Von einer Vegetarierin zur Fleischesserin?
Hallo, bin 16 Jahre alt und vor ungefähr 2 1/2 Jahren Vegetarierin geworden. Jedoch habe ich aus irgendeinem Grund jetzt wieder Lust auf Fleisch und Wurst.
Eigentlich ist es komisch, weil ich früher noch ein richtiges Problem damit hatte, dass Tiere geschlachtet werden.
In der Schule schauten wir in Biologie mal einen Film, in dem verschiedene Nutztiere geschlachtet wurden.
Ein Mann ging ins Gehege, packte ein Huhn an den Füßen, legte es auf einen Holzpflock und hackte ihm mit einer Axt den Kopf ab.
Es wurde auch das Ausnehmen, die Verarbeitung und später das fertig gebratene Huhn aus dem Ofen auf den Tellern der Familienmitglieder gezeigt.
Ich weiß nicht warum, aber ich hatte mir diesen Aufnahmen gar kein Problem. Stattdessen ist mir bei dem Anblick des Hühnchens auf den Tellern das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Da ich aber so lange Vegetarierin war, weiß ich nicht mehr, was von den verschiedenen Fleischsorten gut schmeckt.
Was würdet ihr mir empfehlen, was schmeckt euch, womit könnte ich anfangen?
Liebe Grüße
was hast du als Vegetarierin gegessen?
Obst, Gemüse, Milchprodukte, Nüsse, Ersatz ,, Fleisch “ produkte. Diese Ersatzprodukte aber auch nicht oft. Ansonsten halt Beilagenund anfangs noch Fisch.Irgendwann dann nicht mehr
11 Antworten
Mit Hühnchen haben die meisten keine Probleme. Schau vielleicht, dass es wenig ist und aus artgerechter Haltung. Ich arbeite im Fleischgrosshandel und verstehe die Argumente der Vegetarier. Ich möchte nicht auf Fleisch verzichten, aber was in Großbetrieben passiert ist teilweise schlimm. Unsere Tiere kommen aus Artgerechter Haltung aber das ist die Ausnahme. Ich bin auch skeptisch ob die Ankündigung der Regierung, in der Fleischbranche aufzuräumen, wirklich etwas verändert. Es wäre wünschenswert, wir alle würden davon profitieren
Wofür ist Dir wichtig, was andere gerne essen? Entscheide doch selber, wobei Dir das Wasser im Mund zusammenläuft.
womit könnte ich anfangen?
ist eine sonderbare Frage - als wenn das der Beginn einer großen Fleischesserkarriere sein soll.
Denk dran. Fleisch ist gesund und schmackhaft - aber bringt bei Übermaß auch große Probleme für die Umwelt und die eigene Gesundheit mit sich.
Deshalb nutze doch Deine Gewöhnung an wenig Fleisch und iss nur selten, aber dann vielleicht nachhaltig erzeugtes Fleisch.
Da dürften sich einfach deine Instinkte zurückmelden. Der Mensch ist nun einmal ein Omnivore, ein Allesfresser und unser Körper weiß instinktiv das Fleisch wichtig ist und gut schmeckt.
Ich empfehle dir mit Wurst oder Schinken anzufangen. Verarbeitetes Fleisch macht weniger Mühe und ist bereits entsprechend gewürzt.
Wenn du dich vorsichtig annähern willst, mach dir doch einfach ein richtig geiles Sandwich mich Schinken, Käse, Salat, Tomaten, Paprika, hart gekochtem Ei und Mayonnaise oder einen Salat mit Wurst?
Ich persönlich liebe asiatisches Essen, die Nudeln mit Hühnerfleisch finde ich großartig, oder die Fleischspieße in Erdnusssauce.
Heute habe ich mir ein tolles Chili con carne gemacht, mit gemischtem Faschierten, 2 verschiedenen Bohnenarten und Mais. Richtig lecker.
