Stromproduktion?

11 Antworten

Deine Frage ist berechtigt. Wenn zu wenig Strom abgenommen wird, dann bekommt ein Kraftwerksbetreiber Kopfschmerzen.

Er kann entweder seine Produktion drosseln oder er muss soagr abschalten. Das sieht man gut an der Netzfrequenz: https://www.vde.com/de/fnn/themen/sicherer-betrieb-dez/ueber-und-unterfrequenz

Kritisch wird es dann, wenn Überlandleitungen plötzlich abgeschaltet werden müssen, weil sie einen Schaden haben. Das ist so, als ob du bei voller Geschwindigkeit deines Autos die Kupplung treten würdest. Nicht gut, gar nicht gut.

Ansonsten wird ein umfangreiches Lastmanagement betrieben, damit Produktion und Abnahme zueinander passen.

Wie stellst du dir "Strom produzieren" vor?

Wie ist das wenn ein Kraftwerk Strom produziert und an die Verbraucher
verteilt, diese Verbraucher den Strom aber allesamt nicht nutzen würden?

Was macht das Wasserwerk, wenn alle Verbraucher ihre Wasserhähne zugedreht haben?

Das ist durchaus ein Problem in der Stromversorgung.
Damit immer exakt so viel Strom produziert wird, wie auch gebraucht wird, gibt es riesige Rechen- und Koordinationszentren.

Wenn zu wenig Strom da ist, geht das Licht aus.
Damit das nicht passiert, haben die Stromanbieter schnelle Bereitschaftskraftwerke (z.B. Wasserkraft/Gasturbine) welche sie zuschalten, wenn der Strom knapp wird.

Wenn zuviel Strom da ist, wird der Strom entweder ins Ausland umgeleitet, oder per Erdspieß schlicht "verbraten".

Energie lässt sich wandeln und auch speichern. Aber elektrischer Strom lässt sich nicht speichern oder „auf Vorrat produzieren“, weil er eine Strömung von Ladungsträgern darstellt, in der Regel von Elektronen.

Zum Vergleich: Wenn wir z.B. Wasser im Kreis herum leiten mit Pumpe, Widerständen und Turbinen, dann können wir die Strömung regulieren und auch einstellen, aber nicht bevorraten.

Wenn nun im öffentlichen Stromnetz der Verbrauch unvorhergesehen drastisch zurückgehen würde, dann hätten die Kraftwerker und Netzbetreiber in der Tat einen enormen Stress mit der technischen Regelung. Jetzt können wir uns einmal rein theoretisch vorstellen, was bei einem völligen „Stromverbrauchsausfall“ passieren würde, wenn die Techniker nicht blitzschnell eingreifen würden durch „herunterfahren“ und abschalten von Kraftwerken:
Bei den Turbinen in den Kraftwerken (Windturbinen, Wasserturbinen, Dampfturbinen) würden die mechanischen Widerstände zurückgehen bis auf die Lagerreibung. Die Turbinen würden mangels Widerstand immer schneller drehen bei steigender elektrischer Spannung und steigender Frequenz, bis die Achslager der Turbinen durchglühen würden. Dann würden alle Maschinen stehen, und es gäbe keine funktionierenden Kraftwerke mehr.

In der ehemaligen DDR gab es eine unbeliebte politische TV-Sendung von Arthur Schnitzler („Der schwarze Kanal“). Wenn das Gesicht von Schnitzler auf den TV-Bildschirmen erschien, wurden Millionen von TV-Geräten gleichzeitig abgeschaltet. Da gerieten durch den urplötzlichen "Stromverbrauchsausfall" die Techniker gewaltig in’s Schwitzen bei der Stabilisierung des Stromnetzes beim sog. „Arthur Schnitzler-Effekt“.

Es herrscht ständig ein Gleichgewicht zwischen elektrischer Energieumwandlung auf der Kraftwerksseite und der aller Verbraucher.

Die anderen hier beschriebenen Effekte beschreiben die Probleme, die man lösen muss, um stark schwankenden Energiebedarf auch wirtschaftlich und technisch stabil zu ermöglichen.

Manche Antworten hier beruhen auf der laienhaften falschen Darstellung und Bezeichnung von "Stromverbrauch" und "Stromerzeugung". Dieser auch in der Politik grassierenden "Dämlichkeit" (Entschuldigung an die , die es nicht besser wissen müssen) verdanken wir viele völlig falsche und damit überflüssige Diskussionen im Energiebereich.

So nach -zig Jahren fangen einige selbsternannte Experten an, zu begreifen, dass die physikalischen Aufgaben im Netz für die bisherigen Kraftwerksarten sehr ungleich (und extrem ungerecht und unzweckmäßig) verteilt sind... peinlich, wenn man diese "abschalten" möchte und erst dann merkt, dass das so nicht geht... Leider trägt dumme Werbung nicht gerade zur Aufklärung bei --> siehe EON: "...ja, Frau Müller, Strom kann man speichern...".