Warum haben Männer ganz früher immer einen Hut getragen, Schutz vor Läusen, ne?
Entschuldigung wenn ich keine genaue Zeitangabe mache, ich vermute in den Zeiten wo der Roman über drei Musketiere ging haben alle Männer Hüte oder Mützen getragen.
8 Antworten
Kopfbedeckungen dienen oft dazu, den Verlust von Körperwärme zu minimieren. Die Handlung des Romans Die drei Musketiere beginnt im Jahr 1625. Damals herrschte eine besonders kalte Phase der Kleinen Eiszeit. Das Alltagsleben spielte sich generell mehr als heute ausserhalb von Häusern ab. Diese waren zudem kaum beheizt und schlecht isoliert, Brennstoff war teuer, Erdöl und Kohle waren entweder noch nicht entdeckt oder kaum verfügbar. Auch Kleidung war in Handarbeit gefertigt und daher teuer. Warum hätte man also auf die wärmende Wirkung einer Kopfbedeckung verzichten wollen?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit
"Auch während der Kleinen Eiszeit gab es erhebliche Klimaschwankungen; zum Beispiel waren die Zeiträume von 1570 bis 1630 und von 1675 bis 1715 besonders kalte Zeitabschnitte."
Generell entstehen Mode-Erscheinungen nicht im luftleeren Raum, sondern haben regelmässig einen handfesten Hintergrund. Dieser ist fuer die Zeitgenossen ganz normal und muss deshalb nicht gesondert begründet und erwähnt werden. Spätere Generationen haben dann unter veränderten Bedingungen Schwierigkeiten, diesen handfesten Grund nachzuvollziehen, und man zieht sich achselzuckend auf ein "das war halt damals so" zurück.
wenn überhaupt, waren Hüte höchstens Schutz für Läuse, da es drunter warm und trocken blieb. In der Zeit der 3 Musketiere waren Hüte die sichtbaren Standesabzeichen der Aristokraten und Reichen: je größer der Geldsack, desto größer der Hut. Ähnlich die Turbane im Osmanenreich, die Höhe des Turbans deutete auf die Höhe auf der gesellschaftlichen Stufenleiter hin.
Schutz vor Sonne, Regen, Schnee. Bis vor 100 Jahren spielte sich das Leben viel öfter im Freien ab als heute. Man ritt auf Pferden, ging viel zu Fuß, oft weite Strecken, auch im Winter. Wanderer, Skifahrer oder Radfahrer tragen auch heute meist Kopfbedeckung.
Die damalige Kleidung sollte ähnlich zu heute vor allem vor dem Wetter schützen.
In heißen Ländern haben Hüte daher oft breite Krempen, die als Sonnenschutz dienen und das Gesicht und den Nacken beschatten sollen.
Hierzulande stand eher der Schutz vor Regen im Vordergrund. Hier sollte die Hutkrempe Kopf und Oberkörper möglichst vor Regen schützen und die Krempen waren immer so gestaltet, dass sich das Wasser dort sammeln und so abfließen konnte, dass es nicht am Körper herunterlief und wenn, dann höchstens am Rücken. So machen auch Cowboyhüte oder Dreispitz Sinn.
Vor allem auch eine Mode-Erscheinung, so wie momentan Hut tragen wieder in sein soll.