Warm-/Kaltfahren: Was hat es damit auf sich?

10 Antworten

Das Warmfahren verstehe ich genau so wie Du: Bis der Temperaturzeiger im Idealbereich ist, keine hohen Drehzahlen. - In der Betriebsanleitung von meinem Auto steht, dass man höhere Drehzahlen vermeiden soll, bis der Temperaturzeiger aus dem blauen (kalten) Bereich raus ist. Und selbst dann bin ich noch etwas zurückhaltend; eben bis der Zeiger in der Mitte ist.

Kaltfahren: Darunter verstehe ich, dass man wenigstens einige Minuten lang bei moderater Drehzahl und Geschwindigkeit das gesamte System herunterkühlen lässt.

Manchmal gehe ich (besonders an Autobahnraststätten) an vor Hitze tickenden Autos vorbei und denke: Der war noch viel zu heiß zum Abstellen. - Das Auto wurde nicht kaltgefahren. 

Stell dir vor, einer brettert mit 220 Sachen über die Autobahn und merkt 1000 m vor der Raststätte, dass er auf´s Klo muss. Da ist "Kaltfahren" quasi unmöglich. Aber wenigstens kann man den Motor noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz laufen lassen, bevor man ihn abstellt; weil dann das Kühlwasser noch eine Weile durch Motor und Kühler zirkuliert und der Lüfter Luft durch den Kühler zieht.

Dann zum Kaltfahren auch noch mein Kommentar, weil wir dieses Thema bei meinem Studium Motorenbau diskutiert haben.

Klar ist, dass ein Turbolader nach hoher Belastung kalt gefahren werden muss, um einen Hitzestau zu verhindern.

Ansonsten haben diejenigen Recht, die das Kaltfahren eines Saugmotors für überflüssig halten.

Begründung: Materialbelastungen bis hin zu Mikrorissen entstehen grundsätzlich nur durch Temperaturunterschiede. Diese sind bei hoher Belastung für den Motor am größten. Sobald ein heißer Motor abgestellt wird, nehmen die Temperaturunterschiede aber nicht zu, sondern die Temperaturen gleichen sich aus, wodurch das Material entlastet wird. Die heißen Bauteile werden dadurch auch nicht heißer, sondern die Abkühlung setzt spontan ein, das Phänomen des Hitzestaus gibt es nicht.

Mein Professor erwähnt auch noch, dass es wohl das Gerücht gäbe, auch ein Saugmotor müsse kalt gefahren werden, das sei aber eben nur ein Gerücht und habe mit der Realität nichts zu tun.

Das Kalt fahren eines Motors, wurde mit dem Aufkommen der Turbo Diesel Motoren Ende der 70er ein Thema.

Turbolader verkoken mit der Zeit, wenn man dem Motor immer richtig Feuer gibt und unmittelbar danach abstellt.

Deshalb sollte man nach einer längeren Vollgas Fahrt die letzten Kilometer gemäßigt nach Hause fahren, damit der Motor sich abkühlen kann. Was sich im Übrigen auch für nicht aufgeladene Motoren empfiehlt.

Kaltfahren kann man nicht wirklich, hat sich nur umgangssprachlich so eingebürgert.

Gemeint ist dass nach hoher Beanspruchung der Motor noch etwas im Stand bzw Teillast gelaufen ist bevor der abgestellt wurde.

Insbesondere an Turbomotoren ist dies für den Turbolader wichtig, bei hoher Beanspruchung wird der so heiss dass wenn man den Motor unmittelbar danach abstellt das darin enthaltene Öl verkokelt und die weitere Schmierung erschwert. Die Folge ist dann ein Turboschaden (allermeist nur weil man nicht nachlaufen liess).

Nachvollziehen kann man diese Angaben aber ohnehin nicht, eher würde ich vermuten dass Jemand der expliziert damit wirbt eben dies nicht wirklich beachtet hat. Fahr mal auf der Autobahn auf einen Rastplatz, da kommen die Leute völlig unbedacht von der Bahn und stellen den Motor ab bevor der Wagen noch richtig steht. Genau das soll man nicht tun und wenn man angibt den Motor kaltlaufen gelassen zu haben behauptet man es nicht getan zu haben.

Hier ist auch ein kleiner Streit ausgebrochen über Sinn und Zweck des Kaltlaufens bei Nicht-Turbomotoren. Tatsächlich kann bei hoher Beanspruchung auch ein Nicht-Turbo ein Nachlaufen nötig haben damit kein Wärmestau im Külsystem entsteht, den muss man dann aber wirklich getreten haben.

das mit dem Warmfahren ist in erster Linie wegen der schmierung. wenn das öl schön warm ist, fließt es nicht nur besser, es hat auch bessere schmiereigenschaften.

aber auch z.B. der Katalysator arbeitet bei warmem motor natürlich besser, also ist es im sinne der umwelt natürlich besser piano zu machen, bis alles gut warm ist.

das mit dem kaltfahren ist wichtig, damit sich kein hitzestau bildet, wenn das kühlwasser im heißen motor plötzlich nicht mehr zirkuliert, weil ja die Wasserpumpe auch vom Motor angetrieben wird.ähnliches gilt für den turbolader.

die chancen, dass der motor sofort kaputt geht, wenn man das auto nicht ordentlich warm fährt oder eben sofort auschaltet, nach dem man den motor ordentlich gefordert hat z.B. bei einer längeren autobahnetappe oder einer tour mit einem schweren anhänger durch bergiges gelände, sind nicht besonders groß. es tut dem motor aber effektiv nicht gut.

am besten man fährt das auto nach einer solchen strapaze kalt, in dem man eben auf den letzten 15 bis 20 minuten piano macht.

lg, Anna