Warum gab es in den 70ern und 80ern aufeinmal so viele serienmörder?

4 Antworten

In der Tat gab es in diesen Jahren eine auffällig hohe Anzahl an Serienmördern, aber das kann durch eine ganze Menge von Dingen beeinflusst sein. Statistisch ist es nicht ganz unumstritten wer als Serienmörder zählt, meistens ab drei Opfern, manchmal aber auch "schon" mit zwei oder "erst" ab vier. Daher sind Zahlen nicht immer leicht vergleichbar. Und es werden so wesentlich mehr Täter gezählt, als wenn man nur an die Fälle mit vielen Opfern denkt.

Gerade in den USA waren Bundesstaatengrenzen lange Zeit ein Thema, das vielen Serienmördern erst ermöglichte unentdeckt so viele Morde zu begehen, da die administrative Trennung dazu führte, dass wenig Informationsaustausch betrieben wurde. Das änderte sich nicht zuletzt durch die Prozesse um die besonders bekannten Serienmörder. Dazu kommt, dass das Phänomen dadurch erst bekannt wurde und man auch räumlich auseinanderliegende Fälle unter diesen Gesichtspunkten betrachtet hat. In den USA spielt außerdem die oft dünne Besiedlung eine Rolle, wer weiß schon wieviele Opfer noch irgendwo in der Wüste Texas oder den Wäldern Montanas so auf ihre Entdeckung warten. Ein Tätermotiv ist Aufmerksamkeit (siehe Quelle unten) die Berichterstattung um die großen Fälle der Zeit könnten so andere Personen beeinflusst haben dem nachzueifern (https://en.wikipedia.org/wiki/Serial_killer) . Auch machte man sich anfangs falsche Vorstellungen dazu wie denn so ein Mörder wäre und aussieht, das ermöglichte nicht zuletzt Bundy die Flucht. Da lernte man dazu mit der Zeit.

Hier mal eine Statistik zu Serienmördern und ihren Opfern (vor allem aber nicht nur bezogen auf die USA): http://maamodt.asp.radford.edu/Serial%20Killer%20Information%20Center/Serial%20Killer%20Statistics.pdf

Betrachtet man die Anzahl der Täter so fällt auf, dass die eigentliche Hochphase eher in den 80er und 90er Jahren lag. Demnach sind die meisten Mörder männlich, das Geschlechterverhältnis der Opfer aber fast ausgeglichen. Trotzdem sind die statistisch meisten Opfer (37%) "white females". Das Alter der Opfer liegt weniger bei jungen Kindern (wie sie für Pädophile interessant wären), sondern eher bei jungen Personen zwischen 15 und 30 Jahren. Dabei muss beachtet werden, dass in der Statistik natürlich auch Gang-Kriminalität u.ä. eine Rolle spielt. Bei weitem nicht alle Mörder vergewaltigen ihre Opfer oder sehen dies als ihr Hauptmotiv. Von 271 betrachteten Serienmördern vergewaltigten 127 ihre Opfer, 143 nicht.

Bei der Anzahl der Vergewaltigungen insgesamt, also auch bei denen das Opfer überlebte, spielt sicher der sich ändernde Umgang damit eine Rolle. Welche Frau in den 50ern hätte schon zugegeben dass ihr das passiert ist? Das war gesellschaftlicher Selbstmord, daher wurde das sicher selten angezeigt und taucht nicht in den Statistiken auf. Ich bin überzeugt dass die Zahlen mindestens ebenso hoch waren, zumal Täter sich sicherer fühlen konnten, dass ihnen wenig passiert. Dasselbe gilt sicher auch bei missbrauchten Kindern. Die Eltern (ob die nun Täter waren oder "nur" davon wussten) hätten das vermutlich nicht angezeigt. Ich will nicht wissen was auf so abgelegenen Höfen so alles vorgefallen sein mag.

Später kamen dann neue Ermittlungsmethoden hinzu, die die Aufklärung ermöglichten und vereinfachten, allen voran natürlich die DNA -Analyse. Vorher könnten auch viele Serienmorde unerkannt geblieben sein.


SuzukiHonda91  01.02.2022, 20:54

Aber auch heute werden nicht alle Serienmörder gefasst. Unmöglich.

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glaub eher das in der zeit ermittlungsmethoden besser wurden. die davor sind weniger aufgefallen und die morde wurden als einzeltaten abgetan..


SuzukiHonda91  01.02.2022, 20:55

Kann doch gar nicht sein, es wurde meistens angenommen, dass es immer derselbe Täter war bei den Morden.

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Serienmörder und Co. werden nicht mehr.

Aber die Umstände ändern sich. Die Berichterstattung in den Medien nimmt zu, ebenso die Möglichkeit, auch über Ländergrenzen oder im Fall der USA auch über die Grenzen von Bundesstaaten hinaus Serientaten zu erkennen. In den 70ern und 80ern nehmen zudem die Möglichkeiten der Forensik genauso sprunghaft zu wie die psychologischen Möglichkeiten der Ermittlung.

Viele bekannte Namen kommen aus dieser Zeit. Aktuell sind geschätzt noch 25 - 50 aktive Serienmörder in den USA unterwegs. Die Namen kennen wir nur noch nicht.