Stufenmodell nach Piaget, Vor- und Nachteile in Theorie und Praxis? Pro und Contra?

4 Antworten

Hallo Feuerherz,

das Du nicht weiterkommst wundert mich nicht. Über Vor- und Nachteile bei diesem Modell zu denken ist nicht der richtige Weg! Jedes theoretische Konstrukt hat Vor- und Nachteile, was aber für das Verständnis der Prozesse nicht ausreicht zwei Seiten zu unterscheiden. Besonders gut an diesem Modell ist, dass es sehr genau die Entwicklung des Denkens vermittelt und es nach wie vor anerkannt und relativ modern ist. Zu Bedenken ist jedoch, dass es nur die Kognitive Entwicklung berücksichtigt. Das ist nur ein Teilbereich der Entwicklung eines Menschen! Ob die behavioristische Sichtbweise ein Nachteil ist bleibt geschmackssache. Um die gesamte Entwicklung zu verstehen muss man andere Theorien ebenfalls verstehen und zusammen verbinden z.B. Entwicklungsstheorien nach Harvighurst oder Erikson. Oft findet man die Theorien von Piaget auch in Verbindung mit Spielentwicklungsphasen, wovon es viele andere gibt, die man unterscheiden und vergleichen muss. Ich empfehle dir ein gutes Buch über Entwicklungspyschologie auszuleihen (z.B. Oerter und Montana). Am deutlichsten wird das, wenn Du konkrete Entwicklungsschritte bei Kinder beobachtest. Die Objektpermanenz z.B. eignet sich dazu ganz gut, wenn Du Kinder im Alter zwischen 1-2 Jahren beobachten kannst. Man versteckt etwas unter einer Decke und entfernt es dann. Nimmt das Kind ohne Reaktion hin, dass der versteckte Gegenstand entfernt wurde ist die Objektpermanenz noch nicht ausgeprägt. Sucht es trotzdem danach ist sie vorhanden, grob gesagt. Oder anhand der Mengenkonstanz. Nimm 2 unterschiedliche Behälter und fülle sie mit gleichbleibender Anzahl an Wasser oder Perlen. Erst im Alter von 8-10 Jahren erkennen die Kinder, dass es die gleiche Menge in unterschiedlich großen Behältern ist, was sich Invarianz nennt. Meiner Meinung nach gibt wenig Nachteile in diesem Modell, da die Denkentwicklung sehr genau von Piaget empirisch erforscht wurde. Seine Erkenntnisse war für die Lehre und Erziehung von Kindern unheimlich wichtig. Warum sind Kinder im Strassenverkehr mehr gefährdet als Erwachsene oder ältere Kinder. Man muss halt wissen, dass es mehr ist als nur die Erfahrung. Der sogenannte Anthormophismus und das magischen Denken im Alter zwischen 4 und 8 Jahren lässt Kinder die Umwelt anders Wahrnehmen. Ein Auto ist für Kinder in diesem Alter kein einfacher Gegenstand. Die Lampen werden als Augen interpretiert und somit als Lebewesen phantasiert, was z.B. sehr gefährlich im Strassenverkehr sein kann. Das ist auch der Grund warum es Filme wie Cars gibt oder warum Tiere in Filmen reden können und wir Erwachsenen damit wenig anfangen und Kinder sich schlapp lachen und total begeistert sind! Ich hoffe das hat dir geholfen............ansonsten frag etwas konkreter

Am besten ist`s, ich picke ein einziges Phänomen heraus im Feld der Mächtigkeit, der Mengenfiguration, - struktur,-konstante. Du hast in der geschlossenen Hand 4 Kastanien (Gegenstände müssen gleich geformt und gleichfarbig sein) und zeigst sie dem Kind für 2 sec; auch können es 5, 6 und auch 0 Stücke sein. Das Kind soll nun die Zahl tachistoskopisch bzw. simultan erfassen und benennen. Dieses Denken "auf den ersten Blick", dieses plastische und geistig haptische "Reliefdenken" (=Denkstrategie)basieren auf Erfahrung, Vertrautheit,Befähigung, Talent, auf ganzheitlicher Gesundheit. Piaget lässt sich nicht festlegen auf Stufen (alle Welt möchte dies behaupten), sondern bei ihm steckt das Kind "mittendrin" im Bewährungs-,Erfahrungs-, Begegnungsfeld - mit dem Bedürfnis und Anspruch auf persönlichkeitsbildende Module, einfacher: auf Lernzuwachs.Gesammelt werden diese Zuwächse (Mehrwert) im persönlichen Archiv (Gedächtnis, Nachhaltigkeit ohne Ablaufdatum).

Lies einfach dort: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOGNITIVEENTWICKLUNG/PiagetmodellStufen.shtml