Spannung des Motherboard auf 1.2v lassen während der RAM auf 1.35v läuft?

1 Antwort

Hallo

Mein RAM ist standardmäßig auf 2400 mhz eingestellt, obwohl er bis zu 3200 kann. Wenn ich ihn im Bios per xmp Profil auf 3200 stellen will wird auch die Spannung des rams auf 1.35v eingestellt.

Du nutzt XMP overclocking RAM Module. Diese werden, im Gegensatz zu Standard RAM Module, erst via XMP auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet. Das ist aber kein wirkliches Problem, da XMP bzw. EXPO RAM Module vom Hersteller dafür vorgesehen wurden. Allerdings wird die sogenannte lebenslange Hersteller Garantie meistens auf 3 bis 5 Jahre Lebenserwartung vom Hersteller festgelegt.

Die eigentliche Speichergeschwindigkeit für deine RAM Module ist 2400MT/s. Um auf 3200MT/s zu kommen, werden die RAM Module übertaktet. Dafür wird im BIOS/UEFI das XMP von den RAM Modulen geladen/aktiviert. Das XMP selbst befindet sich im SPD Chip auf den RAM Modulen und es enthält Informationen, wie das System für den Betrieb dieser RAM Module zu konfigurieren ist. Darunter befinden sich die JEDEC Standrad Profile, für den Betrieb der RAM Module mit ihrer Standard Geschwindigkeit und bei XMP RAM Modulen sind dort zusätzlich auch noch die XMP hinterlegt, zum einfachen übertakten des Arbeitsspeichers, auf die vorgesehene Geschwindigkeit, in deinem Fall also 3200MT/s. Dafür müssen aber auch die Timings angepasst und die Spannung erhöht werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Extreme_Memory_Profile

Spannung des Motherboard auf 1.2v lassen während der RAM auf 1.35v läuft?

Um die Speichermodule außerhalb ihrer eigentlichen Spezifikation betreiben zu können, also sie übertakten zu können, werden kürze Timings eingestellt und was zum übertakten unbedingt notwendig ist, es wird die RAM Modulspannung erhöht. Ohne Erhöhung der Spannung, würden sich die RAM Module nicht von 2400MT/s auf 3200MT/s übertakten lassen. Da aber bei CMOS Chips die Signalspannungen gleich der Versorgungsspannung ist, überträgt sich die höhere Spannung auch auf den Speicherbus und den Speichercontroller in dem Prozessor, weshalb dort die Betriebsspannung ebenfalls angehoben wird. Deshalb ist es nicht möglich, den RAM an der einen Seite des Speicherbusses mit 1,35V laufen zu lassen und den Speichercontroller am anderen Ende des Speicherbusses mit 1,20V. Auf beiden Seiten muss und wird auch, die selbe Spannung eingestellt.

Im Gegensatz dazu gibt es auch noch Standard RAM Module, die nicht übertaktet werden müssen und die sich strikt nach der JEDEC Spezifikation für DDR RAM richten. Diese haben aber eine etwas höhere Latenz (CL), als gleich schnelle XMP bzw. EXPO RAM Module. Da sie mit der Standard Spannung betrieben und nicht übertaktet werden, haben sie auch keine Kühlkörper, woran Standard RAM Module recht gut zu erkennen sind.

wird auch die Spannung des rams auf 1.35v eingestellt. dann leuchtet die Spannung des motherboards im Bios rot auf, da sie nur auf 1.2v eingestellt ist.

Das hast du nicht ganz richtig verstanden. Da leuchtet nichts rot weil, weil die Spannung nur auf ein 1,2V eingestellt ist, obwohl sie auf 1,35V eingestellt sein müsste, genau umgekehrt wird ein Schuh daraus. Die Standard Spannung müsste 1,20V betragen und weil für die RAM Module eine höhere Spannung durch das aktivieren des XMP eingestellt wird, wird auch die Spannung für den Speichercontroller auf die gleiche Spannung erhöht. Weil das aber über der Standard Spannung von 1,20V liegt und damit außerhalb der Spezifikationen, weißt das BIOS dich darauf hin, indem es die vom XMP eingestellte Spannung rot markiert.

Unabhängig davon, kann es beim übertakten des RAM auch noch passieren, das gleichzeitig auch noch der Speichercontroller mit übertaktet wird, der sich im Prozessor befindet. Je nach Prozessor kann die tatsächlich unterstützte Speichergeschwindigkeit auch deutlich niedriger sein, als das, was das BIOS/UEFI einstellen kann, was auch die Zuhilfenahme von XMP beinhaltet.

Die Speichercontroller in den folgenden AM4 Prozessor Serien sind jeweils für den Betrieb mit bis zu einer bestimmten Speichergeschwindigkeit ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank pro Speicherkanal.

