Warum hat uns Jahrzehnten eingeredet, die staatliche Rente reicht. Dabei war spätestens seid Norbert Blüm klar - nein, tut sie nicht?
8 Antworten
Das die Rente "reicht" hat auch Blüm nicht versprochen, er versprach immer nur "die Rente ist sicher". Nun, und das ist sie ja auch nur ihre Höhe eben nicht.
Wir werden immer älter, was bedeutet meist länger arbeiten zu können und wohl auch zu müssen.
Das kann leider kein Staat dauerhaft finanzieren insbesondere wenn man sich in den Neunzigern an der Rentenkasse bedient hat um damit die deutsche Vereinigung zu finanzieren.
Politik ist eine schwierige Sache wenn man unerreichbar scheinendes zu erreichen versucht irgendwer muss es zahlen.
Am Ende zählt der Weg und das Ziel. Mit einer Bevölkerung die das/etwas nicht will, wird es wohl arg eng, und dauert dann bestenfalls nur nur vier Jahre bis zur nächsten Wahl.
Noch etwas zur Rente. Der Staat wird niemanden verhungern lassen, daher ja dann die Grundsicherung für all diejenigen die sich nicht mehr selbst helfen können.
Wann bitte hat die Politik dem Volk reinen Wein eingeschenkt? Da müsste man lange nachdenken - ohne Ergebnis!
In einer Podiumsdiskussion saß ich vor vielen Jahren mit Kollegen u.Anderem vor Rita Süßmuth, Späth, Geißler und einer hat eine vergleichbare Frage gestellt. Die Antwort war, nachdem man zusicherte nicht öffentlich zu zitieren: "Wir wollen alle wiedergewählt werden"!
Keine Ahnung, wer das jemandem eingeredet haben soll. Für mich war schon immer klar, dass ich privat vorsorgen muss, wenn ich meinen Lebensstandard halten will.
Tje, ein Herr Kohl meinte, dass es zur Finanzierung der Wiedervereinigung keine Steuererhöhungen geben müsste. Ein Herr La Fontaine meinte, es ginge nicht ohne Steuererhöhungen. Wer die Wahl gewonnen hat, wissen wir.
Um die Steuern nicht erhöhen zu müssen, vergriff man sich an der Rentenkasse. Das war auf Dauer nicht haltbar, denn die Rentenkasse hat keinen Vorlauf über einen langen Zeitraum sondern ist darauf angewiesen, dass immer mindestens soviel eingezahlt wird, wie auch ausgezahlt werden kann.
Wie stopft man dieses Loch also wieder? Richtig, mit Steuererhöhungen! Hat Birne also doch Mist erzählt und Lafo doch recht gehabt. Nun ja, das Loch in der Rentenkasse hat kurzfristig die Finanzierung der deutschen Einheit erleichtert, langfristig jedoch ein viel größeres Loch im Bundeshaushalt gerissen. Und dafür zahlen wir heute noch.
Ich habe damals Lafo gewählt. Aus heutiger Sicht hätte ich ihn nicht getan. Er war zwar ehrlicher als Kohl (genau deshalb habe ich ihn gewählt), wäre aber (auch aus heutiger Sicht) die größte Wirtschaftsbremse für Deutschland geworden, was unseren Schuldenberg noch größer gemacht hätte, als Kohl das geschafft hat. Nein, das war auch für die größten Finanzgurus damals nicht vorhersehbar.
Lafo war einfach so dusselig zu sagen: "Die deutsche Einheit gibt es nicht zum Nulltarif." (wörtlich). Stimmte ja auch, aber sowas hören die Wähler nicht gerne.
Die Menschen in der DDR hatten gerade erst ihre eigene Regierung zu Gunsten der Union abgewählt, obwohl alle Umfragen einen haushohen Sieg der SPD vorausgesagt hatten. Die Union war dermaßen baff, dass dieses "Ich danke den Wählern für ihr großes Vertrauen ..." im Fernsehen einfach ausblieb. Alle waren baff, niemand hatte ernsthaft damit gerechnet. Na gut, das war noch in der DDR.
Die Wahlen, die dann kurze Zeit später im wiedervereinigten Deutschland stattfanden, waren schlecht für die SPD. Die Ossis genossen erst einmal ihre Freiheit (ich auch, mir ist in Frankreich eine Italienerin über den Weg gelaufen, mit der ich nun schon lange verheiratet bin). Die Stimmung war also gut genug, Lafo zu ignorieren. Schröder hat daraus gelernt (sowohl von Lafo als auch von Birne). Er hat gesagt, dass Steuererhöhungen "zum jetzigen Zeitpunkt" Gift für die Wirtschaft wären. Nun ja, nach der Wahl war ein anderer Zeitpunkt.
Die Ossis genossen erst einmal ihre Freiheit (ich auch, mir ist in Frankreich eine Italienerin über den Weg gelaufen, mit der ich nun schon lange verheiratet bin).
Du solltest einfach mal dankbar sein, und Dich nicht an der CDU/CSU abarbeiten, denn letztendlich ist es uns doch über die Jahre nur unter den Fehlentscheidungen der SPD/Grünen Regierung schlecht ergangen. Allein wenn ich an die Absenkung der Altersarbeitsgrenze die dann wieder zurückgeführt wurde.
