Wandaufbau für Holz(Tiny)haus und EnEV?
Hallo,
wir möchten ein Tinyhouse in Holzständerbauweise bauen und sind am Beginn der Planungsvorbereitungen. Nun geht es um die Außenwände und deren Beschaffenheit. Nach Recherche haben wir uns dazu entschieden diffusionsoffen zu bauen, jedoch fehlt noch ein wichtiger Punkt - nämlich die Wandstärke bzw. die Dämmstärke.
Gibt es hierzu einen groben Anhaltspunkt? Wir möchten mit Holzfaser oder Hanf dämmen, alles soll so natürlich wie möglich sein (bzw. mit unserem moralischen Empfinden der Natur nicht zu viel zu nehmen in Einklang stehen). Holzfaser hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,038 W/m2K, Hanf von 0,042 W/m2K - ist dieser Unterschied merklich oder eher theoretischer Natur? Und wie stark würde die Dämmstärke ausfallen?
Das leitet mich auch zur nächsten Frage. Muss ein Tinyhouse, zirka 11m x 3,5m, auf Schraubenfundament in Verbindung mit einem Mobilheimchassis (per Krank versetzbar), nach EnEV gebaut werden? Oder entfällt bei einem derart kleinen Häuschen, welches nicht ortsgebunden ist, diese Forderung? (Mit den Gesetzbüchern und der Gleichen werde ich nicht warm, daher wäre mir eine einfache Antwort recht)
Da uns das ganze momentan etwas erschlägt wäre ich froh, wenn Ihr etwas Licht ins dunkle bringen könntet und uns auf (einfache) Art und Weiße in die Materie einführen könntet. Links und Quellen zu unseren Themen sind auch gerne gesehen.
PS: Wir wollen in Bayern bauen.
Vielen Dank!
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/user/pharao1961/1444745457_nmmslarge.jpg?v=1444745457000)
Ich würde euch ja jetzt zu gerne mit euren Träumen mit Tinyhouse und "Einklang mit der Natur" auf den Boden der Tatsachen zurückholen, aber naja... es ist ja Sonntag :-)))
Den Wert den du schreibst ist nicht die Wärmeleitfähigkeit, sondern der Wärmedurchgangskoeffizient. Bei guten Baustoffen (und die sind garantiert NICHT natürlichen Ursprunges!) ist zufälligerweise dieser Wert sehr ähnlich wie der der Wärmeleitfähigkeit (W/mK). Das Fehlen der Hochzahl ² hat hier entsprechende Bedeutung! Nur der Wert W/m²K hat entsprechende Aussagekraft und kann dir deutlich machen wieviel Energie hier durch einen m² des Baustoffes in einer Stunde bei einer Temperaturdifferenz von 1° Kelvin hier durchgehen. Leider verwenden einige Baustoffhändler diesen Wert mit "natürlichen Baustoffen" gerne mal dazu, das ² wegzulassen und dann dem Laien zu suggerieren, seine Baustoffe wären in Bezug auf die EnEV genauso gut wie die bösen bösen chemischen Produkte.
Der Unterschied von 0,004 W/m²K hört sich nicht viel an, aber multipliziere das mal mit ca. 150 m² beim Einfamilienhaus x 24 Stunden x 21°C (bei innen 21° und außen 0°) und dann siehst du was du täglich an KW in die Luft bläst.
Die schrecklichen Neopor Schalsteine (ich weiß, kämen für dich nie in Frage) haben einen U-Wert von 0,11 W/m²K.
Bei natürlichen Baustoffen mußt du schon ziemlich hexen können um da mal auch nur annähernd in die Nähe zu kommen. Es sei denn du machst die Wände 1 Meter dick - bei einem Tinyhouse vielleicht etwas schwierig ;-)
Ich meine, Hanf kann man zwar evt. rauchen, aber damit ein Haus bauen? Never!
Und dann: 3,50 x 11,00 m. Das wird ein Schlauch, viel zuviel an Wege wird verschwendet.
Auch dieses Bauvorhaben muss sich an Gesetze halten und bedarf eines Bauantrages, wenn es auch klein werden sollte. Die EnEV muss auch hier eingehalten werden und schau dir mal bezüglich EnEV die Tabelle 1 an (Ausführung des Referenzgebäudes).
Mein Rat:
Ich verstehe, das ihr die Umwelt schonen wollt und das ist ja auch gut so. Aber bitte überlegt euch die Sache mit dem Tinyhouse 10x und was die Baustoffe angeht, seid etwas kompromissbereit, sonst wird das nix.
Ökonomisch/Ökologisch bauen mit Naturprodukten - sorry, aber für mich ist das ein Widerspruch in sich.