Wäre Jurassic Park in echt nicht toll?

13 Antworten

"I don't want to jump to any conclusions, but look… Dinosaurs and man, two species separated by 65 million years of evolution, have just been suddenly thrown back into the mix together. How can we possibly have the slightest idea what to expect?" = "Dinosaurier und Menschen, zwei Spezies zwischen denen 65 Millionen Jahre der Evolution liegen, sind auf einmal in ein und dieselbe Zeit katapultiert worden. Wie können wir auch nur die blasseste Vorstellung haben, von dem, was uns erwartet?"

Jurassic Park, von Dr. Alan Grant - Gefunden auf: https://www.myzitate.de/jurassic-park/

Und: https://www.filmzitate.de/zitat/1b6d614ce6220e047

In gewisser Weise ja. Allerdings sind die meisten Dinosaurier nicht wirklich richtig dargestellt. Sie würden anders aussehen. Zudem gab es nicht alle auf einmal wie so manche glauben. Zwischen dem T Rex und dem Spinosaurus zb liegen mehr Jahre als Zwischen dem t Rex und uns Menschen

Es ist auch weit mehr als nur sehr unmöglich irgendwelche DNA von Dinosauriern aus verschiedenen Epochen ihrer Existenz zu finden.

So lange wir Menschen uns so daneben benehmen, dass ständig Tierarten aussterben, wäre es eine absolut krasse Fehlinvestition, in die Wiederbelebung von Arten zu investieren, die seit mindestens 66 Millionen Jahren ausgestorben sind.

Wenn die Technik zum Wiederbeleben ausgestorbener Arten aus konservierter DNA jemals funktionieren sollte, wäre es eine vielfach bessere Investition, Arten wiederzubeleben, die vor nicht all zu langer Zeit im Zusammenhang mit menschlichen Handlungen ausgestorben sind. Am besten Arten, die ein heute vorhandenes Ökosystem wesentlich bereichern und stabilisieren würden.

Bei Dinosauriern funktioniert das eh nicht. Die Wiederbelebung von Dinosauriern (und von Pflanzen die man braucht um ihnen einen artgerechten Lebensraum zu bieten) ist technisch ausgeschlossen, weil es kein Erbgut mehr gibt. DNA zerfällt im Laufe der Zeit vollständig. Alles das älter als ungefähr eine halbe Million Jahre ist, ist absolut mausetot. Da ist keine DNA mehr konserviert die man rekonstruieren könnte. Alle anderen Probleme sind mit großem Forschungsaufwand wahrscheinlich lösbar, aber fehlendes Erbgut ist ein unüberwindliches Hindernis.

Den hier geäußerten Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Dinosauriern schließe ich mich übrigens nicht an. Dinosaurier waren keine allmächtigen Monster, die nichts aufhalten kann. Die Filmreihe zeigt einen Dilettantismus, der auch in einem Zoo mit heutigen Tierarten früher oder später in einer Katastrophe enden würde. Die Filme zeigen also nicht, wie Tierhaltung wirklich funktioniert.

Das gibt es doch schon. Hier einige Beispiele:

Die Vögel sind nicht nur Nachfahren der Dinosaurier, sondern sie sind selbst echte Dinosaurier. Die Gruppe der Dinosaurier ist in der heutigen Zeit, gemessen an ihrer Artenvielfalt, sogar erfolgreicher als sie es je im Erdmittelalter (Mesozoikum) gewesen ist und bis heute sind sie die dominierende Landwirbeltiergruppe - es gibt über 12 000 bekannte Vogelarten, ihre tatsächliche Anzahl dürfte aber sogar noch weit höher liegen, man schätzt ihre Zahl auf rund 18 000 bis 20 000. Zum Vergleich: es gibt "nur" zwischen 5000 und 6000 verschiedene Säuger im heutigen "Zeitalter der Säugetiere".

Jeder Zoo, der einen Strauß oder einen Papagei hält, ist damit eigentlich ein Jurassic Park. Und jeder, der daheim Wellensittiche, Prachtfinken oder Hühner hält, hat im Grunde genommen Dinosaurier als Haustiere.

