Wäre es gesetzlich strafbar, wenn man, um zu Überleben einen Menschen tötet und aufisst?
Wie sieht bei sowas die Rechtslage aus?
Angenommen man ist irgendwo in Sibirien, verlief sich in unendlichen Schneeweite und das Proviant ging aus. Dabei schaut dich dein Kamerad immer seltsamer an, immer nach dem sein Bauch knurrt.
4 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Udavu/1703058570001_nmmslarge__0_0_423_423_9ca387f9123dbe020eefab4ae2487460.png?v=1703058570000)
Liegt kein Irrtum vor, droht eine Verurteilung wegen Totschlags oder Mords. Als Mordmerkmale kommen hier vor allem „zur Befriedigung des Geschlechtstriebs“ und „um eine andere Straftat zu ermöglichen“ in Frage. Als Straftat käme die Störung der Totenruhe (§ 168 StGB) in Betracht. Der BGH nimmt bei kannibalistischen Handlungen den Straftatbestand des § 168 StGB an, da es den Menschen auf eine Stufe mit einem Nutztier stellt.Auch eine mögliche Einwilligung des Getöteten ändert daran nichts, da der § 168 StGB
auch das Pietätsempfinden der Allgemeinheit schützt und daher der Einzelne nicht vollumfänglich über das Schutzgut verfügen kann.
Der Beschuldigte bestreitet jedoch im konkreten Fall ein sexuelles oder kannibalistisches Motiv. Das Mordmotiv müssen die Ermittlungsbehörden aber nachweisen. Dies ist aber vor allem bei Motiven, die lediglich im Kopf des Täters vorhanden waren, äußerst schwierig. Auch in diesen Fällen kommt es dann ausschlaggebend auf die Einlassung des Beschuldigten an.
Hier lag der Fall juristisch anders, weil die Personen die "verspeist" wurden, bereits verstorben waren.Kannibalismus: „Wir aßen sie, um nicht zu sterben“ - WELT
Die Entscheidung, auf profanen Kannibalismus (bei dem menschliches Fleisch als Nahrungsmittel angesehen wird) als bloße Überlebensstrategie zurückzugreifen, wurde nicht leichtfertig gefällt bzw. hingenommen, da sich unter den Toten viele Verwandte, Freunde oder zumindest Bekannte derer befanden, die noch ums Überleben kämpften. Einige weigerten sich zunächst aus moralischen Gründen. Die verzweifelte und hoffnungslose Lage drängte aber nach wenigen Tagen alle dazu, auf menschliches Fleisch als Nahrung zurückzugreifen. Ungefähr sechs Leichen blieben aus Respekt vor den noch lebenden Angehörigen vorerst unangetastet und sollten lediglich dem Überleben im äußersten Notfall dienen. Am Ende unversehrt waren lediglich die Leichen der Mutter und der Schwester Fernando Parrados, der sich mit Roberto Canessa auf der Suche nach Rettung befand.[1] Sie wurden auf dem Berg begraben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuerza-A%C3%A9rea-Uruguaya-Flug_571
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Mord ist Mord....egal aus welchem Grund.
Dein eigenes Überleben entschuldigt das sicher nicht.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/gerkor/1664070246483_nmmslarge__334_90_779_779_ee07331688d61139b28548cc53987fb3.jpg?v=1664070247000)
Ich denke Gesetze müssen sich nicht gegenseitig ausschliessen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Verofant/1622127467552_nmmslarge__38_0_206_206_2ac219cbfe68dfd3b1fbfac4da48b191.png?v=1622127468000)
Die Russen würden das bestimmt tun. Zivilisierte Menschen eher nicht.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/gerkor/1664070246483_nmmslarge__334_90_779_779_ee07331688d61139b28548cc53987fb3.jpg?v=1664070247000)
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Da gab es vor vielen Jahren mal einen Film. Nach einem Flugzeugabsturz im Nirgendwo mit Eis und Schnee haben die Überlebenden auch diskutiert, ob sie einen (ich glaube an seinen Verletzungen gestorbenen) Passagier essen sollten. Ich weiß nicht mehr, wie es ausging, aber ich muss immer wieder mal drüber nachdenken ....
Sicher? Kommt es beim Töten aus Verteidigung nicht darauf an, zu überleben`?