Warum beteiligten sich Frankreich und Schweden am 30j Krieg?

3 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Der schwedische König befürchtet, dass die Katholiken gewinnen und wieder die alleinige Macht in Deutschland erringen. Das wollte er durch sein Eingreifen verhindern.

Der französische König wollte, dass der Krieg weitergeht, weil er sich dadurch eine Schwächung seines Hauptkonkurrenten, des deutschen Kaisers versprach und dass er am Ende alle Gebiete links des Rheines erhalten würde.

Schweden waren damals (wie heute) fast ausschließlich protestantisch (wie die Finnen). Und man fürchtete einen zu großen Einfluss des Papstes im Ostseeraum. Das hat eine lange Tradition, schon gegen die "Bagler" (die Papsttreuen) wurde früher in Norwegen gekämpft (Bagler gegen "Birkebeiner"). Noch heute gibt es Skiläufe zur Erinnerung an die beiden heldenhaften Birkebeiner, Skevla und Skjervald.

Das Christentum fasste zwar Fuß im Norden, aber dem Papst wollte man sich nicht beugen, nachdem der Protestantismus Fuß gefasst hatte. In Helsinki sieht man noch heute eine Statue von Martin Luther in der Hauptkirche.

Schweden drangen bis zum Bodensee vor. Bei uns in der Nähe in BaWü gibt es die "Schwedenscheuer", die wurde von einem Schweden errichtet, der hier in BaWü blieb.
Das Haus steht noch heute.

Das ist auch teilweise nicht so einfach.

Für Frankreich war es einfach: der heilige römische Kaiser (Wien) war sein Erzrivale. Diese beiden Herrscher wollten sich gegenseitig schwach halten. Und das heisst, dass Frankreich daran interessiert war, dass das Heilige Römische Reich möglichst dezentralisiert wurde. Die kleinen Kurfürsten, Herzöge usw. also möglichst viel Macht und der Kaiser möglichst wenig hatte.

Verschiedene Religionen beförderten diesen Prozess und so wollte Frankreich die Gegenreligion zum katholischen Kaiser fördern.

Für den Schweden, Karl Gustav, ist das nicht ganz so einfach. Seine Motive liegen nicht so offen zutage. Ich persönlich denke, dass er selbst danach gestrebt haben könnte, Kaiser zu werden. Das war der höchste Titel im christlichen Abendland und gewissermassen der Gipfelpunkt einer Herrscherkarriere.

In einem katholischen Reich konnte ein lutherischer König aber nicht gewählt werden. Sein Interesse lag also darin, das Luthertum zur offiziellen Reichsreligion zu machen oder zumindest eine Art "Toleranz" herbeizuführen, in der auch er wählbar wurde.

Für mich deutet seine (überzogene) Propaganda als Erretter des Luthertums darauf hin, dass das sein wirkliches Ziel war. Wenn das Luthertum siegen würde und er als der Erlöser der Lutheraner gälte, wäre sein Ruhm so gross, dass die (dann nur noch lutheranischen) Kurfürsten sich ziemlich sicher für ihn entschieden hätten.