Ward ihr gerne Pioniere und FDJler?
Diese Frage geht an die ehemaligen DDR Kinder. Wir kennen das doch alle, in der ehemaligen DDR waren alle Kinder Pioniere und FDJler, ward ihr das gerne?
Das Ergebnis basiert auf 2 Abstimmungen
4 Antworten
Ich war 7 Jahre alt und hatte eine vollkommen falsche Vorstellung davon, wie es ist ein Pionier zu sein. Ich wollte unbedingt einer werden, weil unsere Lehrerin uns vorgeschwärmt hatte, wie toll das für uns wäre. Nachdem wir dann alle Pioniere waren, haben wir festgestellt, dass der Pioniernachmittag ungefähr genauso abläuft wie die Schule. Vorne steht die Lehrerin und erzählt uns etwas und wir hören zu. Das war auch schon alles was dort passierte. Eigene Ideen oder Vorstellungen waren nicht erwünscht. Wir sollten nur das nachbeten, was uns vorgebetet wurde. Zudem war das auch noch der gleiche Schwachsinn, der uns in der Schule über den Sozialismus erzählt wurde. Das war also nichts Neues! Das war ungefähr so spannend, wie eine Kerze dabei zuzusehen, wie sie herunter brennt.
Als wir dann Thälmann Pioniere werden sollten, war unsere Begeisterung schon nicht mehr so groß. Als wir dann alle in die FDJ eintreten mussten, war da nur noch Abscheu. Wir wussten inzwischen wie der Hase läuft und dass es dabei nur um leere Phrasen geht, die keinerlei Bedeutung haben. Noch immer waren eigene Ansichten oder gar eigene Initiativen nicht erlaubt. Noch immer ging es nur darum die roten Parolen nachzubeten, die uns vorgekaut wurden. Das war so öde und ätzend, dass es kaum zu ertragen war.
an dem Tag wo wir Thälmann Pioniere wurden, da war eine russische Schulklasse da, wir tauschten die blauen Halstücher gegen die roten Halstücher
Diesen Gedenkstätten Zirkus haben wir auch gemacht, aber da waren wir schon FDJ ler. Da mussten wohl alle hin pilgern.
Ja, war ich gerne. Sicher haben nicht alle Veranstaltungen Spaß gemacht, aber trotzdem war ich gerne dort organisiert
Ich war nichts von dem gern, da ich die DDR immer abgelehnt habe.
Wie sollte man das verweigern? Das hätte Folgen für die Arbeitsstellen meiner Eltern gehabt und für meinen Berufsweg.
Diese rote Propaganda hat niemandem in meiner Klasse Spaß gemacht.
Etwas anderes wurde hier bei uns an der Schule überhaupt nicht angeboten. Außer AGs in Mathe und Sport, mehr nicht, überall Materialmangel.
Die Aufnahme als Thälmannpionier wurde mit Fackeln begangen. Ich hatte ständig Angst, dass da etwas anbrennt.
Und nur, weil es angeblich keinem geschadet hat, die Diktatur zu huldigen, muss man sowas nicht einführen. Wer hatte denn eine echte Wahl?
Was wurde denn geboten? Hier in der Provinz außer Rotlichtbestrahlung nichts.
Bei uns war es auch trocken, als wir Thälmann Pioniere wurden,da wurde extra unsere Patenklasse aus Russland eingeladen und als wir FDJler wurden, da fuhren wir extra zu einer Gedenkstätte und banden unsere Halstücher an die weißen Kreuze der Opfer
Immer bereit!
Spaß beiseite. Hat es je wirklich geschadet?
Nein nicht wirklich...
Mein 96jähriger Großvater erzählt manchmal von der Hitlerjugend! Vieles (eigentenlich alles!) davon erinnert an die FDJ! Hat es geschadet?
Aus unserer Schule wurden alle Schüler in einer Gedenkstätte zu FDJler gemacht, das sollte für uns alle ein Highlight sein, unsere Roten Halstücher haben wir dann um die weißen Kreuze gebunden