Trennung trotz Trauer?
Hey,
also ich habe mich vor ein paar Tagen von meinem langjährigen Freund getrennt.
Obwohl ich schon sehr lange eine Trennung wollte geht es mir nun doch, wenn ich dass mal genauso ausdrücken darf, mega beschissen. Es ist einfach immer und immer wieder so extrem viel vorgefallen in unserer Beziehung (Lügen, Vernachlässigung, etc.) und mir ist es oft sehr, sehr schlecht mit und wegen ihm gegangen. Ich hatte kein Vertrauen mehr in ihn, auf alle Fehler und Probleme möchte ich nicht genauer eingehen aber es war auf jeden Fall ständig etwas und wir haben sehr viel gestritten. Zum Schluss wollte ich ihn nicht mal mehr wirklich sehen und war froh wenn ich alleine war und trotzdem vermisse ich ihn jetzt so sehr, dass es extrem weh tut.
Er wollte die Trennung nicht und deshalb ist es für mich umso schwieriger nicht zu ihm zurück zu gehen, da ich ja die Möglichkeit dazu hätte. Wie man so schön sagt Kopf sagt nein, Herz sagt ja. Ich bin mir sogar fast sicher, wenn wir es nochmal probieren, wird es in einigen Wochen wieder, dass selbe sein wie vorher. Ist immerhin nicht unsere erste Trennung, aber die erste die von mir aus geht.
Ich halte es ohne ihn einfach nicht aus aber mit ihm bin ich auch nicht glücklich. Ich glaube einfach er hat sich im Laufe unserer Beziehung zu meinem besten Freund entwickelt, mit dem ich über alles reden kann und jetzt habe ich Angst, dass ich ihn durch die Trennung komplett verlieren werde. Ich liebe es Sachen mit ihm zu unternehmen, nur habe ich mich dabei als seine feste Freundin in den letzten Monaten nicht mehr wohlgefühlt, sondern würde lieber nur als "eine" Freundin Unternehmungen machen. Nur kann ich mir natürlich auch denken, dass eine Freundschaft für ihn zu schmerzhaft wäre. Doch ist es für ihn nicht auch besser eine andere feste Freundin zu finden, die besser zu ihm passt und für die er sich nicht verändern muss? Wir sind im Grunde genommen komplett verschieden in jeglicher Hinsicht.
Ich habe gerade wirklich keine Ahnung was ich jetzt tun soll. Ich halte es nicht aus monatelang jetzt solchen Schmerz fühlen zu müssen mit dem Hintergedanken im Kopf, dass ich einfach wieder zurück gehen könnte. Ich vermisse ihn auf jeden Fall sehr. War schon mal jemand von euch in einer ähnlichen Lage? Liebe Grüße
2 Antworten
Erstmal das Beste zu Beginn: das Gefühl der massiven Trauer wird besser, jeden Tag ein kleines Stück, bis du eines Tages voll Dankbarkeit auf die Beziehung zurückblicken kannst. Entweder, weil du sie als Lektion begreifst oder weil sie dir in schöner Erinnerung, trotz aller Probleme geblieben ist.
Eine Freundschaft wird dich und ihn kein Stück weiterbringen, vergiss es, denn es wird nicht funktionieren. Einer von beiden wird immer mehr wollen und das funktioniert nicht und so zögerst du nur das Unvermeidliche hinaus.
Wenn ihr es schon mehrfach probiert habt, dann wird auch der 27te Versuch eines Neubeginns nichts bringen, da ihr zu verschieden seid, was ja auch völlig ok ist. Nur musst du das auch klar erkennen, dass du diesmal standhaft bleiben darfst, damit ihr beide diese Trennung, jeder für sich, verarbeiten darf.
Wenn ihr in einigen Monaten (mindestens 2-3, besser noch 4-6 Monaten) immer noch das Gefühl habt, dass ihr ohne einander nicht könnt, dann sucht das Gespräch, schaut, was möglich wäre, aber bitte.. macht euch nicht zu viel Hoffnung. Wenn du jetzt die Zeit damit verbringst, nur zu warten und zu schauen, was passiert, ändert sich die Basis, auf der ihr aufbauen könnt, nicht.
Ihr werdet es beide nicht schaffen, mach dir da bitte nichts vor. Ihr habt euch geliebt, ward lange zusammen, hattet gute und auch turbulente Zeiten, die euch für immer als "Paar" definieren. Wie stellst du dir denn eine Freundschaft vor? Eine Freundschaft baut auf ganz anderen Werten und Dingen auf, als ihr sie z.Zt. bieten könntet.
Wie gesagt, geht auf Abstand, lasst euch den Freiraum und wenn DU in ein paar Monaten evtl. anders denkst, kann man über alles noch mal reden.
