Wann hat man es alles gelöst?

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Eigentlich kommt der Mensch ohne ungelöste Probleme auf die Welt. Die Welt hat Anforderungen, klar, aber die Menschen haben schon immer gelebt, sich weiterentwickelt und sind gestorben. Für die Welt war und ist das bis dato lösbar.

Der Lebenskampf, also das, was erforderlich ist zum Überleben, möchte ich hier nicht als Problem anführen. Probleme sind eigentlich etwas anderes.

Mit der Entwicklung des Gehirns und der "Installation" des Eigensinns, des Egos, also der Selbstbezogenheit, der sich daraus entwickelte Hass, die Gewalt, der Neid, die Habgier und die Anmaßung, damit etwas Regelrechtes zu tun, entstehen alle psychischen/psychologischen Probleme.

Bezeichnend dafür ist auch, dass der Mensch meistens kurzfristige Wünsche und überzogene Bequemlichkeit erlangen kann, aber die Versuche, Lösungen zu bestehenden Probleme final anzugehen, gebären wiederum neue!

Je mehr sich der Mensch in seinem Inneren Wunschszenarios ausdenken kann, desto weniger zufrieden ist er mit dem, was er schon hat.

Wenn man es mal ernsthaft, und auf die lebenswichtigen Dinge begrenzt, anschaut, dann sind da eigentlich keine Probleme zu finden.

Der Anspruch und die Erwartungshaltung, man müsse mehr bekommen und haben, als jede Generation zuvor, nimmt auf der anderen Seite unleugbar ja etwas weg. Nämlich die innere Zufriedenheit, die auf Demut, Genügsamkeit, Freundlichkeit, Empathie und mit einem möglichst nicht wichtig genommenen Ego einhergeht.

Weil man nie zufrieden ist - was ja bedeutet, dass die Habgier (nicht nur materiell) nie gesättigt ist - strebt man nach Weiterem.

Wer z.B. Arzt wird, weil er zuvorderst sehr gut verdienen möchte - ist der noch mit Liebe bei seiner Wahl, wenn er nicht mehr überdurchschnittlich verdient? Ja, wenn ihn sein Arztsein zufrieden macht, und nicht der Verdienst. Das gilt für alles, was man tut! Wo sollte da ein Problem auftauchen? Er wird dann auch keine Probleme bekommen, ist der Verdienst mal geringer.

Ein Problem ist sozusagen ein innerer Konflikt zwischen dem, was ist, und dem, was nicht ist, aber sein sollte (Wunsch).

Deshalb ist auch klar, dass das Streben nach mehr- geistig oder materiell - aus einer Unzufriedenheit erwächst: Das hab ich bzw. das bin ich vs. das möchte ich, weil ich es noch nicht habe.

Sinnier mal darüber, warum die Werbung ihre Produkte immer so darstellt, als sei ein Nicht-Haben von ihnen ein Mangel, bzw. ein Besitz von ihnen das Non Plus Ultra, das scheinbar irgendein Problem löst. Es sind suggestive Mittel, mit denen man unzufrieden dargestellt wird und gleichzeitig eine Lösung (Konsum) bietet.

In meiner Jugend hat mir weder ein Smartphone, noch Urlaub auf den Malediven gefehlt. Ich wusste nämlich nichts von Smartphone und Flugreisen mit Vollpension. Ich war nicht unglücklicher hinsichtlich, dass man das heute haben kann.

Am besten generiert man gar keine Probleme, dann muss man sie auch nicht lösen. Heute gibt es keine Probleme mit einem mechanischen Avatar, weil es den nicht gibt. Probleme kommen aber mit ihm. Filmtipp: The Surrogates.