War Adolf Hitler die Verkörperung des deutschen Willens?

10 Antworten

Für viele ja, für andere nicht. Aber großenteils eher nicht.

MfG

Ich würde eher sagen: Die Verkörperung des Unwillens, die Folgen des Ersten Weltkriegs für Deutschland zu akzeptieren.

Ganz sicher nicht

(unbeachtet der Tatsache, dass es einen "deutschen Willen nicht gibt).

Dieses zu bestätigen wäre nicht nur problematisch sondern auch historisch ungenau.

Deutschland war und ist ein Land mit einer vielfältigen Bevölkerung, die niemals einen einheitlichen "deutschen Willen" besessen hat. Hitlers Ideologie und seine Machtergreifung waren das Ergebnis eines Zusammenspiels politischer, sozialer und wirtschaftlicher Faktoren, die nicht den Willen aller Deutschen repräsentierten. Hitler und die Nationalsozialisten nutzten Propaganda und Gewalt, um einen Schein von Einheit und Zustimmung zu schaffen. Sie instrumentalisierten deutsche Identität, Geschichte und Kultur für ihre Zwecke und unterdrückten jegliche Andersdenkenden. Die Taten des NS-Regimes, insbesondere der Holocaust, widersprechen fundamental jedem Begriff von Menschlichkeit und Moral. Diese Verbrechen können nicht als Ausdruck eines "deutschen Willens" betrachtet werden, sondern waren das Ergebnis einer menschenverachtenden Ideologie.

Die Behauptung, Hitler sei die Verkörperung des "deutschen Willens", ist eine stark vereinfachte und verzerrte Darstellung der Geschichte. Die Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus sollten so nicht relativiert werden.

Man muss sich bewusst machen, dass Hitler und der Nationalsozialismus eine extreme und abnorme Erscheinung in der deutschen Geschichte darstellen. Viele der Deutschen hat sich den Verbrechen des NS-Regimes widersetzt oder war ihnen hilflos ausgeliefert. Die deutsche Identität ist vielfältig und kann nicht auf eine einzelne Person oder Ideologie reduziert werden.

Eine objektive Betrachtung der Geschichte erfordert es, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu verurteilen und die Vielfalt der deutschen Gesellschaft anzuerkennen. Es ist wichtig, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, um zu verstehen, wie es zu solchen Gräueltaten kommen konnte und um sicherzustellen, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Adelbert54 
Beitragsersteller
 07.10.2024, 12:28

Es ist nicht notwendig, dass der Volkswille von allen Menschen geteilt wird. Carl Schmitt vertritt zum Beispiel die Auffassung, dass auch auch nur eine einzige Person des in Inhomogenität zerfallenen Volkes den wahren Volkswillen in sich tragen kann. Für Schmitt ist der Volkswille keine rationale Konstruktion, sondern eine ontologisch gegebene Größe. Diese lässt sich weder durch deliberative Prozesse noch durch institutionelle Mechanismen im Parlament erfassen. Vielmehr müsse eine charismatische Führungsfigur, die durch Akklamation eingesetzt wird, den Volkswillen „erspüren“ und verkörpern.

Stressika  07.10.2024, 13:10
@Adelbert54

Interessant wie Du die Worte von Carl Schmitt, eines Komplizen der verbrecherischen NS-Diktatur als Vorlage darlegst. Mehr als eine Stellungnahme sofern Du dich nicht wirklich intensiv mit der Geschichte deiner Vorfahren auseinandergesetzt hast! Carl Schmitt war ein Rechtsphilosoph, dessen Theorien in der NS-Zeit missbraucht wurden, um die Diktatur zu legitimieren. Seine Vorstellung vom „Volkswillen“ wurde instrumentalisiert, um die Machtübernahme Hitlers zu rechtfertigen. Es ist wichtig, seine Theorien aus ihrem historischen Kontext heraus zu betrachten und nicht unkritisch zu übernehmen, aufgrund von eigener Unkenntnis zu diesem Themenbereich.

Die Aussage, dass Hitler der „Verkörperung des deutschen Willens“ gewesen sei, verharmlost die Verbrechen des Nationalsozialismus und dazu gibt es auch keine zwei Meinungen! Millionen Menschen wurden ermordet, verfolgt und unterdrückt, die Verantwortung für diese Verbrechen liegt bei den Tätern, nicht bei einem "beschworenen" abstrakten „Volkswillen“.

Hitler repräsentiert das Böse, aber nicht den Wille des Volkes!. Aber um das Unglück, das ihnen widerfährt, einzuordnen, benötigen die Menschen eine vorstellbare Gestalt. Hitler übernahm diese Funktion in einer Welt, in der das Böse nicht mehr als den „Gottseibeiuns“ existiert. Sie projizieren das, was Menschen für abscheulich, unmenschlich und verwerflich halten, nicht auf Hitlers Gestalt, sondern auf viele, einen Volkeswillen.

LG aus Tel Aviv

Nein, Hitler ist der Kopf einer fanatischen Nazibande gewesen, die mit dem Plan Barbarossa, Siedlungen in der Sowjetunion für DE Leute gründen wollten. Vorher sollten noch durch einen Vernichtungskrieg 50 Millionen Zivilisten dort ermordet werden, wobei es schon 20 Millionen geworden sind, bevor sie gestoppt werden konnten.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/229431/22-juni-1941-ueberfall-auf-die-sowjetunion/

Woher ich das weiß:Hobby