Volle Fachhochschulreife durch nur 1 Jahr Schule und 1 Jahr Praktikum?

3 Antworten

Ja, das ist leider so !

Da hast Du genau einen wunden Punkt im Bildungssystem angesprochen. Die Klasse 11 (mit Praktikum) ist nämlich in manchen Bereichen, z.B. im kaufm. so gut wie gescheitert. Die jungen Gesamt- und Realschüler bekommen es eben nicht gebacken, einen Praktikumsplatz zu ergattern. An manchen Schulen wurde daher die FOS auch ganz abgeschafft.

Statt dessen machen es sich die Schulen ganz einfach und bieten 2jährige HBFS an. Das Praktikumproblem wird dadurch nur in die Zukunft verschoben. Früher brauchten diese Absolventen sogar 12 Monate Praktikum, was dann aber auf 6 Monate reduziert wurde.

Die dann immer noch kein Praktikum finden, machen vielfach eine Berufsausbildung und werden steinalt. Der Wirtschaft ist es natürlich nur recht, gut ausgebildete Auszubildunde zu bekommen. Die man schon mal für etwas gebrauchen kann.

Viele interessierte Schüler mit Mittlerem Schulabschluss bekommen aufgrund dieser Umstände auch keinen Ausbildungsplatz und müssen ebenfalls HBFS oder Gymnasium machen. Das ganze nennt man aber nun Akademisierungswahn !

Müsst ihr das Praktikum denn nach den zwei Jahren machen oder könnt ihr die Praktika auch während der zwei Jahre machen?

Bei Freunden von mir ist das allerdings so, dass sie jetzt ein
einjähriges Praktikum gemacht haben und zwei Mal in der Woche für 4 Std.
zur Schule gingen. Und jetzt in der 12. Klasse werden sie jeden Tag zur
Schule gehen und haben dann als Abschluss sofort die Volle
Fachhochschulreife. 

So ist es an den meisten Schulen bei uns in der Nähe auch üblich. Man macht ein Jahrespraktikum in der 11.Klasse wo man dreimal in der Woche in den Praktikumsbetrieb geht und zweimal die Woche zur Schule.

In der 12.Klasse hat man dann komplett nur Schule. Dieses Modell ist eigentlich i.d.R. üblich.

Es gibt jedoch einige Schulen an denen es andere Modelle gibt.

Ich habe vorkurzem auch meine Fachhochschulreife absolviert und bei uns
waren die Praktika in Blöcken aufgeteilt.

Heißt, man musste während der zwei Jahre mehrere mehrwöchige Praktika absolvieren bis man auf eine bestimmte Stundenzahl kam. Die Praktika mussten zu einem großen Teil auch in den Ferien absolviert werden.

Abgesehen von einem Betreibspraktikum, hatten wir auch zwei Jahre jeden Tag Schule. Die anderen Praktikumsblöcke mussten außerhalb der Schulzeit (z.B. in den Ferien) abgeleistet werden.

So hatte man auch nach zwei Jahren seine vollständige Fachhochschulreife.

Sollte es bei euch so sein, dass ihr die Praktika erst nach den zwei Jahren absolvieren könnt, fände ich dies in der Tat ungewöhnlich. Zuimindest habe ich von diesem Modell noch nicht gehört.

Bist du sicher dass es bei euch nicht doch ein Betreibspraktikum gibt oder ihr die Stunden in den Ferien ableisten könnt?

Das Modell mit 2 Jahren Schule hat im übrigen einige Vorteile gegenüber dem Modell mit dem Jahrespraktikum+ein Jahr Schule.

Dadurch dass man zwei Jahre Schule hat, können die Lehrer im ersten Jahr viel mehr wiederholen und besser sicherstellen dass möglichst alle auf dem gleichen Stand sind.

Bei dem Modell mit dem Jahrespraktikum haben viele im ersten Jahr kaum Lust nach drei Tagen Praktikum noch zweimal zur Schule zugehen und im zweiten Jahr wird der Stoff voll "reingehauen" weil die Schüler ja die selben Kenntnisse haben müssen, wie diejenigen bei dem Modell mit zwei Jahren Schule.

Die Abschlussprüfungen müssen nämlich hinterher vom Niveu gleich sein.

Bei uns wurde auch gesagt, dass die Prüfungsergebnisse an unserer Schule meist besser ausfallen, als an den Schulen bei uns in der Nähe an denen es das Modell mit dem Jahrespraktikum gibt.