Wäre es gesetzlich strafbar, wenn man, um zu Überleben einen Menschen tötet und aufisst?

4 Antworten

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Der BGH hat eine solche Tat als Mord geurteilt, obwohl die Einwilligung des Opfer vorlag.MORD (§ 211 STGB)
Liegt kein Irrtum vor, droht eine Verurteilung wegen Totschlags oder Mords. Als Mordmerkmale kommen hier vor allem „zur Befriedigung des Geschlechtstriebs“ und „um eine andere Straftat zu ermöglichen“ in Frage. Als Straftat käme die Störung der Totenruhe (§ 168 StGB) in Betracht. Der BGH nimmt bei kannibalistischen Handlungen den Straftatbestand des § 168 StGB an, da es den Menschen auf eine Stufe mit einem Nutztier stellt.
Auch eine mögliche Einwilligung des Getöteten ändert daran nichts, da der § 168 StGB
auch das Pietätsempfinden der Allgemeinheit schützt und daher der Einzelne nicht vollumfänglich über das Schutzgut verfügen kann.

Der Beschuldigte bestreitet jedoch im konkreten Fall ein sexuelles oder kannibalistisches Motiv. Das Mordmotiv müssen die Ermittlungsbehörden aber nachweisen. Dies ist aber vor allem bei Motiven, die lediglich im Kopf des Täters vorhanden waren, äußerst schwierig. Auch in diesen Fällen kommt es dann ausschlaggebend auf die Einlassung des Beschuldigten an.

Hier lag der Fall juristisch anders, weil die Personen die "verspeist" wurden, bereits verstorben waren.

Kannibalismus: „Wir aßen sie, um nicht zu sterben“ - WELT

Die Entscheidung, auf profanen Kannibalismus (bei dem menschliches Fleisch als Nahrungsmittel angesehen wird) als bloße Überlebensstrategie zurückzugreifen, wurde nicht leichtfertig gefällt bzw. hingenommen, da sich unter den Toten viele Verwandte, Freunde oder zumindest Bekannte derer befanden, die noch ums Überleben kämpften. Einige weigerten sich zunächst aus moralischen Gründen. Die verzweifelte und hoffnungslose Lage drängte aber nach wenigen Tagen alle dazu, auf menschliches Fleisch als Nahrung zurückzugreifen. Ungefähr sechs Leichen blieben aus Respekt vor den noch lebenden Angehörigen vorerst unangetastet und sollten lediglich dem Überleben im äußersten Notfall dienen. Am Ende unversehrt waren lediglich die Leichen der Mutter und der Schwester Fernando Parrados, der sich mit Roberto Canessa auf der Suche nach Rettung befand.[1] Sie wurden auf dem Berg begraben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuerza-A%C3%A9rea-Uruguaya-Flug_571
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Udavu  24.05.2022, 04:35

⭐Danke

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Mord ist Mord....egal aus welchem Grund.

Dein eigenes Überleben entschuldigt das sicher nicht.


gerkor 
Beitragsersteller
 22.05.2022, 09:27

Sicher? Kommt es beim Töten aus Verteidigung nicht darauf an, zu überleben`?

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April1995  22.05.2022, 09:28
@gerkor

Wo bitte ist da die Verteidigung?

Hat er Dich angegriffen?

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gerkor 
Beitragsersteller
 22.05.2022, 09:32
@April1995

Ich denke Gesetze müssen sich nicht gegenseitig ausschliessen.

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April1995  22.05.2022, 09:34
@gerkor

Was Du denkst wird dem Richter egal sein...Mord wird nun mal bestraft.

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Die Russen würden das bestimmt tun. Zivilisierte Menschen eher nicht.


gerkor 
Beitragsersteller
 22.05.2022, 09:23

Was genau?

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gerkor 
Beitragsersteller
 22.05.2022, 09:30
@Verofant

Ist unterschiedlich, Russe kann es sein auch ein Ami oder Deutscher.

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Verofant  22.05.2022, 09:33
@gerkor

Ja. Aber seltener. Die Nazis haben es in Stalingrad gemacht. Erst die Pferde, dann die Kameraden. 🥶😱

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Da gab es vor vielen Jahren mal einen Film. Nach einem Flugzeugabsturz im Nirgendwo mit Eis und Schnee haben die Überlebenden auch diskutiert, ob sie einen (ich glaube an seinen Verletzungen gestorbenen) Passagier essen sollten. Ich weiß nicht mehr, wie es ausging, aber ich muss immer wieder mal drüber nachdenken ....