Unterschätzte klassische Komponisten (klassische One-Hit-Wonder)?
Kennt ihr Komponisten klassischer Musik, die ihr für unterschätzt haltet, weil sie fast nur durch ein einziges Werk bekannt sind, das oft gespielt wird, während der Rest ihres Schaffens kaum Beachtung findet?
Je häufiger ich nach anderen Werken von Komponisten suche, von denen ich nur 1-2 Stücke kenne, die ich toll finde, desto mehr grandiose Musik entdecke ich, die leider kaum jemand spielt oder kennt. Kennt ihr ähnliches?
Meine Beispiele:
1. Gustav Holst (fast nur bekannt für The Planets und The Perfect Fool)
2. Édouard Lalo (Symphonie espagnole)
3. Eugène Ysaye (Violinsonaten)
7 Antworten
Ja, mir fallen viele ein, auch wenn sie nicht unbedingt (nur) für ein Werk bekannt sind (Bekanntestes Werk steht im den Klammern). Ganz spontan:
Der Prominenteste der derzeitigen Klassikszene dürfte Georges Bizet sein, dessen Oper Carmen zu den populärsten und meistgespielten Opern überhaupt zählt und von dem man sonst kaum ein Werk kennt.
Weitere:
- Johann Jakob Froberger
- Gregorio Allegri (Miserere)
- Tommaso Albinoni (Adagio - stammt nicht einmal von ihm)
- Giovanni Battista Pergolesi (Stabat Mater)
- Johann Pachelbel (Kanon in D)
- Johann Christian Bach
- Jan Dismas Zelenka
- Johann Wenzel Kalliwoda (1. & 5. Sinfonie)
- Michael Haydn
- Gabriel Faure (Requiem)
- Felicien David
- Conradin Kreutzer (Das Nachtlager in Granada)
- Franz Lachner
- Heinrich Marschner (Der Vampyr)
- Franz Abt
- Carl Loewe (Balladen)
- Louis Spohr
- Robert Volkmann (1. Sinfonie)
- Joseph Gabriel Rheinberger (Abendlied)
- Peter Cornelius (Der Barbier von Bagdad)
- Engelbert Humperdinck (Hänsel und Gretel)
- Hermann Götz
- Joachim Raff
Felix Mendelssohn Bartholdy ist sehr bekannt, aber ich halte seinen Rang noch immer für unterschätzt. Anton Bruckner und Richard Strauss ebenso.
Nachdem najadann über die Freunde der Kunstmusik außerhalb des 20./21. Jahrhundert despektierlich herzieht, spare ich das 20. Jahrhundert aus, auch, um diese Liste nicht noch viel länger werden zu lassen.
Vielen Dank! Bei Rott muss ich gestehen, dass er, wie z.B. auch Norbert Burgmüller, meines Erachtens zwar unbedingt zu würdigen ist, dass ich aber viele Aussagen der (Wiener) musikgeschichtlichen Rezeption übertrieben finde: Ein junger, aufstrebender Symphoniker, der einige tolle Werke hinterlassen hat und zu früh verstorben ist. Ihn auf gleichen Rang wie Bruckner zu stellen, halte ich hingegen für verfehlt, ähnlich wie auch Burgmüller kein Schumann war, obgleich Steinbeck ihn wiederholt dazu zu machen versuchte. - Vielleicht wäre aus beiden Großes geworden, aber sie sind nun mal leider früh gestorben...
Nichtsdestoweniger hast Du völlig recht, und beide verdienen ebenso ihren Platz auf der Liste.
Ich hätte Rott auch eher mit Mahler verglichen (der er natürlich AUCH nicht war), aber was für eine Begabung... Nachtrag für's sehr frühe 19. Jahrhundert: Juan Crisóstomo de Arriaga (natürlich auch nicht der spanische Mozart, als der er gerne bezeichnet wird, aber trotzdem, wow!)
Klassische Musik unterliegt noch mehr dem Mainstream als Pop- und Rock-Musik.
