Unterschied zwischen Ein- und Zweigelenkigen Muskeln

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,,Die das Kniegelenk beugenden Muskeln liegen grundsätzlich auf der Rückseite des Oberschenkels." (Kapandji 1992, 140) (siehe S. 47, Anlage 9, Abb. 2, Bild 224). Es ist die ischiocrurale Muskelgruppe bestehend aus dem M. biceps femoris (1), dem M. semitendinosus (2) und dem M. semimembranosus (3). Weitere Beuger sind der M. gracilis (4), der M. sartorius (5) und der M. semitendinosus (der gleichzeitig zur ischiocruralen Muskelgruppe gehört), welche den Pes anserinus (superficialis) bilden. ,,Der M. popliteus (6) und der M. gastrocnemius (7) spielen als Beuger des Kniegelenks keine wesentliche Rolle." (Kapandji 1992, 140) Der M. gastrocnemius stabilisiert das Kniegelenk. Er entspringt mit seinen beiden Köpfen oberhalb der Femurkondylen. Er kontrahiert sich in der Abstoßphase des Beines, wenn Knie- und Sprunggelenk gleichzeitig gestreckt werden. Durch seine Kontraktion werden die Femurkondylen nach vorn gedrückt. Der M. gastrocnemius arbeitet antagonistisch-synergistisch mit dem M. quadriceps femoris. Mit Ausnahme des M. biceps femoris und des M. popliteus (beide eingelenkig) sind alle anderen Muskeln zweigelenkig. Die zweigelenkigen Muskeln haben eine Streckwirkung im Hüftgelenk, wobei ihre Wirkung auf das Kniegelenk von der Stellung des Hüftgelenks abhängt. Der M. sartorius (5) ist Beuger, Abduktor und Außenrotator im Hüftgelenk. Er beugt gleichzeitig das Kniegelenk und rotiert den Unterschenkel nach innen. Der M. gracilis (4) ist hauptsächlich Adduktor und darüberhinaus Hüftgelenksbeuger. Im Kniegelenk wirkt er beugend und innenrotierend. Die ischiocruralen Muskeln strecken im Hüft- und beugen im Kniegelenk. ,,Ihre Wirkung im Kniegelenk wird allerdings durch die Hüftgelenksstellung beeinflußt." (Kapandji 1992, 140) (siehe S. 47, Anlage 9, Abb. 2, Bild 225) Wird das Hüftgelenk gebeugt, dann wächst die Strecke (ab) zwischen Ursprung und Ansatz der Muskeln, da das Drehzentrum 0 des Hüftgelenks nicht mit dem Ursprungspunkt a der Muskeln identisch ist. ,,Je stärker das Hüftgelenk gebeugt wird, desto mehr werden die Muskeln vorgedehnt und passiv gespannt." (Kapandji 1992, 140) ,,Bei einer Hüftbeugung von 40° (Position II) kann die Spannung der Muskeln noch durch eine passive Beugung des Knies kompensiert werden (ab = ab′). Bei einer Beugung von 90° hingegen (Position III) kommt es trotz der rechtwinkligen Beugung des Kniegelenks zu einer passiven Spannung der Muskeln (f). Eine Hüftbeugung über 90° (Position IV) macht es schwierig, das Kniegelenk gestreckt zu halten." (Kapandji 1992, 140) (siehe S. 47, Anlage 9, Abb. 2, Bild 226) Die Dehnfähigkeit (g) der Muskeln finden ihre Grenzen, wobei sich diese Dehnbarkeit bei mangelnder Übung noch verringern kann. ,,Die Vordehnung der ischiocruralen Muskeln durch eine Hüftgelenksbeugung erhöht deren Beugewirkung im Kniegelenk." (Kapandji 1992, 140) Wird beispielsweise beim Klettern (siehe S. 47, Anlage 9, Abb. 2, Bild 227) ein Bein nach vorne gesetzt, so begünstigt die Hüftbeugung die Beugung im Kniegelenk. Umgekehrt wird bei gestrecktem Knie die Extensionswirkung der ischiocruralen Muskeln im Hüftgelenk erhöht. Dies ist z. B. der Fall, wenn der vorn übergebeugte Rumpf aufgerichtet werden soll (siehe S. 47, Anlage 9, Abb. 2, Bild 226). ,,Wird das Hüftgelenk gestreckt (...)" (siehe S. 47, Anlage 9, Abb. 2, Bild 225 - Stellung V), ,,(...) dann erfahren die ischiocruralen Muskeln eine relative Verlängerung (e), was erklärt, daß die Kniebeugung nun weniger weitführend ist." (Kapandji 1992, 140) Nun wird die Bedeutung der eingelenkigen Muskeln (M. popliteus und kurzer Kopf des M. biceps femoris) deutlich, die ihre Wirkung unabhängig von der Hüftgelenksstellung immer beibehalten (vgl. Kapandji 1992, 140 ff). ,,Die Arbeitsleistung der Kniegelenksbeuger insgesamt ist etwas größer als ein Drittel der Leistung des M. quadriceps femoris." (Kapandji 1992, 140)


deFleescha  07.01.2010, 16:23

vor lauter Buchstaben habe ich weder 'eingelenkig' und 'zweigelenkig' gefunden ... grübel ...

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Hmm ... ich würde sagen, z.B. der m. pectoralis (Brustmuskel) ist ein eingelenkiger, da er von der Schulter zum Brustbein führt und lediglich die Schulter ein Gelenk ist. Der m. trizeps brachii (Oberarmtrizeps) ist ein Zweigelenkiger Muskel, da es an der Unterseite der Schulter und dem Ellenbogen ansetzt ... was beides Gelenke sind ... Is aber geraten, kanns mir nur so vorstellen... schulterheb ...