Ich kann mir aus dem Grund eine Freundschaft vorstellen, da ich mich physisch und psychisch. Also sowohl im Kopf als auch körperlich schon Monate lang von im distanziert habe. Ich habe oft zu meinen Freundinnen gesagt, dass es sich anfühlt als würden wir in einer WG leben. In Momenten in denen er mir nahe kommen wollte habe ich mich extrem unwohl gefühlt aber gemeinsam zu reden über seine und meine Alltags-Probleme hat mir (ohne körperliche Nähe) immer gut getan. Darum glaube ich einfach daran dass eine Freundschaft aus meiner Sicht aus funktionieren könnte.
Mir ging es in gewisser Weise ähnlich. Es klingt für mich ganz nach einer Depression. Mit meiner damaligen Freundin hat es auch über viele Jahre nicht funktioniert, aber ich war einfach zu deprimiert, um allein sein zu können.
Mein Problem ist es nicht direkt nicht alleine sein zu können, dass war ich in letzter Zeit eigentlich sogar lieber als mit ihm zusammen zu sein, einfach weil ich jedes Mal wenn er da war nicht wusste was ich machen und wie es weiter gehen soll. Ich glaube einfach meine Gefühle haben sich zu einer Freundschaft entwickelt und es tut mir weh, dass ich meinen besten Freund durch diese Trennung verloren habe. Keine Ahnung ob ich mich irre. Ist auf jeden Fall komisch für mich gerade, es hat mehr schlechte als gute Zeiten gegeben aber in diesem Moment kann ich nur an die Guten denken.
Hast du denn neben ihm noch andere Freunde mit denen du darüber reden könntest? Ich kenne ja die Einzelheiten nicht und kann deshalb nur von mir reden. Ich war jedenfalls in einer Art depressiv, dass ich keine Ahnung hatte, was meine Gefühle bedeuten. Ist es Verlustangst? Liebe ich sie noch? Es war einfach nicht zu ergründen. Am Ende hat sie Schluss gemacht und ich war doch recht froh darüber
Ich habe eigentlich sehr viele Freundinnen mit denen ich drüber reden kann, aber ich merke einfach dass ich am liebsten über alles mit ihm geredet habe. Nicht weil er meine Beziehung war sondern einfach weil es mit gut getan hat mit ihm zu reden und auch in Gegenzug für ihn da zu sein und ihm Ratschläge und Tipps zu geben. Bei ihm musste ich einfach meine Gefühle nicht verbergen also in Bezug auf Alltagssituationen zb bezüglich Probleme in der Familie oder Arbeit. Mit anderen Leuten kann ich über solche Sachen einfach nicht sprechen. Er ist einer der wenigen vor denen ich weinen konnte ohne mich zu schämen. und dass wie gesagt nicht wegen unserer Beziehung sondern einfach nur als mein bester Freund.
Wenn du ihn eher als besten Freund siehst, dann war es wohl ein Fehler eine Beziehung mit ihm einzugehen. Solltest du dir sicher sein, dass du an keiner Art Depression leidest, dann kann ich dir hier auch nicht weiterhelfen..
Am Anfang habe ich ihn definitiv nicht als Freund gesehen, da mochte ich ihn sogar eindeutig mehr als er nicht. Aber im Laufe der Jahre hat es sich einfach extrem verändert.
Vielleicht wäre es tatsächlich am besten mit einem Psychologen zu reden, der mir da aus diesen "Loch" in das ich gefallen bin raus zu helfen.
Ich denke es kann nicht schaden. Vielleicht kennst du ja sogar einen, der gut ist, denn da gibt es sehr viele Nieten. Spätestens, wenn der Psychologie dir von seinen eigenen Problemen erzählt oder auch, wenn er dir sagt, was du tun oder lassen sollst weißt du, dass er nichts taugt
Ja ich denke ich werde da schon jemanden finden. Nur hoffentlich auch eine Gute/einen Guten der bald einen Termin frei hat.
Das gestaltet sich unter Umständen leider schwierig. Ich hatte vor vielen Jahren mal einen Aufenthalt in einer Tagesklinik wegen meiner Schlafstörungen. Die Psychologin war wirklich gut. Sie ließ mich erzählen und stellte dann einfach nur die richtigen Fragen. So kommt der Aha Effekt von selbst und man nimmt es besser an, als wenn er nur sagt was du tun sollst oder gar gleich Medikamente aufdrängt. Letzteres ist ultima ratio und ich habe es immer abgelehnt. Ich wünsche dir viel Erfolg
Danke für deine Antwort. Ich kann mir im derzeitigen Moment einfach kein Leben ohne ihn vorstellen. Aber wie du schon gesagt hast wird eine Freundschaft wahrscheinlich nicht funktionieren. Ich bin mir sicher dass ich es schaffen würde aber er denke ich nicht.