Trikolon - Was ist das?

2 Antworten

Ein Trikolon selbst ist schwerlich ein Stilmittel, es ist lediglich ein Satz oder ein Satzgefüge, das aus drei Gliedern (κῶλα) besteht, die in enger, aber unbestimmter Beziehung zueinander stehen. Erst wenn man sie als eng verbunden auffasst und Relationen herstellt, wird es Stilmittel, etwa Trikolon mit Klimax/Antiklimax, Trikolon mit wachsenden Gliedern, asyndetisches Trikolon ... Wozu es Mittel ist, bemisst sich erst nach einem konkreten Text.

"Ich muss den Text abschreiben, übersetzen und dann auch noch alle doofen Stilmittel suchen." könnte man als Trikolon mit wachsenden Gliedern und Klimax analysieren (letztes Element ist, um den Schrecken hervorzuheben, durch Adverbien, die bereits eine Steigerung ausdrücken, gelängt), muss man aber nicht. Als SMS-Antwort auf die Frage "Was läuft?" wäre es wahrscheinlich so gemeint.

Ein Trikolon ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem man drei Schlagworte oder zueinander passende Phrasen / Sätze hintereinanderstellt. Ein berühmtes Beispiel ist "veni, vidi, vici" von Caesar. In diesem Falle handelt es sich außerdem sogar um eine Steigerung (Klimax) und eine Alliteration (jedes mal der gleiche Anfangsbuchstabe).

Ein anderes Beispiel wäre

"Gestern habe ich einen Kumpel besucht. Wir haben Computer gespielt, Filme geschaut und Pizza gegessen."

Die drei Dinge, die der Erzähler mit seinem Bekannten unternommen hat, werden hier aufeinander folgend aufgezählt. Wie Du an diesem Beispiel siehst, muss ein Trikolon nicht unbedingt aus kurzen, eingehämmerten Worten wie "veni, vidi, vici" bestehen.