Unterschätzte klassische Musik gibt es nicht, wenn man etwas nicht kennt kann man es auch nicht unterschätzen.
Der Klassikliebhaber (mit wenigen Ausnahmen) ist so ziemlich der langweiligste Musikfreund, den ich mir vorstellen kann. Vivaldi, Bach, Mozart, Beethoven, Wagner und wieder zurück. Alle längst verstorben und das Ganze in unzähligen Versionen interpretiert.
Moderne & zeitgenössische Komponisten kennt kaum jemand,
eine traurige Entwicklung.
Ein paar Inspirationen:
Wolfgang Mitterer
https://www.youtube.com/watch?v=Ldr_FN0WC00&list=PLY3u5qOW4BGwZiMGUldBVfEeuO876o0nn&index=286
Danke für die Anregungen! Einige der Genannten kenne und mag ich auch (z.B. Preisner, Coulais), will aber noch hinzufügen, dass auch nicht jeder, der sich als Klassikfan bezeichnet, ausschließlich die üblichen Verdächtigen abfeiert...
Meine Favoriten unter den "etablierten" Klassikern wären z.B. eher Schostakowitsch, Nielsen, Janácek, Szymanowski u.a., dann auch deutlich weniger bekannte wie William Grant Still oder Ludvig Irgens-Jensen (für mich einer, den eigentlich jeder kennen müsste, wirklich ein grandioser Komponist!!!) oder eben vermeintliche One-Hit Wonder wie Gustav Holst...
Shostakovich Symphony no 8 war Langezeit mein Favorit, und die Chorwerke von Carlo Gesualdo (alte Musik) waren auch sehr speziell und sind eher wenig bekannt.
BlaBlaBla! Auf Allgemeinplätze rentiert es sich nicht, mit anderem als Allgemeinplätzen zu antworten.
Musikgeschmack ist immer sehr subjektiv, das Prädikat "unterschätzt" ist es daher sicherlich auch. Daher enthalte ich mich mal und nenne keine Namen, aber vielleicht wirst du bei dieser Diskussion fündig.
Unterschätzte Genies - ALLGEMEINE KLASSIKTHEMEN - TAMINO-KLASSIKFORUM
Schade, ich hätte gerne Namen, auch wenn die Seite gut ist, danke dafür! 😁 PS: natürlich ist Musikgeschmack subjektiv, aber welche Werke aufgeführt werden und populär sind, ist ja objektivierbar, und damit auch eine Feststellung wie: Holsts The Cloudy Messenger ist ein wenig bekanntes, unterschätztes Werk. Wenn du fies bist, kannst du höchstens sagen: zu Recht! 😂
😂 Nein, so fies bin ich nicht. Oder nur selten. 😉
The Planets fand ich recht ansprechend, aber sie haben mich nicht umgehauen. Daher habe ich Holst nicht weiter verfolgt.
Okay, Namen ...
Tomás Bretón. Ferdinand Ries. Johann Nepomuk Hummel.
Oskar Rieding
Reinhold Glière (er macht WUNDERSCHÖNE Musik, sehr bildhaft und romantisch!)
👍🏻Rieding ist einer meiner liebsten Komponisten für meine Violinestücke
Dankeschön! Glière kenne ich tatsächlich ein bisschen (aber nur wenig), von Rieding nur das berühmte Konzert für Violinschüler... bin gespannt!
Maurice Ravel. Kann man jetzt diskutieren, ob er als One-Hit-Wonder gelten kann. Aber so richtig ist er halt nur für seinen Bolero bekannt. Für mich, einer der am meisten unterschätzten Komponisten.
Vielen Dank für die sehr schöne Liste! Ich stimme dir in vielem zu (Mendelssohn - unterschätzt trotz Popularität, Bruckner - überhaupt einer der Größten) und schätze von den sonst genannten, soweit ich sie kenne (ca. 50%) besonders Pergolesi, Albinoni, Loewe und Goetz. Meine Ergänzung: Hans Rott!