Vaterkomplex?
Hallo,
ich habe einen Vaterkomplex.Ich hab bewusst nicht das Wort daddyissues gewählt, weil es heutzutage sehr zu einem „Trend“ geworden ist.(Ich muss sagen, dass ich das ein bisschen verstehen kann, obwohl es eigentlich etwas ist, was überhaupt nicht toll ist.)
Naja, auf jeden Fall kommen wir erstmal zu den Gründen:
Meine Eltern haben sich bereits vor meiner Geburt getrennt, da mein Vater eine diagnostizierte Psychose hatte, die er jedoch bis zum Ende seines Lebens nicht loswerden konnte.Ich kenne leider die genaue Diagnose nicht, ich weiß nur, dass er eine Psychose mit überwiegend schizophrenen Symptomen(kann man das so sagen?) hatte.Zusätzlich war er Alkoholiker.
Dies hat dazu geführt, dass er sehr oft unbegründete Wutanfälle hatte, die mich und meine Mutter in Gefahr gebracht haben, weswegen meine Mutter mit mir, als ich 7 Wochen alt war, aus seiner Wohnung ausgezogen ist.
Hier zu möchte ich noch sagen, dass mein Vater keineswegs ein schlechter Mensch war, im Gegenteil, er konnte unfassbar liebenswürdig sein.Jedoch kamen ihm seine psychischen Probleme immer in die Quere.
Ich habe meinen Vater dann mindestens einmal in der Woche mit Begleitung meiner Mutter bis zu meinem 8.Lebensjahr gesehen, bis ich meiner Mutter gesagt habe, dass ich den Kontakt zu ihm abbrechen möchte, woran ich mich aber nicht genau erinnern kann.
Jedoch habe ich einige „Anfälle“ von ihm miterlebt, woran ich mich noch erinnere.Ich wurde nie körperlich von ihm angegriffen, aber emotional hat alles was mit ihm zu tun hat ein großes Loch hinterlassen.
Im April diesen Jahres haben wir dann die Nachricht bekommen, dass er gestorben ist.Wir wissen die Ursache nicht genau, aber er wurde tot, aufgrund des Verwesungsgeruchs in seiner Wohnung aufgefunden(mit 54 Jahren).Und seitdem ist mein Vaterkomplex schlimmer geworden.
Zu wissen, dass er nicht mehr da ist und er auch nie wieder da sein wird.Ich habe zudem eine Vorliebe für ältere Männer(16-45) entwickelt.Ich habe auch gemerkt, dass ich den Hang zu toxischen Beziehung besitze und ich, egal was mein Partner tun würde, mitmachen würde, wegen meiner Abhängig zu ihm.(Ich habe aktuell keinen Freund, aber ich bin mir sicher, dass es so wäre)Ich möchte quasi meinen Vater „ersetzen“ und den „väterlichen Support“ von meinem Partner erhalten.Ich bin in Beziehungen recht unterwürfig und lege zum Teil kindliche Verhaltensweisen an den Tag(, was nicht heißt, dass ich unreif bin und nicht reflektieren kann).Außerdem habe ich ein hohes sexuelles Verlangen.
Sollte ich das, falls ich aufgrund von anderer Probleme zum Psychologen gehe(hierbei sind diese nicht erwähnenswert)ansprechen und behandeln lassen?
2 Antworten
Ein Vater spielt für eine Tochter immer eine wichtige Rolle und dient ihr als Orientierung was ihr Männer Bild und spätere Partnerwahl betrifft. Daher ist es oft der Fall, das sich Frauen gerade in Vater ähnliche Männer verlieben.
Auch das Frauen sich zu älteren Männern hingezogen fühlen, hat ein bißchen damit zu tun.
Ich vermute in deinem Fall wurdest Du einfach zu früh von deinem Vater los gerissen und vermisst im Grunde eine Liebe in Form von Aufmerksamkeit die Du als Kind nie erfahren durftest und hoffst, koste es was es wolle, diese Hingabe in einen anderen älteren Mann zu finden.
Da dein Vater aber unter Psychosen litt, Alkohiliker war und auch sehr laut werden konnte, hat genau dieser Typ Mann dein Männer Bild geprägt.
Daher würde es mich nicht wundern, wenn Du einen ähnlichen Charakter als Partner auswählst. Vielleicht auch unterbewusst in der stillen Hoffnung ihn heilen zu können, was Dir bei deinen leiblichen Vater als Kind nicht gelungen ist.
Somit dreht sich dieses Drama jedoch im Kreis und nimmt meist kein gutes Ende.
Vielleicht wäre tatsächlich ein Gespräch mit einem Psychologen ratsam.
Das Dir das bewusst ist gefällt mir schon mal und was das sexuelle betrifft gibt es ja auch Rollplays wie Daddy Kink, vielleicht findest Du dadurch eine Möglichkeit dein inneres Verlangen zu befriedigen.
Ja natürlich geh zum Therapeuten.
Daddy issues haben ist kein Trend, es wird dieser Generation nur besonders bewusst, was davor viele Generationen von Frauen auch schon hatten, aber nicht wussten dass es dafür einen Namen gibt oder sich nciht damit beschäftigt haben, weil Selbsthilf eund Therapie noch nicht sehr verbreitet oder akzeptiert war wie heute
Ja, das mit diesem „heilen“ ist mir auch aufgefallen.Dass ich die Hoffnung habe sie zu verändern(positiv natürlich).Wie in Filmen mit Badboys und Goodgirls, wo das Mädchen den Badboy quasi heilt, nur dass das eben Filme sind und es in der Realität nicht so funktioniert.
Danke auf jeden Fall für die Antwort.