Sphärische asphärische Linse?

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Sphärische Gläser – verschwommene Sicht an der Peripherie

Die klassischen sphärischen Brillengläser sind so geschliffen, dass
ihre Krümmung der einer Kugeloberfläche entspricht. Diese Gläser haben
einen gewissen Abbildungsfehler – die sogenannte sphärische Aberration.
In der Theorie wird vereinfachend davon ausgegangen, dass zum Beispiel
ein konvexes Brillenglas zur Korrektur von Weitsichtigkeit alle parallel
einfallenden Lichtstrahlen genau in einem Punkt – dem Brennpunkt –
vereinigt. In Wirklichkeit ist das nicht ganz der Fall.

Lichtstrahlen werden von sphärischen Gläsern um so stärker gebrochen,
je weiter entfernt vom Linsenmittelpunkt sie auftreffen. Das heißt,
parallele Strahlen werden nicht exakt in einem Punkt gebündelt – und ein
Punkt wird nicht als Punkt, sondern als verschwommener Kreis
abgebildet. Die Unvollkommenheit der Abbildung wird deutlicher, je
weiter seitlich man durch sphärische Gläser schaut.

Auch perfekt sphärisch geschliffene, makellos polierte und optimal an
die persönliche Fehlsichtigkeit angepasste Brillengläser aus
hochwertigstem Glas zeigen die Welt zum Rand hin zunehmend etwas
verschwommen. Sphärische Brillengläser können dem Auge bei
Fehlsichtigkeit enorm helfen – aber perfekte Sicht erlauben sie vor
allem an der Peripherie nicht.

Gestochen scharfe Sicht mit asphärischen Gläsern

Um den beschriebenen Abbildungsfehler zu korrigieren, werden
Brillengläser benötigt, deren Krümmung sich von der Mitte zum Rand hin
stetig ändert. Bei Konvexgläsern gleicht eine geringere Krümmung zum
Rand der Linse hin die stärkere Brechung des Lichts aus. Das führt dazu,
dass parallele Lichtstrahlen nun wirklich alle in einem Punkt
auftreffen und auch zur Peripherie hin nichts verschwimmt.

Die genaue Form solcher asphärischen – nicht kugelförmig gekrümmten –
Brillengläser wird durch komplizierte Berechnungen ermittelt. Besonders
wichtig für scharfe Sicht ist hier auch die exakte Zentrierung der
Gläser. Asphärische Gläser haben einen definierten Mittelpunkt (den
Punkt mit der größten Krümmung). Dieser muss sich genau vor der Pupille
befinden – sonst kommen die Vorteile der Brillengläser nicht zum Tragen.

Der größere Aufwand beim Schleifen asphärischer Gläser erklärt den
Preisunterschied zu herkömmlichen, sphärisch geschliffenen
Brillengläsern. Neben der brillanten Sicht haben asphärische Gläser auch
ein ästhetisches Plus: Sie können wesentlich dünner gefertigt werden
als sphärische Gläser und sind weniger gewölbt. Vor allem bei der
Korrektur stärkerer Weitsichtigkeit sind asphärische Gläser eine
vorteilhafte Wahl.

https://www.youtube.com/watch?v=9QJ_l1UzBNI

Bei einem asphärischen Glasschliff kann man bei Minusgläsern die Gläser am Rande dünner und bei Plusgläsern in der Mitte dünner gestalten. Man macht sich zu Nutze, das die Brillengläser - je kleiner die Glasform (respektive der erforderliche Glasdurchmesser) sein kann, desto dünner kann man Brillengläser schleifen. Bei kleineren Durchmessern werden die Plusgläser (für Weitsichtige bzw. richtiger Übersichtige und Altersweitsichtige) in der Mitte dünner - bei Kurzsichtigen am Rande dünner. Vereinfacht gesagt wird beim asphärischen Brillenglas nur der tatsächlich fürs Auge nutzbare Blickbereich mit den 100% Glaswerten versehen, wogegen zum Rande zu die Glaswerte abnehmen und daher das Brillenglas kosmetisch wesentlich dünner gestaltet werden kann! Die aufwendige Technik ist etwas teurer, rechnet sich aber bei höheren Glaswerten, insbesondere werden die Brillengläser durch den asphärischen Schliff auch deutlich gleichmäßiger in der Glasdicke und kosmetisch vorteilhafter! Liebe Grüße Micha, Augenoptiker