben das Lampen- und Feuerlicht so glitzern lassen, dass es wie Kristalle aussah.

"Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch (Reichs-) Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt – waren eine vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Einrichtungen jüdischer Bürger im gesamten Deutschen Reich.

Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben.[1] Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört."

http://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938

„Reichskristallnacht“ war jedoch anfangs kein staatliches Propagandaschlagwort. Wahrscheinlich prägte der Berliner Volksmund die Wortschöpfung „Kristallnacht“ angesichts der vielen zerbrochenen Glasfenster und Kristallleuchter jüdischer Synagogen und Geschäfte. Der Ausdruck „Reichskristallnacht“ wandte sich dann gegen die damaligen Machthaber, indem er ihren inflationären Gebrauch der Anfangssilbe „Reichs-“ mit satirischem Spott übersteigerte. Diese regimekritische Bedeutung ist nicht schriftlich belegt, wurde später aber von Zeitzeugen bestätigt. A*olf Arndt (SPD), der im November 1938 in Berlin als Rechtsanwalt tätig war, sagte in der Verjährungsdebatte des Deutschen Bundestages vom 10. März 1965 http://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938

Die Reichskristallnacht heißt so da die Synagogen angezündet worden sind und die scheiben von den synagogen funkelten wenn sie kaputt gegangen sind deswegen=Reichskristallnacht

Ich kann mich gut erinnern, daß ich am Vormittag des 9. November 1938 in Begleitung meiner Mutter in Mannheim durch eine Geschäfts- und Wohnstraße der sog. Schwetzinger Vorstadt ging und verständnislos zusah, wie aus den Regalen eines Lebensmittelgeschäftes durch die zerstörte Schaufensterscheibe Konserven an die Menschen herausgereicht wurden, die draußen standen, wie aus dem Fenster eines Wohnhauses im 2. oder 3. Stock ein Klavier auf die Straße gekippt wurde, aus einem anderen Fenster ein Radiogerät geschleudert wurde. Gehwege und Fahrstraße waren mit Glas- und Porzellanscherben übersäet, denen man oft ansah, daß sie nicht nur von Fensterscheiben stammten. Irgendwo lag ein neuer Taschenkamm aus Bakelit, ein kleines Vermögen für einen Jungen; aber als ich ihn aufheben wollte, schlug meine Mutter mir ihn aus der Hand und zog mich fort.