Das konnte Schröder mit seiner Agenda 2010 gerade noch gerade biegen. Ich bin mir sicher Du weißt wovon ich schreibe.
Nein, ich bin NICHT dankbar dafür, dass sich die Birneregierung an der Rentenkasse vergriffen hat. Was Andere gemacht haben, ist eine andere Sache. Die Parteien, die damals am Zugriff auf die Rentenkasse beteiligt waren, haben bisher herzlich wenig getan, das Loch wieder zu stopfen.
(ich auch, mir ist in Frankreich eine Italienerin über den Weg gelaufen, mit der ich nun schon lange verheiratet bin)
Tja, mir ging es um die Vereinigung für die Du und Deine Frau dankbar sein solltet, denn hättet ihr Euch ohne Mauerfall kenngelernt?
Dort wo viel Geld lagert ist der Zugriff doch erfahrungsgemäß immer naheliegend.
Hat sich damals auch kaum jemand beschwert, im Gegenteil im Taumel der deutschen Vereinigung war doch irgendwie alles egal, der Zug fuhr und allen sollte es danach gut oder besser gehen.
Dass das nicht oder nur teilweise gelungen ist, war mMn dem desolaten Zustand der EX - DDR Wirtschaft und der naturgemäßen Angst der Westfirmen keine Konkurrenz zulassen zu wollen geschuldet.
Hätte der Bundesnachrichtendienst wissen sollen.
Eigentlich auch klar das der "Sieger" nicht nachgeben will
Der "Sieger" will naturgemäß nicht nachgeben und nur die Vorteile kassieren. Die Umschreibung von drei Ostmark zu einer Westmark und die Einführung des EURO war da doch mMn Zugeständnis genug.
Nun und am Ende hat gerade der Osten von 3.5% Solidaritätsbeitrag am meisten profitiert nicht umsonst sind Brücken, Straßen und generell die gesamte Infrastruktur im Westen in so einem desolaten Zustand.
Der "Fahnenflüchtige" Lafontaine, auch nicht unbedingt mein Freund. Was hätte man denn Deiner Meinung nach tun sollen? Die Vereinigung verhindern?
Das wollte Lafo nicht. Aber er war so naiv, den Leuten zu sagen, dass die Wiedervereinigung "eine Kleinigkeit" kosten würde. Deshalb hat Kohl haushoch gewonnen.
Der nächste Kandidat der SPD (Engholm) scheiterte daran, dass er in einem Untersuchungsauschuss log. Nicht, dass die Lüge wirklich schlimm war, er hatte einfach nur gesagt, dass er von den Intriegen eines Herrn Barschel gegen ihn erst im Nachhinein erfahren hätte. Tatsächlich hatte er schon vorher davon erfahren und Beschlossen, Barschel einfach auflaufen zu lassen, was ja auch klappte, wenngleich mit unschönem Ausgang. Die Union kreischte laut herum und Engholm knickte ein.
Irgendwann kam der CDU-Spendenskandal. "Nein, ich nenne die Namen nicht ..." Birne konnte sehr harnäckig sein, wenn es darum ging, dem Untersuchungsausschuss die Wahrheit trotz bestehender Pflicht zu verweigern, und er begründete dies damit, dass es sich um "ehrenwerte Mitglieder der Gesellschaft" handelte.
Nach 16 Jahren Birne hatten die Wähler genug und es kam rotgrün. Das Geschrei war groß, als die dann das Dosenpfand einführten. Der Witz an der Sache war, dass es sich um die Umsetzung der Verpackungsverordnung der Birneregierung handelte, also um ichts weiteres als bereits bestehendes Recht.
Das wollte Lafo nicht.
Hat aber dennoch das Finanzministerium unter Schröder "geschmissen" was er da nicht "gewollt" haben soll ist mir ein Rätsel.
Das Geschrei war groß, als die dann das Dosenpfand einführten.
Da habe ich nichts an Geschrei gehört eins der wenigen sinnvollen Gesetze die die Grünen vollbracht haben....
Wie man die Realität so verkennen kann, ist mir ebenfalls ein absolutes Rätsel.
Hat aber dennoch das Finanzministerium unter Schröder "geschmissen" was er da nicht "gewollt" haben soll ist mir ein Rätsel.
Er hat den Job aber ganz schnell hingeschmissen. Dann kam Eichel, welcher (wider Erwarten) für seine Sparpläne sogar Lob von der Oppostion bekam (ein absolutes Novum in der deutschen Politik).
Er hat den Job aber ganz schnell hingeschmissen.
Genau das meinte ich ja, damals einfach sang und klanglos abgehauen ohne Tschüss zu sagen -aber große Reden schwingen das konnte er später im Fernsehen immer noch.
Nun ja, Schröder hat aus dem Beispiel Lafo gelernt, dass es in der Politik nichts bringt, den Wählern VOR der Wahl die Wahrheit zu sagen. Diese Lernkurve wollte Lafo nicht mitmachen, also ist er gegangen.
Wie sagte einst unsere Ex Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "Der Wähler kann sich nicht darauf verlassen, daß das was ihm vor der Wahl versprochen wird, auch nach der Wahl noch gilt!"