Warum gibt es immer wieder Menschen die einen den Reichtum oder das Geld nicht gönnen?

14 Antworten

das ist natürlich vom einzelnen Fall abhängig, grundsätzlich geht es aber nicht unbedingt um Neid oder darum dass man es Menschen nicht gönnt denke ich, sondern darum dass oftmals einfach soziale Ungerechtigkeit am Werk ist.

Die erste große Frage ist ja schon mal die, woher dieser Reichtum kommt. Es ist tatsächlich so, dass es in DE immer schwieriger wird, Reichtum anzuhäufen. Das heißt dass Reichtum sehr oft einfach durch Erben zustande kommt. Da kann ich schon verstehen, dass man das nicht so toll findet, dass man sich sein Leben lang kaputt schafft und gerade so über die Runden kommt, und jemand anderes einfach nur aus dem puren Glück heraus in die richtige Familie geboren zu sein ein riesiges Vermögen hat. Das ähnelt letztlich ja doch sehr dem Geburtsrecht des Mittelalters, wirst du in die richtige Familie geboren hast du eben glück gehabt. Wir sind da ja minimal weiter, denn immerhin ist ein Aufstieg im Gegensatz zum Mittelalter in der Theorie möglich, aber ich kann durchaus gut verstehen dass man da frustriert ist, dass unsere freiheitliche Demokratie hier so rückständig ist, immerhin macht das die ganze Idee hinter Chancengleichheit kaputt.

Anderer Fall: "erarbeitet". Wie kann man sagen man hätte sich das erarbeitet und was hat man dafür getan? Auch hier kommen in vielen Fällen soziale Ungerechtigkeiten zum Zug. Und auch hier ist das zentrale Problem: mangelnde Chancengleichheit. Es beginnt ja schon ab der Geburt, dass Kinder aus vermögenden Familien einfach bessere Chancen und Ausgangspositionen haben. Es ist also immer schwer zu sagen, ob jemand in der Chefetage gelandet ist weil er hart dafür gearbeitet hat oder weil er eben das Glück hatte per Geburt ideale Voraussetzungen zu haben. Auch das führt zu einem gewissen Frust, weil es ganz einfach Fakt ist, dass nicht die geeignetsten Personen das beste Los bekommen. Man kann da einfach super viel kompensieren mit Geld. Wie Studien zeigen ist es nicht so, dass überwiegend Kinder aus Akademiker-Familien selbst Akademiker werden, weil diese die Fähigsten und Intelligentesten sind, sondern weil auch hier einfach durch das meist problemfreie Umfeld und die finanzielle Sicherung ein erheblicher Vorteil entsteht. Und schließlich ist die Sache mit dem Erarbeiten auch einfach schwer nachvollziehbar. Leistung lässt sich nicht messen, daher ist auch der Gedanke einer Leistungsgesellschaft per se paradox. Wir haben keinen geeigneten Maßstab um zu sagen "dieser Mensch leistet mehr als andere", daher spielen hier so viele Mechanismen eine Rolle, die das ganze Konzept ad absurdum führen. Es ist also ganz einfach nicht Realität, dass wer am härtesten Arbeitet am meisten bekommt.

Und zuletzt gibt es dann natürlich noch diese Unvernunft beim Reichtum. Das bezieht sich jetzt natürlich auf die sehr reichen Menschen. Es ist ganz einfach sehr unvernünftig, ignorant und egoistisch, wenn Menschen mehr Geld besitzen als sie in einem ganzen Leben ausgeben können, während in anderen Teilen der Welt - auch hier wieder einfach nur aus dem Pech heraus wo man geboren wurde - nach wie vor Menschen hungern müssen und Kinder sich durch Schrottplätze wühlen müssen um überhaupt genug Essen auf den Tisch zu bekommen. Ich mache niemandem einen Vorwurf, der es sich gut gehen lässt, wenn er oder sie viel Geld hat. Wer würde es denn anders machen? Aber wenn man irgendwann einfach nur noch auf dem Geld sitzt, nicht einmal weiß wofür man das alles ausgeben soll, dann ist das m.E. wirklich asozial, dieses weiter zu horten. Niemand verlangt, dass ein Multimillionär all sein Geld spendet und in einer 2-Zimmer Wohnung lebt. Aber ein wenig Vernunft wäre einfach angebracht, es tut niemandem Weh sich eine Vermögensobergrenze zu setzen. Sollte ich die Chance auf Reichtum haben hoffe ich dass ich meinen aktuellen Plan befolgen werde und die nötige Vernunft und Einsicht nicht verliere, mir selbst eine Obergrenze zu setzen. Alles was darüber hinaus geht MUSS - so meine aktuelle Sicht - sinnvoll verwendet werden, und mit sinnvoll meine ich um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Lange Rede kurzer Sinn: Reichtum und Vermögen ist in unserer Welt einfach in den meisten Fällen ein Produkt sozialer Ungerechtigkeit. Eine Art der Ungerechtigkeit die überhaupt nicht zu unseren Grundsätzen passt, wie Chancengleichheit oder Bildungsgerechtigkeit.

Das ist schon behandelt worden. Menschen halten andere Menschen vor dem Erfolg ab um nicht selbst für den eigenen Misserfolg verantwortlich zu sein sondern das ganze als normal zu betrachten. Das gewissen ist beruhigt und alles ist ok.

