Spannungs-Dehnungs-Diagramm bei Temperaturänderung?
Moin!
Ich bin gerade am überlegen, inwiefern das Spannungs-Dehnungs-Diagramm abhängig von der Temperatur ist und wie sich dies in meinem Diagramm widerspiegelt.
Dazu einmal meine Ideen:
- Generell sollte mit sinkender Temperatur die Steifigkeit eines Werkstoffs zunehmen, da die Eigenbewegung der Teilchen abnimmt. Daraus folgt, dass mehr Spannung für eine bestimmte Dehnung notwendig ist. Das E-Modul, die Steigung der "Geraden", müsste daher steiler sein.
- Mit sinkender Temperatur müsste ebenso die Festigkeit eines Werkstoffs erhöht werden, da es in Metallen z.B. Versetzungen schwierig gemacht wird, sich durch das Gitternetz zu bewegen - ebenso aufgrund der geringeren Eigenschwingung. Die Kurve verläuft daher oberhalb von der Kurve mit Standardbedingungen.
- Mit sinkender Temperatur nimmt die Sprödigkeit zu. Ein Werkstoff neigt bei beim Sinken tendenziell eher zum Brechen statt zum Verformen. Hier fällt mir kein wirklicher Grund für ein. Ich denke jedoch an einen Versuch, bei dem eine Rose in kalten Stickstoff getaucht wird und danach spröder ist.
Ich frage mich, ob meine Vermutungen stimmen und welchen Grund es für die Zunahme der Sprödigkeit durch Temperatursinken existiert.
Ich bedanke mich im Voraus.
1 Antwort
Das Spannungs-Dehnungsdiagramm hast du richtig interpretiert.
Die Fläche unter der Spannungs-Dehnungskurve bis zum Bruch zeigt die Formänderungsarbeit. Je kälter der Werkstoff, umso steiler wird die Linie, wie du richtig erkannt hast. Dadurch wird aber auch die Dehnung bis Bruch weniger, somit eben auch die Formänderungsarbeit.
Und Sprödigkeit ist nichts anderes als "wenig Formänderungsarbeit".
Woher ich das weiß:Berufserfahrung