Ich würde dir empfehlen, nach dem du bereits einen großen Schritt nach vorne gegangen bist, jetzt nicht wieder zwei Schritte zurück zu gehen. Auch wenn dir diese Aufnahmen jetzt nicht viel ausmachen, ist es für die Tiere deshalb nicht weniger schlimm. Die Tiere die in unserer Gesellschaft getötet und gegessen werden, auf genau die gleiche Weise empfindungsfähig wie wir. Das, was wir ihnen antun, nehmen sie sicher genau so wahr, wie wir es an ihrer Stelle tun würden. Sie mögen nicht unseren Intellekt haben, aber um zu Leiden braucht man keinen Intellekt. Dabei gibt es in den Industrienationen der ersten Welt heute keine Notwendigkeit mehr Tiere zu essen oder als Rohstoffquelle auszubeuten. Kein Tier will ausgebeutet werden, kein Tier will eingesperrt sein, und kein Tier will sterben.
Hinzu kommt, dass viel zu viele Menschen viel mehr Fleisch essen, als überhaupt ökologisch verträglich produziert werden kann. Die moderne Nutztierhaltung ist einer der größten Einzelposten des menschengemachten Klimawandels. Allein die Mengen an Treibhausgasen welche die Tiere selbst produzieren machen 15 % am Gesamtvolumen aus, und da sind die CO2 Emissionen für Haltung, Schlachtung, Verarbeitung, Lagerung und Transport noch gar nicht eingerechnet. Hinzu kommt der große Zusatzaufwand an Energie, Wasser und Nutzflächen. Dazu kommt der exorbitante Ressourcenverbrauch. Es müssen durchschnittlich sieben und in manchen Fällen bis zu 33 Kalorien pflanzliche Nahrung aufgewendet werden, um eine Kalorie Fleisch zu produzieren. Die moderne Nutztierhaltung vernichtet tatsächlich mehr Nahrungsmittel, als sie produziert.
In Deutschland werden dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft 60 % der Ackerflächen für den Anbau von Tierfutter in Beschlag genommen. Auf vielen dieser Flächen könnte auch Nahrung direkt für den Menschen angebaut werden. Trotzdem müssen noch ca zwei Drittel der Eiweißfuttermittel für Nutztiere in Deutschland aus dem Ausland importiert werden. 2016 waren das 2,37 Millionen (!) Tonnen. Diese stammen hauptsächlich aus Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern, wo für den Anbau der Regenwald brandgerodet wird.
Die Entsorgung der Fäkalien verseucht das Grundwasser mit Nitrat, und die Ammoniak-Ausdünstungen sind die größte Feinstaubquelle im Land. So lange das alles so ist, ist jeder, der bereit ist kein Fleisch mehr zu essen, ein Segen für Mensch und Umwelt. Für die Tiere sowieso.
Außerdem gibt es mittlerweile viele Daten die zeigen, wie sich das Risiko von Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauferkrankungen mit dem Anteil an Fleisch und weiteren tierischen Nahrungsmitteln in der Ernährung erhöht.
"Die Aufnahme von tierischen Proteinen ist mit einem höheren Sterberisiko verbunden als die von pflanzlichen Proteinen. Das ergaben nun zwei Langzeitstudien."
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2016-07/studie-pflanzliche-eiweisse-gesuender-als-tierische/
"Wie zahlreiche Studien gezeigt haben, ist eine hohe Hämeisenzufuhr aus Fleisch und Fleischprodukten mit verschiedenen Krankheiten assoziiert, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebserkrankungen."
https://www.diagnostisches-centrum.de/fach-infos/gemischtes-vermischtes/130-fachartikel/fachartikel-eisenstoffwechsel/1312-gesundheitsrisiko-haemeisen
Wenn du lange Zeit kein Fleisch gegessen hast, solltest du langsam damit beginnen, damit sich die Darmbakterien anpassen können.
Es ist eine gute Option, nur 2 mal in der Woche Fleisch zu essen. Das gilt besonders für ältere Personen (Zivilisationskrankheiten vermeiden).