War in der Steinzeit alles einvernehmlich?

11 Antworten

Es wird auch damals schon soziale Gefüge und Bindungen gegeben haben. Deswegen glaube ich nicht, dass es wie in der Tierwelt war, dass sich das Alpha-Männchen einfach jede Frau nehmen konnte, die er wollte. Das kostet viel zu viele Ressourcen. Nein, ich glaube, dass es schon über längere Zeit feste Paare gab und daran nicht die ganze Zeit gerüttelt wurde, wenngleich es natürlich auch mal zu "Wechseln" kommen konnte, wie heute ja auch die wenigsten Paare bis an ihr Lebensende bei einem Partner bleiben. Dass es innerhalb von Beziehungen nicht immer einvernehmlich zuging, das ist sowieso klar. Es gab ja bis lange ins 20. Jahrhundert keine Vergewaltigung in der Ehe. Die Steinzeit-Paare hatten gar kein Konzept wie wir, was Einvernehmlichkeit angeht. Aber auch hier wird es Grenzen gegeben haben, was der männliche Part sich erlauben kann. Happy Steinzeit-Wife, Happy-Steinzeitlife, galt sicher damals schon!

"Die Steinzeit" war eine ziemliche lange Epoche. 2,6 Mio. v. Chr. bis 12.000 v. Chr.. Wie bei vielen anderen Säugetieren haben auch beim Menschen die Männchen eine angeborene natürliche Hemmung den schwächeren Weibchen oder auch den Jungen Gewalt anzutun. Vergewaltigung oder übermäßige Züchtigung von Jungen kommt nur bei charakterlich kranken Exemplaren vor. Auch früher wird es schon rechtsähnliche Mechanismen gegeben haben diese kranken Exemplare zu bestrafen und auszusortieren.

Es ist unwahrscheinlich, dass alles immer einvernehmlich war. Die Stärkeren hatten oft mehr Macht und konnten sich manchmal auch gegen den Willen der anderen durchsetzen. Liebe und Zuneigung gab es aber bestimmt auch. Menschen haben sich vermutlich auch damals schon umeinander gekümmert, ähnlich wie heute. Sie lebten in kleinen Gemeinschaften, wo jeder jeden kannte. Es gab wahrscheinlich auch soziale Normen und Regeln, die das Verhalten irgendwie geregelt haben. Aber ja, es ist schwer, das alles genau zu wissen, weil wir keine direkten Beweise haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interessiere mich dafür

Durch Ausgrabungen und Gen-Analysen hat man herausgefunden, dass es mehrere Modelle des Zusammenlebens gab. Die Steinzeit hat ja auch ziemlich lange gedauert und da wäre es verwunderlich, wenn es anders wäre.

Erst nach der Erfindung des Ackerbaus hat sich die Zweisamkeit durchgesetzt und selbst zu diesem Zeitpunkt nicht immer und nicht überall.

Davor haben die Menschen in sehr viel komplexeren Verhältnissen gelebt, als wir uns das vorstellen können. Die Gruppen waren so klein, dass es zu Inzucht gekommen wäre, wenn sie monogam gelebt hätten. Aus diesem Grund haben sie jede Gelegenheit genutzt, um an fremde Gene zu kommen. Reisende wurden eingeladen, mit den eigenen Töchtern oder mit der eigenen Frau zu schlafen, Frauen wurden geraubt und die ließen sich gern rauben. Jeder hat es mit jedem getrieben, wie die Bonobos.

Es war nicht wichtig, wer der Vater eines Kindes war. Die wuchsen ohnehin alle zusammen auf. Unterschiede wurden nicht gemacht. Nur so war es möglich, in Abgeschiedenheit und Isolation zu überleben. Mit dem Modell der Monogamie wären wir ausgestorben, weil wie genetisch degeneriert wären.


16Sophie16 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 17:43

Also war es eine eher friedliche Zeit ohne einfersucht? 🤔

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Fuchssprung  30.06.2024, 18:18
@16Sophie16

So etwas konnte man sich damals gar nicht leisten. Es wäre unser Ende. Das bedeutet aber nicht, dass es eine friedliche Zeit war. Die Männer waren damals Jäger und viele Frauen haben Kleinwild gejagt. Das heißt, Gewalt und der Tod waren ihnen nicht fremd. Es gab damals genau die gleichen Ballerköppe wie heute. Nur mit dem Unterschied, dass die wussten, wie man tötet oder jemanden schwer verletzt. Es gab also eine ganz andere Art der Gewalt. Die war existenziell. Eifersucht war nicht existenziell.

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In der Steinzeit haben sich Menschen schon zu paaren zusammen gefunden und Familien gegründet. Die Steinzeit war gar nicht mehr so primitiv wie man im ersten Moment denken mag. Die Leute waren keine Höhlenmenschen mehr.