War das Leben in Westberlin wie das in der BRD?

10 Antworten

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Hallo MiaJohanna - ja das Leben in Ostberlin entsprach dem Leben in der DDR und das Leben in Westberlin dem Leben in der BRD.

Ja die Mieten waren in der DDR geringer, auch die Gehälter, man bekam für 3,4 Mark ein ordentliches Mittagessen in der Gaststätte. Man musste sich zum Beispiel nach Obst, Fleisch, Ketschup usw., ganz schön anstellen. Reisen durfte man nur in die CSSR, Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Sowjetunion. Dies fällt mir jetzt so spontan ein.

Für das Leben in Westberlin/BRD kannst du einfach das Gegenteil nehmen. Auch das man für die Westmark doch mehr bekam.

LG


abibremer  10.10.2017, 18:12

Das stimmt SO nicht ganz: Als Berufskraftfahrer konnte ich immer dann, wenn ich Westberlin erreicht hatte, morgens um vier oder fünf Uhr auf westberliner Seite der Grenze ein "Feierabendbier" trinken. eine (im Westen übliche) "Polizeistunde" gab es nicht.

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abibremer  16.04.2016, 14:21

Einer der wesentlichen Unterschiede des Lebens der westberliner Bevölkerung zu der in der Bundesrepublik war der, dass junge Männer mit Hauptwohnsitz in Westberlin NICHT zur Bundeswehr eingezogen werden konnten: Sie mußten auch ihr Gewissen nicht "prüfen lassen" und evtl. Zivildienst leisten. Westberlin hatte einen außergewöhnlich hohen Anteil junger Männer im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.

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berlinermann01  07.09.2012, 16:08

Ich kann mich nicht erinnern, dass man in Ostberlin anstehen musste um Fleisch zu bekommen, wir lebten doch nicht in Polen ! Lebensmittel gab es reichlich! Ferner gab es auch Obst, wie Bananen und Orangen, Erdbeeren, Kirschen, sicherlich nicht im Überfluss. In der DDR sah es anders aus, da bekam man 3 mal im Jahr Obst, da eben die Devisen fehlten um sie zu Importieren und Berlin bevorzugt wurde!

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MiaJohanna 
Beitragsersteller
 03.03.2012, 16:55

Vielen Dank für die Antwort! Von der DDR konnte man zum Beispiel auch nicht einfach nach Bremen, also in die BRD, ist das richtig?

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Cornelia1968  03.03.2012, 16:57
@MiaJohanna

Ja das ist richtig - dies konnte man dann erst nach dem Fall der Mauer 1989. Eine Ausnahme gab es - wenn du Rentner warst und Verwandtschaft im Westen hattest. Aber auch da musste es ein großer Anlass sein, um fahren zu können.

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Cornelia1968  03.03.2012, 17:01
@MiaJohanna

Gerne - bei weiteren Fragen kannst du mich gerne über den Freundestatus kontaktieren.

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Ich habe viele Jahre lang den Westteil der Stadt mit Möbeln, Druckerzeugnissen und Fertighäusern versorgt. Der EINZIGE Aspekt, der vom Leben in der "alten BRD" abwich , war der, dass es in Westberlin keine Wehrpflicht UND keine Polizeistunde gab. So war es mir möglich, nach meiner Ankunft in Westberlin- egal zu welcher Tageszeit- ein "Feierabendbier" zu trinken. Eine Imbissbude am Grenzübergang Dreilinden machte das möglich. Ansonsten gab es zwischen den Lebensverhältnissen von BRD und Westberlin keine besonderen wirtschaftlichen Abweichungen.