Ein Jurassic Park mit den ausgestorbenen Nichtvogel-Dinosauriern (wenn ich nachfolgend "Dinosaurier" schreibe, dann meine ich damit die Nichtvogel-Dinosaurier) wäre vielleicht spektakulär, aber aus wissenschaftlicher Sicht ist das komplett ausgeschlossen.

Anders als im Buch bzw. in der Filmreihe behauptet, enthalten in Bernstein eingeschlossene Insekten kein Dinosaurier-Blut und daher auch keine Dino-DNA (übrigens ist der "echte" d. h. der baltische Bernstein (besser: Succinit) auch jünger als die jüngsten Dinosaurier, diese starben vor 65 Mio. Jahren aus, der älteste baltische Bernstein ist aber "nur" rund 50 Mio. Jahre alt). Da DNA nach vergleichsweise kurzer Zeit schon zerfällt, ist nach 65 Mio. Jahren schlicht kein bisschen Dinosaurier-DNA mehr vorhanden. Die DNA wäre aber die zwingende Voraussetzung dafür, überhaupt einen Dinosaurier-Klon erschaffen zu können. Derzeit ist auch das Problem, einen Dino-Embryo in einem künstlichen Eivauszubrüten, nicht mal im Ansatz gelöst. Einen ausgestorbenen Dinosaurier zu klonen ist deshalb ein Ding der Unmöglichkeit.

Aber nehmen wir einmal spaßeshalber an, es wäre möglich einen Dinosaurier zu erschaffen. Wir sollten uns nicht nur mit der Frage beschäftigen, ob wir das tun können, sondern ob wir das tun sollten.

Natürlich hätten viele in erster Linie Sicherheitsbedenken, schließlich endeten die Menschen in der Fiktion als Dino-Futter. Das ist meiner Meinung nach gar nicht das Problem, im Grunde genommen sind Dinosaurier nur große Tiere und Elefanten oder Giraffen können wir auch im Zoo halten, ohne befürchten zu müssen, dass sie ausbrechen und die Zoobesucher zertrampeln. Ein realer Jurassic Park bräuchte nicht einmal Hochsicherheits-Elektrozäune. Gräben wären viel effektiver und würden auch bei Stromausfällen nicht versagen. Die Sicherheit der Besucher wäre nicht das Problem. Es gibt aber ganz andere Gründe, die gegen einen realen Jurassic Park sprechen.

Fakt ist, dass wir so gut wie nichts darüber wissen, ob wir einen Dinosaurier heute artgerecht halten könnten. Die Welt, in der die Dinosaurier lebten, gibt es heute nicht mehr. Wir wissen nicht, ob ein Dinosaurier die Pflanzen vertragen würde, die es heute gibt oder ob er das Klima von heute vertrüge. Auch über ihr Sozialleben wissen wir kaum etwas. Ein Projekt Jurassic Park wäre also im Grunde genommen reine Tierquälerei.Selbst wenn es technisch möglich wäre, gibt es also gute Gründe, besser nicht Gott spielen zu wollen.

Du hast die Filme aber schon alle bis zum Ende gesehen, oder?

Nicht ein einziges der Enden wünsche ich mir für unsere derzeitige Situation auf der Erde.

Natürlich wäre es interessant sehen zu können, wie die urzeitlichen Giganten leben.

Aber es gab sicher einen guten Grund, warum sie ausgestorben sind. Und ihre fossilen Skelette zu begutachten ist ja auch schon beeindruckend.

Außerdem würden sie kaum ausreichend Lebensraum haben und würden somit wohl unsere Zivilisation gefährden und somit wäre der Mensch wohl auf der Roten Liste.


Talerico 
Beitragsersteller
 13.01.2022, 13:01

Ja hab ich aber man muss die Fehler ja nicht nachmachen

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Darwinist  13.01.2022, 15:49
@Talerico

Das zentrale Thema der Reihe ist nicht, dass Fehler gemacht wurden, die man nun vermeiden kann. Die wichtigste Aussage des Films ist die Chaostheorie - dass komplexe Systeme sich nicht vorhersagen lassen und Fehler somit unvermeidlich sind. Das kommt im Buch natürlich noch viel besser rüber als im Film.

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