Suchen eine Interpretation für Fräuleins Wache von Ludwig Uhland, kann jemand helfen?

2 Antworten

Für mich trifft sich das "Fräulein" heimlich mit ihrem Liebsten. Der "böse Geselle" ist ein solcher nur in den Augen des Vaters/der Familie.

Das Geschilderte kann zum einen augenzwinkernde Erzählung zwischen den Liebenden sein; zum anderen wäre eine solche Geschichte von einem verdächtigen Geräusch, von einem Schatten o.ä. sicherlich die Erklärung für das nächtliche Herumschleichen der braven Tochter.

Oh, wie romantisch! Das Fräulein trifft sich nachts unter der Linde mit ... ja mit wem eigentlich? Klar ist nur, dass er voll auf sie steht und kaum zu bremsen ist. Offenbar gefällt ihr das, aber natürlich widersagt sie ihm. Und darauf bildet sie sich mächtig was ein (Drachenbändigerin). Und natürlich macht sie das Theater nicht aus Eigennutz oder jugendlichem Leichtsinn, sondern um Schlimmeres zu verhindern (Würd' ich nicht kühn mich stellen, Wohl stieg' er über die Zinn').

Nur eins macht mich stutzig: Wenn's hell wird, ist er weg. Also entweder ist der Typ verheiratet oder nicht standesgemäß — oder er ist gar nicht real! Ich tippe auf Letzteres. Sie jammert kein bisschen über die verhinderte Liebe; sie bedauert nur, dass sie ihr Abenteuer verschweigen muss. Und alles klingt so routiniert (all Nacht, stets), nicht wie eine Eskapade. Träumt sie jede Nacht den gleichen heißen Traum?