Der böse ist natürlich der, der es nicht so macht wie alle anderen und damit Erfolg hat


Frageinfachso 
Beitragsersteller
 01.09.2020, 11:14

So wie du es Formulierst liest es sich extrem Krank.. Was für eine zerstörte Gesellschaft :S

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Mickerig  01.09.2020, 11:16
@Frageinfachso

Da gibt es einen Psychologen oder Psychologin die hat dieses Verhalten beobachtet und darüber ein Buch geschrieben. Hab leider vergessen wie das heißt aber wenn du dich mit Erfolg generell beschäftigst und erfolgreich sein willst steht auch in vielen Ratgebern dass du die Beziehung zu den Menschen die dich runterziehen, die dir im weg stehen, beenden sollst aus eben oben genannten Grund

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Weil es einfach Neider gibt, gab und immer geben wird. Das wird sich auch nicht ändern.

Ich würde unterscheiden zwischen Anerkennung für eine Leistung und Unverständnis für einen nicht verdienten, unredlich erlangten „Reichtum“.

Neid kann eine Form von Anerkennung sein.

Ich glaube niemand ist frei vom Gefühl einem anderen etwas zu neiden.

Ich persönlich bemühe mich (auch nicht immer erfolgreich), mir in solchen Fällen vor Augen zu führen, wie gut es mir geht und welch großes Glück ich im Leben habe - was auch stimmt.

Ich finde es geht nicht primär ums Gönnen oder nicht Gönnen und auch nicht um Neid. Die meisten Menschen gönnen es anderen durchaus, in Wohlstand zu leben. Das, was viele zu recht kritisieren ist die extrem ungerechte Verteilung von Vermögen.Jemand, der in Armut geboren ist, hat bedeutend schlechtere Chancen, selbst mal zu Reichtum zu gelangen, als jemand, der in eine reiche Familie geboren wurde und dafür selbst noch nichts geleistet hat. Klar, der ein oder die andere schafft es, sich aus der Armut raus zu arbeiten, aber von wirklicher Chancengerechtigkeit kann man nicht sprechen. Ein Kind von Hartz-IV Eltern darf sich kaum etwas dazuverdienen (wird angerechnet auf die Eltern), nur weil es da hineingeboren wurde.Viele reiche Familien sind seit vielen Generationen reich, weil Reichtum von Generation zu Generation weiter gegeben wird und sich dabei oftmals "von selbst" vermehrt. Niemand behauptet, dass reiche Menschen für ihr Geld nicht hart arbeiten würde - sie tun es sogar oft länger und exzessiver als andere, weil es ihnen besonders wichtig ist. Die Frage ist nur, ab wann Reichtum ungerecht wird, weil es anderen schadet. Und ist es wirklich so, dass der reichste Mann der Welt, so viel härter arbeitet, als eine durchschnittliche Pflegekraft? Rechtfertigt seine Verantwortung für weltweit hundertausende Arbeitnehmer es, dass er 270 Millionen mal mehr verdient als eine Pflegekraft? 270 Millionen, das verdient Herr Bezos am Tag. Wie hart kann ein Mensch arbeiten, dass man das als gerecht bezeichnet könnte?Das ganze Problem an der Sache ist nicht, dass es reiche Menschen gibt, sondern es sind die extremen Ausmaße, die das ganze annimmt. Seit vielen Jahrzehnten schon zeigen Studien immer wieder auf, dass der weltweite Reichtum sich konzentriert, während die Armut zunimmt. Einfach mal informieren, das sind keine Studien von linken Utopisten, sondern von rennomierten Wissenschaftlern und Universitäten weltweit. Das heißt genau das, was man oft hört: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer, und da sitzt das Problem. Alleine in Deutschland besitzen 1% der Bevölkerung 35% des Gesamtvermögens im Land, Tendenz steigend. Ein mehrfacher Millionär zahlt nicht viel weniger Steuern als der merhfache Milliardär. Also, wenn wir ganz ehrlich sind, sind auch nicht die Millionäre das Problem, sondern die Milliardäre. Man müsste hier ansetzen und das Geld gerechter verteilen, und dabei geht es nicht um Enteignungen oder ähnliches. Höhere Steuern für Milliardäre heißt nicht, dass die Herrschaften (denn es sind primär Männer) plötzlich nicht mehr reich wären. Die Extreme sind das Problem.Eine "gewagte" These: Es kommt auch den Milliardären zu Gute, wenn der Wohlstand gleichmäßiger verteilt wäre. Je fairer der Wohlstand verteilt, desto höher die allgemeine Zufriedenheit in der Gesellschaft. Zufriedene Menschen arbeiten nicht nur effizienter, sondern kommen auch nicht auf die Idee, gegen das System im Allgemeinen zu sein, weil es in vielen Punkten ungerecht ist.
Ein paar Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/939594/umfrage/dauerhafte-armut-und-dauerhafter-reichtum-in-deutschland/

https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-07/vermoegensverteilung-deutschland-diw-studie-ungleichheit

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/studie-ueber-soziale-durchlaessigkeit-reich-vererbt-sich-1.3025330


Kiara32  29.01.2022, 17:40

Auch reiche Kinder können nichts dafür dass sie in reichen Familien geboren wurden. Niemand kann entscheiden in was für einer Familie man geboren wird. Deswegen sollte man seine Unzufriedenheit nicht auf alle reichen Menschen auslassen. :)

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