War das Osmanische reich Wirklich soo Stark?

17 Antworten

Das kommt doch aber ganz darauf an, welche historische Epoche Du betrachtest: Als die Osmanen die Mauern Konstantinopels umrannten und ihr Reich etablierten, waren sie enorm stark. Sie waren es, als sie vor Wien lagen - jedoch nicht stark genug, den "Goldenen Apfel" einzunehmen. Zur Zeit Süleimans des Prächtigen reichte ihr Einfluss sogar weit über das Gebiet des von ihnen zerstörten Byzanz hinaus, im Süden gar bis an die Grenzen des Sudan, im Norden bis hinein in die Tartaren-Khanate. Die Goldene Pforte machte selbst Peter dem Großen das Leben schwer und den Zarinnen danach sperrte sie immer noch das Schwarze Meer! Im ausgehenden 19., anfangs des 20. Jahrhunderts aber teilten sie das Schicksal so vieler Imperien, die über ihre "gesunde" und noch beherrschbare Größe hinausgewachsen waren - sie kollabierten unter ihrem eigenen Gewicht und wurden von innen her faulig. Das ging ihnen wie zum Beispiel den Römern, den alten Ägyptern zur Zeit der Ptolemäer, oder in modernen Zeiten dem Habsburger Imperium, dem Empire oder als letztes der Sowjetunion. Im Werden und Vergehen solcher Reiche liegt eine beinahe gesetzmäßige Eigendynamik, die momentan am meisten den U.S.A. und China sorgen machen sollten. Die Vereinigten Staaten sitzen schon auf der Rutsche...

Es war um die Zeit von Süleyman dem Prächtigen am mächtigsten. Es war ein vereintes und stabiles Reich verglichen zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, zu der Zeit. Das waren nur ein Haufen rivalisierender kleiner Staat die in der Hand eines meist schwachen Kaisers nich viel machen konnte. Russland erholte sich noch immer von der Isolation durch die Mongolen, Spanien hat gerade erst den Seeweg zu Amerika erschlossen und erholt sich noch immer von der Reconquista, Frankreich hat gute Beziehungen zum Osm. Reich und England war einfach zu weit weg um irgend einen Einfluss zu haben. Wäre Wien damals gefallen und eine längere Zeit lang gehalten worden, hätte das H.R.R. ein echt großes Problem gehabt . Aber sie haben es nicht geschafft. Und die nachfolgenden Sultane (die alle inkompatibel waren, wie man auf Wikipädia erfährt) waren zu sehr mit saufen und dem Harem beschäftigt, dass sie das Militär nicht modernisierten als es die Europäer taten und keine Universitäten eröffneten damit der Technologische Vorsprung nicht so schnell verloren geht, aber das bringt ja alles nichts. Ist auch nicht mehr so wichtig.

es war nicht nur soo stark, es war sogar sooo stark.

Gegen Ende des 19. Jhs. und im 1. Weltkrieg verlor das Osmanische Reich sehr stark an Einfluss und Geltung. Aber VORHER war es fast eine Weltmacht: Ein großer Teil des Balkans gehörte dazu, und zeitweise auch große Teile Vorderasiens und auch z.B. Ägypten. Die Osmanen unterschätzten aber den Freiheitswillen der dort lebenden Völker. Während des 1.Weltkriegs stand die Türkei auf der Seite Deutschlands und gehörte dann zu den Verlierern. Vielleicht wegen dieses Einflussverlusts ging das Osmanische Reich mit brutaler Härte gegen alle Nicht-Türken in der Türkei vor: Stichwort e: Armenier-Genozid, Vertreibung der Griechen bei gleichzeitiger Rückkehr vieler Türken vom europäischen Balkan, Balkankriege.

Wenn du es dir hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Menschheitsgeschichte#Naher_Osten) ansiehst, siehst du es im Zusammenhang mit anderen Mächten, die auch einige Jahrhunderte sehr mächtig waren. Es war bei ihm nicht nur Aufstieg und Niedergang, sondern Aufstieg, Niedergang, Erholung usw. über rund 600 Jahre.