Wärt Ihr dazu bereit, in einem Fisch-Schnellrestaurant an der Nordseeküste für Seelachs mit Kartoffelsalat 11,90 € zu bezahlen?
Als ich im Jahre 1992 mit meinen Eltern das erste Mal hier in Carolinensiel war, kostete genau dieses Gericht 2,90 DM (rund 1,45 €). Nun, 1992 war vor 31 Jahren. Haben sich Eure Gehälter bzw. Rentenbezüge seitdem in etwa verachtfacht? Das kann ich nicht glauben. Diese Wucherpreise bezahle ich nicht mehr. Hier werden Kunden schamlos über den Tisch gezogen. Da bereite ich mir trotz des Zeitaufwandes so ein Gericht lieber selber zu. Auch Gastfreundschaft zählt hier nicht mehr viel. Man wird pampig und ungefällig bedient. Und deshalb bin ich jetzt bedient. Aber derzeit wälzen sich immer noch sehr viele Urlauber an der Harle entlang. Dann kann man sich anscheinend so ein Verhalten noch erlauben. Ich denke, Hochmut kommt vor dem Fall.
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17 Antworten
Ich denke man kann Preise von vor 30 Jahren nicht mit den von heute vergleichen. Auch wenn sich die Durchschnittslöhne in der Zeit nur verdoppelt und nicht verachtfacht haben, so hat sich doch in vielen Dingen die Preisstruktur verändert. Lebensmittelpreise haben angezogen, die Gehälter der Beschäftigten sind durch den Mindestlohn in der Gastronomie definitiv deutlich gestiegen, das Lokal hat sicher andere Mieten als vor 30 Jahren.
Unterm Strich sind die 11,90 zwar kein Schnäppchen, aber auch nicht völlig weltfremd. Das ist in etwa der Preis, den man auch bei Nordsee (was ja im Grunde auch nur ein SB-Imbiss ist) für das gleiche bezahlt.
Und letztlich gilt in der Marktwirtschaft auch, dass wenn der Wirt für seinen Preis genug Gäste findet, dann ist das so. Der Imbissbetreiber ist Unternehmer und keine Suppenküche. Offenbar scheint er ja inzwischen auch eine andere Zielgruppe anzupeilen. (Was unter umständen auch höhere Kosten verursacht.)
Ansonsten: wir fahren im Urlaub sehr oft in Ferienwohnungen. Wir gehen zwar auch hin und wieder auswärts essen, aber wir kochen oft selbst. Das hilft ungemein sparen...
Vielen Dank für Deine wirklich ganz hervorragende Antwort. In das Restaurant "NORDSEE" gehe ich auch nicht. Sind ebenfalls Preise wie im alten Rom. Wünsche noch einen schönen restlichen Tag. LG
In Touristenorten sind die Preise in der Regel immer höher und während der Saison sowieso.
Die Imbisse dort zahlen teilweise horrende Platzmieten und Strompauschalen- und dazu kommt noch, dass diese Leute für die "Sauregurkenzeit" vorsorgen müssen.
Heißt sie müssen mindestens drei Monate vom Überschuss der Saison existieren- während die Kosten, zwar etwas niedriger, weiter laufen.
Außerdem ist Fisch richtig teuer geworden. Vor 25 Jahren kostete das Kilo Seelachs 6,90 DM heute im Sonderangebot mindestens 14,90 Euro. Von den völlig überfischten Beständen mal ganz zu schweigen.
Bei Granat sind die Unterschiede noch höher geworden.
1992 waren Lebensmittel gestört billig, es ist grundsätzlich schon richtig, dass die teurer wurden.
Die Fischbestände stehen eh am Rand des Zusammenbruch, logisch wird der deshalb technisch immer aufwändiger Fischfang teurer. Auch die andren Lebensmittel, Energie- und Lohnkosten werden teurer. Und das Einhalten der immer strenger werdenden Hygieneverordnungen ist auch nicht billig.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dem Wirt am Ende nicht mehr übrig bleibt, als vor 30 Jahren ist deshalb hoch.
Vielen Dank für Deinen sehr konstruktiven Beitrag. LG
Zwar sind die Preise für Fisch gestiegen, aber bei den Fischern kommt kaum was dafür an. Ähnlich wie bei Schnitzeln für 30€ und mehr.
Und ich finde es auch interessant, wenn aus einem völlig normalen, gemütlichen und schlichten Schnellrestaurant plötzlich ein mondäner Schuppen wird, wo man denken kann, dass es dort so vornehm zugeht, dass sich die Bedienungen gegenseitig Trinkgeld geben. Und dann noch ein Palast am Strand. Ich meine, dass man da schon so seine Gedanken haben kann.
Zumindest für die heutige Zeit