die ostberliner waren nach ansicht der restlichen ddr-bevölkerung immer privilegiert, weil man glaubte, dass die hauptstadt der nach internationaler anerkennung strebenden ddr GRUNDSÄTZLICH besser versorgt sei, als der "restliche" staat. ob das WIRKLICH so war, kann ich nicht beurteilen, habe das aber schon oft so gelesen und gehört. das leben der westberliner bevölkerung unterschied sich kaum von dem der leute in der bundesrepublik. dumm war nur, dass man bei reisen ins westliche ausland immer erst die ddr grenzen zu passieren hatte, was MINDESTENS einige zeit zusätzlich kostete. ansonsten war westberlin BESTENS mit jungen männern versorgt, die alle die brd wegen der wehrpflicht verlassen hatten, weil die westberliner NICHT zum dienst in der bundeswehr herangezogen werden konnten. so ist auch die fröhlichkeit jürgen v.d.lippes bei den "kreuzberger nächten" zu erklären.

Ich gehörte zu denen, die als westdeutsche Arbeitnehmer in Berlin (West) arbeiteten. Fangen wir doch auch gleich mit deiner Frage zu den Gehältern an. Vom Lohnniveau lag es im Mittelfeld der Westdeutschen. Aber zum Bruttogehalt wurde eine Berlinzulage in Höhe von 8% gezahlt. Als weitere Vergünstigung gab es dann noch die 30% Lohnsteuerermäßigung. Ja und als Sahnehäubchen gab es dann für uns Westdeutsche mit Arbeitsplatz Berlin (West) die vierteljährlichen Freiflüge nach Hause. Ich meine es war allerdings auf zwei Jahre begrenzt.

Zu den Mieten; das war nicht einfach auf dem freien Markt eine Wohnung zu finden. Kann mich noch erinnern, als ich mit meiner Freundin eine Wohnung suchte wurden wir überall bei den großen Wohnungsgesellschaften abgewiesen, da wir nicht verheiratet waren.

Aus dem Bekanntenkreis ist mir keiner bekannt, der sich über zu hohe Mieten beschwerte. Bin der Meinung, dass der Senat auch die Finger darauf hatte, was Mietforderungen anbelangte.

Mit der Mauer rings herum, konnte man leben. Bedrückend empfand ich es salopp gesagt nicht. Als Westdeutscher mit Reisepass der Bundesrepublik Deutschland und mit einem behelfsmäßigen Ausweis der Stadt Berlin (West) kam man recht gut zurecht. Häufig besuchte ich mit Freunde den Ostteil der Stadt. Legten Reisepass vor, zahlten den „Eintritt“ sowie nahmen den Geldzwangsumtausch vor und vergnügten uns dort. Zum Einkauf von Zigaretten und Spirituosen setzte ich mich am Bahnhof Zoo in die S-Bahn für zur Friedrichstrasse und kaufte im Intershop günstig ein. Allerdings durfte man sich auf der Rückfahrt nicht vom Westberliner Zoll erwischen lassen. In der S-Bahn selber durfte die Westberliner Polizei sowie Zoll keine Amtshandlungen vornehmen, denn die S-Bahn auch im Westteil der Stadt unterstand der Reichsbahn der DDR. Berlin (West) war Übrigends die einzige Stadt in der Welt, in der egal in welche Richtung man fuhr immer im Osten landete.

Zum Ostteil der Stadt kann ich dir leider nichts mitteilen, zum Leben etc. in diesem Teil der Stadt habe ich mich damals überhaupt nicht befasst. Hatte aber den Eindruck, dass Ostberlin als Aushängeschild „Hauptstadt der DDR“ doch gegenüber dem Rest der DDR bevorteilt wurde.


