Verändert sich die Lage der Mondbahn?

4 Antworten

Hallo Matthias,

Deine Vermutung ist ganz richtig. Die Lage der Mondbahn ändert sich zyklisch im Jahresverlauf genau wie die Bahn der Sonne auch.

Zur Erklärung muss man zunächst ein wenig genauer beschreiben, was die Sonne macht. (Nicht nur "Die Sonne geht im Winter weiter rechts auf und im Sommer weiter links." Das ist dem Astronomen ein bissi zu ungenau ;-D)

Der Äquator der Erde ist um rund 23.5° gegen die Ebene geneigt, in der die Erde die Sonne umläuft. Unsere Erdachse steht also schief relativ zu dieser Ebene, die man die "Ekliptik" nennt.

Betrachten wir jetzt einmal nur die Nordhalbkugel, also "unseren" Standort: Wenn jetzt die Erde um die Sonne läuft ist im Laufe eines Jahres der Pol einmal zur Sonne hingeneigt. Das ist im Sommer der Fall. Die Nordhalbkugel kriegt dann mehr Licht ab. Die Sonne erreicht einen hohen Sonnenstand am Mittag, beschreibt einen großen Tagbogen am Himmel und geht entsprechend früher auf und später unter.

Ein halbes Jahr später zeigt der Nordpol von der Sonne weg. Dann ist bei uns Winter, weil die Nordhalbkugel weniger Licht abbekommt. Die Sonne erreicht nur einen niedrigen Sonnenstand am Mittag, beschreibt einen insgesamt kleinen Tagbogen am Himmel und geht entsprechend später auf und fürher unter.

Hier ist ein Bild dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Jahreszeiten99_DE2.jpg

(Link musst Du wegen des Sonderzeichens wohl kopieren und in einem neuen Tab öffnen)

Das sollte man im Hinterkopf haben, denn es ist wichtig für das, was wir jetzt über den Mond anschauen: Mit dem Sonnenstand verändert sich die Höhe des höchsten Punktes der Ekliptik über dem Horizont, einfach deshalb, weil wir im Laufe eines Jahres mal mehr, mal weniger von ihre sehen.

Die Der Mond umläuft die Erde auf einer Bahn, die um rund 5° gegen die Ekliptik geneigt ist. Also ist auch seine scheinbare Bahn vor den Sternen an den Jahresrhythmus gekoppelt, Deine Vermutung also ganz richtig.

Bei Vollmond steht der Mond der Sonne von der Erde aus gesehen ja genau gegenüber. Wenn also die Sonne im Sommer ihren höchsten Standort in der Ekliptik erreicht, dann muss der Mond nachts, wenn er ihr genau gegenüber steht, offenbar genau am tiefsten Punkt der Ekliptik stehen. Genau das ist der Fall: Im Sommer hat der Vollmond eine recht niedrige Höhe über dem Horizont.

Im Winter ist es genau umgekehrt: Wenn die Sonne im Winter ihren niedrigsten Standort in der Ekliptik erreicht, dann muss der Mond nachts, wenn er ihr genau gegenüber steht, offenbar genau am höchsten Punkt der Ekliptik stehen. Genau das ist der Fall: Im Winter hat der Vollmond den höchsten Stand über dem Horizont.

Wie hoch die Höhe über dem Horizont genau ist, variiert noch einmal, weil die Mondknoten (das sind die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Eklptik) ebenfalls rotieren. Der höchste Stand des Vollmondes im Jahr schwankt also in seiner Höhe noch einmal um rund 10°. Es gilt aber immer, dass der Vollmond im Winter eher höher über dem Horizont ist als im Sommer.

Man nennt die Zeit nach der Wintersonnenwende deshalb manchmal die Zeit des "absteigenden" Mondes, weil eben in diesem Jahr die maximale Höhe des Vollmondes von Monat zu Monat abnimmt, bis sie bei der Sonnenwende im Sommer ihren niedrigsten Stand erreicht. Danach beginnt dann das Halbjahr des "aufsteigenden" Mondes. Beide Begriffe sind aber in der Astronomie selten gebraucht und heute leider sehr, sehr esoterisch besetzt.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Startrails  10.08.2014, 15:58

Super Antwort!

Ich kann mich noch gut an den letzten Vollmond des letzten Jahres erinnern. Stand schön hoch am Himmel und leuchtete als wäre er von OSRAM gesponsort:-)

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Hallo !

Auf dieser Webseite kannst du eine Animation der Mondbahn sehen -->

http://www.astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/der-erdmond/die-bahn-des-mondes/animation-immer-im-kreis/

Wie du sehen kannst ist die Mondbahn recht unspektakulär ohne riesige Veränderungen. Winzigste Abweichungen von einer idealen Kreisbahn gibt es natürlich immer, weil auch die anderen Himmelskörper, also die Sonne und die anderen Planeten, in unserem Sonnensystem Kräfte auf den Mond ausüben.

Wenn du die Mondbahn berechnen willst, dann empfehle ich dir das Buch "Astronomie mit dem Personal Computer" von Oliver Montenbruck und Thomas Pfleger. Die Programme in dem Buch wurden in der Computersprache Pascal geschrieben, lassen sich aber leicht in andere Computersprachen per Hand übersetzen.

LG Spielkamerad


Matthiasback 
Beitragsersteller
 10.08.2014, 09:57

Hallo LG Spielkamerad, Auf dem Video ist die Bahn des Mondes von oben betrachtet. Also der Mond um die Erde. Wenn ich die Mondbahn von der Seite anschaue, ist es dann ein waagerechter Strich mit einer Neigung von 0° oder ist die Neigung mal +2° oder 3°mehr und mal -2° oder 3°.?

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Spielkamerad  10.08.2014, 19:36
@Matthiasback

Das ist schon ein bisschen komplizierter, der Mond hat ja auch Auf- und Untergangszeiten am Horizont. Wenn du das genauer wissen willst, dann besorge dir gute Astronomie-Bücher und schlage dort nach.

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In der gleichen Weise wie die Bahn der Sonne. Denn es ist der gleiche Grund, die Schiefstellung der Erdachse. Da der Mond aber meist in der Nacht betrachtet wird ist bei ihm der Effekt anders als bei der Sonne.