Texterklärung Romeo und Julia

Ausschnitt des Buches - (Schule, Buch, lesen)

2 Antworten

Diese Übersetzung von Romeo und Julia kenne ich leider nicht, in unserer Ausgabe hieß es lediglich: "Suchen Sie Streit, Herr?" Ich meine das jemandem einen Esel bohren so ähnlich ist wie ihm einen Vogel zu zeigen, also eine Geste, durch die sich der Andere beleidigt fühlen kann. In diesem Fall eine Methode Streit anzufangen, ohne den anderen zu beschimpfen, frei nach dem Motto: Wenn ich mir an die Stirn tippe und du daraus schließt, dass ich dir einen Vogel zeige, ist das dein Problem und ich bin nicht Schuld wenn es nachher einen Streit gibt.

Ich hoffe das stimmt so. Und ich hoffe in deiner Ausgabe ist nicht alles so seltsam übersetzt :)


zzedcbaqq 
Beitragsersteller
 07.04.2015, 19:23

Dankeschön!

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Es handelt sich um eine Geste, die in der Zeit, in der Schlegel und Tiek Shakespeares Dramen übersetzt haben, als beleidigend galt. Heute würde man die Stelle sicher anders übersetzen.

Hier wurde die Frage schon einmal gestellt:

https://www.gutefrage.net/frage/romeo--julia---was-heisst-einen-esel-bohren-


adabei  07.04.2015, 16:08
@adabei

Zitat hieraus:


Einem einen Esel bohren:

ihm andeuten, daß man ihn für einen Esel hält, indem man ihm den Zeige- und den kleinen Finger entgegenstreckt, während die übrigen drei eingebogen werden ; dann auch ohne die Handgebärde: ihn veralbern, einen verhöhnen, äffen. Ein Vokabular von 1735 erklärt die Gebärde in lateinischer Form: »asini auribus manu effectis illudere« (durch Darstellung von Eselsohren mit der Hand verspotten).


   Die Redensart findet sich in Goethes ›Urfaust‹, worin Mephistopheles spottet: »Encheiresin naturae nennt's die Chimie! Bohrt sich selbst einen Esel und weis nicht wie«. Die spätere Fassung lautet: »spottet ihrer selbst«; doch ist die heute kaum noch geläufige Redensart bis zu den Romantikern häufig bezeugt.
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