unscharf von farin urlaub... worum gehts?

17 Antworten

Ich hatte die Theorie, dass "sie" an einer Psycho oder ähnlichem leidet und deswegen mehr oder weniger in einer eigenen Welt lebt. Er kommt nicht so ganz mit der Krankheit klar und traut sich auch nicht an sie heran. Das mit dem Autismus finde ich aber auch nicht schlecht, ich intressiere mich sehr für solche Themen, warum habe ich nicht früher daran gedacht? Hab mich mal ein bisschen schlau gemacht und folgendes, auf das Lied zutreffendes herausgefunden:

"Fasst man die beiden international anerkannten Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-IV zusammen, erkennt man folgende übereinstimmende Merkmale:

-qualitative Beeinträchtigungen wechselseitiger sozialer Aktionen, -qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation, -eingeschränkte Interessen und stereotype Verhaltensmuster -Beginn der Erkrankung vor dem dritten Lebensjahr

(...) Ein Merkmal des frühkindlichen Autismus kann u. a. Abkapselung von den Mitmenschen sein. Für manche autistische Menschen ist es kaum möglich, eine Beziehung zu Personen aufzubauen. Oft scheint es so, als zeigen sie mehr Freude bei der Beschäftigung mit Gegenständen als im persönlichen Kontakt zu Mitmenschen gleichen Alters.

(...) Kanner-Autisten haben meist starke Sprachauffälligkeiten. Ungefähr die Hälfte der Kanner-autistischen Menschen kann sich nicht lautsprachlich äußern."

Dazu würde auf jeden Fall passen, dass "sie" ständig was in der Hand hat und nicht redet. Außerdem ist sie total abgekapselt und kann eindeutig nicht mit anderen. Warum sie aber keine Fußspuren im Sand hinterlässt, kann ich mir auch nicht erklären ... Vielleicht, weil sie so gut wie nie rausgeht?

Das Thema ist zwar schon etwas älter, aber irgendwie halte ich es für hilfreich an dieser Stelle auf die diesjährige Pflichtlektüre an BaWüs Gymnasien "Der Sandmann" von E.T.A Hoffman aufmerksam zu machen (Möglicherweise hat sich Herr Urlaub hier sogar Inspirieren lassen). Hier verliebt sich der "Verblendete Romantiker" Nathananael in den Automat Olympia, einen vorsintflutlicher Androiden. Die Beschreibung der Frau (oder was auch immer sie ist) in "Unscharf" ist sehr Deckungsgleich mit der von Olympia in dem besagten Roman (sie redet nicht, seufzt nur, wirkt wie schlecht kopiert, usw.) . Auch spielt die Perspektivität eine Zentrale Rolle im Roman (u.a. durch ominöse Optische Gerätschaften dargestellt -> "unscharf"). Zur Unschärfe selbst wurde hier ja bereits schon gut interpretiert. Ich hoffe diese Informationen sind dem einem oder anderem Hilfreich.

Es geht um die "Die Wahrheit übers Lügen".

Bei dem Song "Unscharf" wird eine soziale Situation beschrieben, deren Informationsgehalt verschwommen ist. Sie hinterlässt beim Beobachter ein Gefühl der Ratlosigkeit und Unbestimmbarkeit. Es entsteht keine eindeutige oder zufrieden stellende Verhaltensvariante, die eine Reaktion des Beobachters auslösen könnte.

Der Beobachter betrachtet eine Situation mit einer Frau. Er versucht Kontakt mit ihr aufzunehmen. Jedoch ist ständig ein Hindernis zwischen ihm und ihr "Sie hat ständig irgendwas in der Hand", sie weicht dem Beobachter aus "sie schaut zu Boden oder an die Wand" und "sie redet nicht". Es gibt keine emotionalen Signale, die die Orientierung des Beobachters leichter machen. Deshalb wird eine Orientierung des Beobachters als schwierig empfunden. Der Boden und die Wand trennen innen und außen. Sie sind die trennbaren Sichtweisen von innerlichen Empfinden und das Verhalten nach außen. Mit der größten Sorgfalt, das Empfinden nicht erkennen zu lassen, sich Entspannung und Ruhe hinzugeben wird sie "nie vom Schlaf übermannt". Er beobachtet, dass sie sich schützt - sie hellwach ist und dennoch nicht die Augen vor der Realität verschließt, nämlich, dass es keine Planung für den weiteren gemeinsamen Lebensweg gibt. Sie schreitet fort ohne Spuren zu hinterlassen . "Keine Fußspuren im Sand" sind wie Pläne und Absichten die auf Sand gebaut sind. Sie zerlaufen einfach in den ganzen Sandkörnern. Der Beobachter findet, dass es keine sichtbaren Anzeichen über ein Fortgehen gab " u n d sie redet" einfach nicht darüber.

Die Signale sind für ihn nicht bestimmbar (unscharf); etwas mit der eigenen Sicht stimmt nicht. Die Situation scheint "unscharf", "sie ist unscharf an den Rändern". Der Beobachter versucht durch logische Argumente eine Schärfe hineinzubekommen. Er ist verunsichert und möchte nicht sehen was sich am Rand befindet.

hier die komplette Interpretation:

http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/productionlong.hbs?hxmainobjectid=PJSUB::ARTICLE::575301&hxmaincategory=::pjsub::opinio::/musik_multimedia/stars

Es gibt auch die Variante, dass er von Lara Croft aus der Computerspiel Serie Tomb Raider singt. Er beschreibt praktisch die Figur im Computerspiel. Z.b. öffnet sie manchmal den Mund, doch nur zum Luftholen, nach einem Tauchvorgang. Reden tut sie zwar schon, aber erst in den neuen Teilen. Ein weiteres Beispiel sind die nicht vorhandenen Fußabdrücke im Sand, was einfach an der damals schlechteren Grafik liegt.

Man könnte also meinen er beschreibt Lara Croft aus einem der ersten Tomb Raider Teile.

Ich vermute es geht um seine Traumfrau: Im Traum sieht man manchmal nicht richtig, und bestimmte Schlüsselszenen tauchen häufig auf (siehe "hält etwas in der Hand", "keine Fußspuren im Sand", "unscharf").

Die Frau wäre bei Traumdeutung keine Person an die Farin sich erinnert, sondern eine fiktive Wunschvorstellung die auch gewisse Freiräume offen lässt (z.B. Sprache, genaues Aussehen), und etwas Besonderes ist/hat/kann (keine Fußspuren, hat etwas in der Hand).

Auch die Frage "woraus sie ist" bzw. "wie sie funktioniert" deutet auf das typisch menschliche Traumproblem hin - dass man eben nicht weiß, wie das Unterbewusstsein eine Realität simuliert.

Wenn nicht von einen Traum erzählt wird, liege ich natürlich vollkommen falsch ;) ... dann wäre es wohl doch eher Lara Croft oder so =D