Wann hatten die Menschen angefangen sich zu rasieren und warum?
4 Antworten
Die Menschen haben sich wahrscheinlich schon seit Anbeginn ihrer Existenz rasiert. Schon die Menschen in der Steinzeit haben aus Muschelschalen, Feuersteinen oder Obsidian (ein natürliches Glas) scharfe Rasierklingen hergestellt, mit denen sie sich ihrer Körperbehaarung entledigt haben dürften. Wie verbreitet die Rasur war und welche Körperregionen enthaart wurden, wissen wir nicht - aus dieser Zeit sind leider keine schriftlichen Quellen oder bildlichen Darstellungen überliefert. Vielleicht hatte die Entfernung der Körperbehaarung bereits ästhetische oder auch rituelle Gründe. Wahrscheinlich erfüllte die Rasur aber auch einen hygienischen Zweck, um Hautparasiten wie Läuse und Flöhe fern zu halten.
Genaueres über die Rasurgewohnheiten wissen wir erst über die antiken Hochkulturen. Bereits vor etwa 6000 Jahren war in Mesopotamien und in Äypten die Körperrasur weit verbreitet. In Ägypten war die vollständige Entfernung der Körperbehaarung das gängige Schönheitsideal - nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer (einschließlich Entfernung der Beinbehaarung). Verwendet wurden neben Rasiermessern beispielsweise auch Harze und Bienenwachs zur Epilation. Neben dem ästhetischen Aspekt spielte wohl auch in den frühen Hochkulturen die Hygiene eine wichtige Rolle. In diesen Regionen gehörte (und gehört) Wasser zu den raren Gütern, ein rasierter Körper war hier leichter sauber zu halten.
Bei den Griechen war die Entfernung der Körperbehaarung ebenfalls sehr beliebt. Das belegen zahlreiche Darstellungen, etwa auf Vasen, Mosaike und Skulpturen, die mehrheitlich Menschen ohne Körperbehaarung darstellen. ntfernt wurden die Haare auch mit Hilfe gesundheitsschädlicher arsenhaltiger Chemikalien.
Im antiken Rom war es ebenfalls üblich, sich zu enthaaren. Dazu trug sehr wahrscheinlich auch die im antiken Rom beliebte Badekultur bei. Frauen entfernten sich Achsel-, Scham- und Beinbehaarung, auch die Augenbrauen wurden mit Pinzetten gezupft. Die Haare wurden auch mit Kalklaugen, Arsen oder mit Schleifpapier entfernt. Später übernahmen die orientalischen Kulturen die römische Badekultur und mit ihr auch das Schönheitsideal eines haarlosen Körpers. Noch heute gehört im islamischen Raum die Entfernung der Körperbehaarung zu einem der wichtigsten Gebote.
Darstellungen aus dem Mittelalter belegen, dass die Körperhaarentfernung zu jener Zeit nicht unbekannt war. So gibt es z. B. Reliefs, die Frauen beim Schneiden oder Rasieren ihrer Schambehaarung zeigen. Wie weit diese Praxis in der Breite der Bevölkerung verbreitet war, ist aber nicht bekannt. Prostituierte entfernten sich ihre Körperbehaarung wohl aus hygienischen Gründen.
Auch in der Neuzeit gehörte die Entfernung der Behaarung immer wieder zum Schönheitsideal. Dazwischen gab es aber immer wieder auch Zeiten, während derer die Entfernung der Körperbehaarung eher unüblich war. Beliebt war die Körperhaarentfernung im 18. Jahrhundert zum Beispiel bei Hofe; im Bürgertum war sie eher unüblich. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die Entfernung der Körperbehaarung ebenfalls populär. Dazu trug wahrscheinlich auch die Verbreitung der Darwin'schen Evolutionstheorie bei, insbesondere die Veröffentlichung von Darwins Werk Die Abstammung des Menschen in den 1970ern. Hier übertrug Darwin das Prinzip der Evolution auf den Menschen und legte dar, dass der Mensch sich u. a. durch seine Haarlosigkeit von den Affen unterscheidet. Entsprechend galt die Körperbehaarung als ein "primitives" Merkmal, dessen man sich zunehmend entledigte.
So richtig üblich wurde die Entfernung der Körperbehaarung (zunächst v. a. bei Frauen) erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder. Das hatte mehrere Gründe: erstens wurde die Kleidung freizügiger. Die Kleider waren nicht mehr so zueknöpft, sondern luftiger, befreiter und zeigten mehr Haut. Zweitens begannen Frauen nun, selbstbestimmter zu leben und emanzipierten sich. Sie forderten gleiche Rechte (z. B. ein Wahlrecht oder das Recht studieren zu dürfen) und für viele Frauen verkörperte auch die Rasur das Recht selbst über ihren eigenen Körper bestimmen zu dürfen. Und drittens entwickelte sich im 20. Jahrhundert insbesondere in den 1920er Jahren eine ausgeprägte Freikörperkultur. Fotografien aus dieser Zeit belegen, dass die Entfernung von Scham-, Achsel- und Beinhaaren zu jender Zeit weit verbreitet war. Insbesondere in Amerika wurde die Körperrasur bei Frauen zu dem Schönheitsideal schlechthin. In Deutschland hinegen galt ab den 1930ern in der NS-Diktatur wieder ein behaarter Körper als "natürlich" und "schön". Das änderte sich erst nach dem Krieg wieder; insbesondere mit der Popularisierung der Bikini-Mode. In den 1960er und 1970er Jahren gab es mit der Hippie-Bewegung aber auch eine Gegenkultur, in der volle Behaarung als Schönheitsideal galt. Vor allem die Schambehaarung wurde von den wenigsten entfernt. Das änderte sich erst ab den späten 1990ern. Anfangs war die teilweise Entfernung der Schambehaarung in der Bikinizone beliebt, später ein mehr oder weniger breiter Streifen (Landing Strip). Ab den 2000ern wurde die vollständige Intimrasur bei Frauen beliebt, einige Jahre später dann auch bei den Männern. Das ist bis heute so geblieben.
Taten sie quasi immer schon. Intimrasur ist quer durch Kulturen und Jahrhunderte immer wieder eine Form der Körperpflege und des Lebensgefühls.
Ich empfehle den Absatz "Geschichte" im entsprechenden Wikipedia-Artikel. Das ist wirklich interessant, wie lange Menschen ihre Schambehaarung schon entfernen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schamhaarentfernung
Darin geht's auch um unsere Zeit. Die Entwicklung ab Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er kann ich bestätigen. Heute ist sie völlig etabliert, akzeptiert.
Belegt ist das vor etwa 10.000 Jahren die Ägypter angefangen haben sich die Haare anzuschaben.
Es wird vermutet das sich bereits in der Steinzeit einige Männer den Bart abgeschabt haben.
Für andere will ich nicht sprechen , aber ich habe es nie getan ... nur nachschnippeln.