  • Ryzen Serie 1000 - bis DDR4-2400/2666
  • Ryzen Serie 2000 und 3000G - bis DDR4-2666/2933
  • Ryzen Serie 3000 ohne G, 4000/4000G und 5000/5000G - bis DDR4-3200

Für Speichergeschwindigkeiten jeweils darüber hinaus wird dann der Speichercontroller in dem Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht funktionieren muss. Es besteht lediglich die Möglichkeit das der Prozessor damit läuft. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied, der von vielen gekonnt ignoriert wird, der aber zu Problemen führen kann.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn sich dir jetzt die Frage stellt, wie die Prozessor Spezifikationen, die Mainboard Spezifikationen und die Speichergeschwindigkeit zusammenhängen, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine falsche Vorstellung, das allein die RAM Module für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt und das dieser deshalb mit gewünschten Speichergeschwindigkeit läuft. Es ist auch nicht das Mainboard, das da irgendetwas "schafft". Das Ganze verhält sich ein bisschen anders.

Das BIOS/UEFI stellt die Speichergeschwindigkeit nicht irgendwo auf dem Mainboard ein und auch nicht direkt am RAM, sondern das BIOS/UEFI stellt den Speichercontroller auf die gewünschte Geschwindigkeit ein und weil der Speichercontroller dann mit der eingestellten Geschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ergibt. Der RAM selbst ist nicht getaktet, der Speichertakt ergibt sich erst durch die Anzahl der Speicherzugriffe pro Zeiteinheit. Deswegen benutzt man auch den Ausdruck "den RAM übertakten", wenn der RAM außerhalb seiner eigentlichen Spezifikationen betrieben wird, auch wenn der RAM selbst nicht getaktet wird. Deswegen ist es auch der Speichercontroller, der auf die gewählte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet, um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag auch für MEM overclocking, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Der Speichercontroller steckt aber weder auf dem Mainboard noch im RAM, der steckt im Prozessor und deshalb gibt auch der Prozessor vor, welche Speichergeschwindigkeit tatsächlich erreichbar ist und nicht der RAM und/oder das Mainboard. Das wird von vielen einfach nicht beachtet, einfach ignoriert, oder einfach falsch verstanden, was dann aber zu Problemen führen kann.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht, das garantiert lediglich das diese Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI eingestellt werden können, mehr nicht. Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also vorrangig von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und diese Information findest du in den Mainboard Spezifikationen. Das ist es was dort geschrieben steht. Das sind keine unter allen Umständen garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.) oder (A-XMP OC MODE) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb sind diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert. Das erreichen dieser Geschwindigkeiten ist abhängig von den individuellen Eingenschaften des eingesetzten Prozessors, also davon, wie hoch sich der Speichercontroller des eingesetzten Prozessors übertakten lässt. Dabei spielt es keine Rolle was das Mainboard, bzw. das BIOS/UEFI alles einstellen kann oder was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht oder bis zu welcher Geschwindigkeit die RAM Module mitmachen könnten. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann is Essig.

https://www.asrock.com/mb/AMD/B450M%20Pro4%20R2.0/index.de.asp#Specification

- Dual Channel DDR4 Memory Technology
- 4 x DDR4 DIMM Slots
- AMD Ryzen series CPUs (Vermeer) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Matisse) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series APUs (Cezanne) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series APUs (Renoir) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Pinnacle Ridge) support DDR4 3200+(OC) / 2933(OC) / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Picasso) support DDR4 2933 / 2667 / 2400 / 2133 non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Summit Ridge) support DDR4 3200+(OC) / 2933(OC) / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Raven Ridge) support DDR4 3200+(OC) / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 non-ECC, un-buffered memory
- Max. capacity of system memory: 128GB**
- Supports Extreme Speicherprofile (XMP) memory modules
- 15μ Gold Contact in DIMM Slots
  • Summit Ridge - Ryzen Serie 1000
  • Raven Ridge - Ryzen Serie 2000G
  • Pinnacle Ridge - Serie Ryzen 2000 ohne G
  • Picasso - Serie Ryzen 3000G
  • Matisse - Ryzen Serie 3000 ohne G
  • Renior - Ryzen Serie 4000/4000G
  • Vermeer - Ryzen Serie 5000 ohne G
  • Cezanne - Ryzen Serie 5000G & Ryzen 5 5500

Alles was mit (O.C.) gekennzeichnet ist, kann aber muss nicht, mit dem zugeordneten Prozessor erreicht werden.

Wenn nun für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird als der Prozessor nativ unterstützt und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP bzw. EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit bei aktiviertem XMP bzw. EXPO manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen. Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr. Die Kosten dürfte man wohle mehr spüren, als den Geschwindigkeitsunterschied.

mfG computertom