Isaac2k1  10.07.2020, 09:00

Ich kannte ja als Dresdner bis 2001 nur Ost-Berlin und kann bestätigen, dass die DDR-Regierung mehr in Bauten und Infrastruktur von Ost-Berlin investiert hat als in anderen Gegenden des Landes. Jedoch hat man eigentlich überall das kulturelle Erbe immer mit höherer Priorität gepflegt, will heissen dass besonders alte und historisch wertvolle Gebäude intensiver gepflegt worden sind, als z.B. die Strasse davor oder die Autobahn. Jedoch kann man die damalige Bautätigkeit in keinster Weise mit dem vergleichen, was heute vor sich geht. Wir waren im 2001 zum ersten Mal in West-Berlin um es einfach mal kennenzulernen und die erste Frage an der Rezeption vom Hotel in der Nähe vom Kuhdamm war: „Wieso geht ihr nicht in den Osten?“ Im 2016 war ich dann nochmal in beiden Berlins und hab den Ostteil gar nicht mehr wiedererkannt. Sehr imposant was da alles abgerissen und grösser und pompöser wieder neu gebaut wurde. Leider werden damit die letzten Meter Erde zubetoniert und die natürliche Vegetation und mit ihr auch die Fauna müssen weichen. Damit hebt sich Berlin eigentlich noch mehr von anderen deutschen Städten ab als ich es von früher kenne, aber das ist ja eigentlich überall so, dass Hauptstädte Magneten für Bauinvestitionen sind.

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Ja das stimmt, Westberlin gehörte zur BRD und Ostberlin zur DDR. Unsere Verdienste waren weitaus geringer. Dafür brauchten wir kein Wassergeld bezahlen. Die heizungskosten waren Bestandteil der Miete, dafür bezahlten wir in der Großplatte (70 m2) 102,00 M monatlich. Für eine Bockwurst am Stand bezahlten wir 0,80 M und ein Durchschnittsessen in der Gaststätte konnte man für 3,50 bis 5,00 M bekommen. Dafür lagen die Verdienste (Durchschnitt) bei 500,00 bis 700,00 M. Liebe Grüße von bienemaus63


abibremer  12.11.2015, 18:09

Westberlin gehörte NICHT zur BRD sondern unterstand der Macht der Westalliierten: DIE hatten über ALLE Gesetze und Gesetzesvorhaben des Westberliner Senats die ABSOLUTE Macht, "nickten aber in der Regel sämtliche Beschlüsse einfach ab". Bis zur sog. Wiedervereinigung galten Brotmesser mit einer Länge über 20cm als verbotene Waffen.

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berlinermann01  07.09.2012, 15:48

Was hier einige schreiben, dass ist nicht ganz politisch korrekt! „Westberlin“ gehörte nicht zur BRD und „Ostberlin“ war auch kein Bestandteil der DDR! Der Begriff, „Hauptstadt der DDR“ war eine selbsternannte Darstellung der Ostzone und war ein Verstoß des 4.Mächte Abkommen über ganz Berlin. Der Ostteil der Stadt war nicht nur Besatzungszone der Russen, sondern wie Westberlin, Besatzungsmacht der 4 Siegermächte. Ferner fuhren die Russen Streife in Westberlin und die Briten, Amis, Franzosen in Ostberlin. Die vier Alliierten hatten freien Zugang in ganz Berlin. Berlin hatte einen ganz besonderen Status, das Regierungsflugzeug der DDR durfte dem zufolge nur im Gebiet der DDR Landen und Starten( Schönefeld) lag außerhalb von Berlin, somit hatten die Alliierten kein rechtlichen Zugriff. Jährliche Militärparaden in Ostberlin war ebenfalls ein Verstoß des 4. Mächte Abkommen, da ganz Berlin entmilitarisiert sein sollte und unter Protest der Westmächte stand! Letztlich und ohne böses Blut zu vergießen, nahmen die 3 Westmächte es so hin, was in Ostberlin so von statten ging!

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helmutgerke  04.03.2012, 19:12

ick kann mich noch an einen Besuch in Marzahn erinnern, Bier inne Wanne und immer fließend Kaltwasser drauf und als die Bude zu warm wurde, Fenster öffnen, statt Heizung abdrehen.

kost ja nüscht - LOL

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bienemaus63  04.03.2012, 19:50
@helmutgerke

ja, das ist wahr. Gespart hat da kaum jemand. Unsere Heizjng ließ sich ja nicht einmal abstellen. Hatten immer so 24 -26 Grad. LG

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