Turbo und Kompressor?

5 Antworten

Ein Turbo und ein Kompressor ist das selbe nur dass der Turbo eben den Abgasstrom zum Antrieb nutzt und der Kompressor eine Antriebswelle.

Es gibt beim Kompressor eben nur den Vorteil, dass dieser eben bei niedrigen Motordrehzahlen bereits Druck aufbaut, während ein Turbo nur bei höheren Motordrehzahlen einen entsprechenden Druck aufbaut.

Daher wurden früher die beiden kombiniert um einen Druckaufbau im gesamten Drehzahlbereich zu erzeugen.

Allerdings kann man mit neueren Motorsteuerungen das schon weitgehend umgehen und daher setzt man eben oft auf Turbos.

Ergänzend zu einem der beiden ist also nur noch eine Ladeluftkühlung von Vorteil die eben die Luftdichte und damit den Sauerstoffanteil erhöhen kann.

Es gibt einige Modelle die haben von Werk aus schon einen Turbo und Kompressor verbaut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kfz-Meister

Das wäre nicht zielführend, denn bei hohen Drehzahlen verursacht der Kompressor viel aerodynamischen/mechanischen Widerstand und viel Heulgeräusche durch seinen Zahnriemenantrieb. Zudem produziert der Turbolader bei hohen Drehzahlen weitaus genug Ladedruck, was soll man da mit einem Kompressor zusätzlich???

Viel sinnvoller war da schon die Idee, den Kompressor nur bei niedrigen Drehzahlen und Lastzuständen laufen zu lassen und bei höheren Drehzahlen einfach ab zu schalten, wenn der Turbolader genug Gasdurchsatz hat und genug Ladedruck liefert.

Das erste Auto mit dieser Kompressor-/Turbolader-"Arbeitsteilung" war das Gruppe B- Rallyeauto Lancia Delta S4:

Das ungewöhnlichste Rally Rallye-Auto aller Zeiten? | Lancia Delta S4 | Motorvision - YouTube

In Großserie baute VW einen solchen Motor als 1.4TSi mit 160 PS, den man tunlichst meiden sollte wegen seiner Über-Komplexität, der Alptraum jedes Mechanikers.

Der 1.4 TSi Benzinmotor mit 160 PS hat eine Kombination eines mechanischen Laders, der sich nach einem komplexen Schema mit einem Turbolader in der Lieferung des Ladedrucks abwechselt.

Ich habe einmal an einem Orig. VW Ausbildungsmotor live verfolgen können wie dieses Umschalten zwischen beiden Ladervarianten last- und drehzahlabhängig funktioniert (also keinesfalls nach einem festen Schema).

Im realen Fahrbetrieb rechtfertigten jedoch die Fahreigenschaften in keiner Weise die überkomplizierte Bauweise, die bei Defekten hohe Werkstattkosten verursachen kann, allein schon bis der Fehler überhaupt gefunden ist.

Fazit:

In der Summe haben Benzin- als auch Dieselmotoren mit Turbolader einen so hohen Reifegrad erreicht, dass sich mit ihnen gut leben lässt (was früher nicht immer der Fall war), sodass zusätzliche mechanisch angetriebene Kompressoren schlicht entbehrlich sind.

Sollte ein Hersteller dennoch anstreben, die Schwäche eines Turboladers sei bei niedrigen Drehzahlen noch zu deutlich spürbar, besteht noch die Möglichkeit, einen kleineren Turbolader für gutes Ansprechen bei niedrigem Gasdurchsatz im Wechsel mit einem größeren Turbolader für größeren Gasdurchsatz zu kombinieren.

Pionier dieser Bauweise war der Porsche 959 der 80er Jahre, erstmals für Nicht-Millionäre zugänglich machte sie der Toyota Supra Mk.4:

"Das sequentielle Turboladersystem des Toyota Supra MKIV (Modellcode: JZA80) besteht aus zwei parallel angeordneten CT12B-Turboladern.

Der MKIV-Turbo-Motor (2JZ-GTE) wird über zwei CT12B-Turbolader aufgeladen. Die Aufladung erfolgt sequentiell. Sequentiell bedeutet, bei niedriger Drehzahl arbeitet nur ein Lader; steigt die Drehzahl, schaltet sich der zweite Lader dazu."

BMW verwendet gar bei einem Motor 3 (!) Turbolader:

BMW's amazing new 381 bhp 740 Nm 45 mpg triple turbo diesel (and four cars that will get it) (newatlas.com)

In letzter Zeit kamen bei einigen Oberklasse-Modelle wie der Audi Q7 Diesel elektrische Lader hinzu, mit dem durch blitzschnelles Zuschalten die kurze Phase des niedrigen Turbo-Ladedrucks überbrückt werden soll.

Electric Superchargers - How Audi Is Eliminating Turbo Lag - YouTube

In der Oberklasse deswegen, weil die zugehörige Technik wiederum sehr aufwendig ist, u.A. ist ein separates 48-Volt-System nötig um die nötige elektrische Leistung zu liefern die dem elektrische Lader für blitzartiges Hochdrehen ermöglicht. Attraktiv sind elektrische Lader deshalb, weil sie nicht zuletzt eine sauberere Verbrennung beim Gasgeben in niedrigen Last-/Drehzahlbereichen ermöglichen.

Ein anderer Ansatz findet sich in Oberklasse-Hybrid-PKW, bei denen der ohnehin vorhandene Elektromotor/Akku ohne Umweg über einen elektrischen Lader kurzfristig den Verbrenner direkt mit zusätzlichem Drehmoment unterstützt.

Ein Turbolader IST ein Kompressor, der Abgas-betrieben ist.

Ein Kompressor, ganz allgemein, (G-Lader z.B.) wird über eine Welle oder einen Riemen angetrieben und verrichtet ansonsten die gleiche Arbeit.

Weil der Motor irgendwann nicht noch mehr Luft aufnehmen kann, würde es mehr Sinn machen, stattdessen einen Ladeluftkühler zu ergänzen.

Die recht warme Turbo-Luft könnte dann gekühlt mehr Sauerstoff aufnehmen und mehr Kraft aus dem Motor schöpfen.

Woher ich das weiß:Hobby – Technik, Fahrverhalten, Reparatur
Von einem Experten bestätigt

Ja, hat VW beim 1.4er TSI damals gemacht.