Sozialer Ausschluss im Studium?
Hallo zusammen,
momentan geht es mir nicht so gut, und ich wäre sehr dankbar für jeden Rat.
Derzeit befinde ich mich im 5. Semester meines sozialwissenschaftlichen Studiums. Aufgrund von Corona und meiner Pendelstrecke in den ersten Semestern habe ich kaum Anschluss zu meinen Kommilitonen gefunden. Dies wird verstärkt durch die Tatsache, dass ich männlich bin und die große Mehrheit meiner Mitstudenten weiblich ist. Der Geschlechtsunterschied und die damit verbundenen Interessenunterschiede erschweren oft die Verbindung, und ich fühle mich daher ausgeschlossen, das zieht auch mein Selbstwert runter. Es wird oft gesagt, dass Einsamkeit während der Uni-Zeit normal ist, aber ich sehe, dass es auch anders geht. Es gibt Gruppen, die gemeinsam essen, sich regelmäßig treffen und gemeinsam Vorlesungen besuchen. Besonders beim Mittagessen in der Kantine sitze ich oft alleine. Durch Corona habe ich mir vorgenommen, dieser Einsamkeit ein Ende zu setzen, aber leider gelingt es mir nicht.
Zusätzlich spüre ich, dass mein Interesse am Studium abnimmt. Es könnte durchaus sein, dass der soziale Ausschluss eine entscheidende Rolle spielt. Ich spreche gerne über mein Studium, habe aber wenig Gelegenheit, dies mit meinen Kommilitonen zu tun. Ich lebe auch in einer WG, wo jeder sein eigenes Ding macht, und es fühlt sich eher wie eine Zweck-WG an.
Im schlimmsten Fall überlege ich, zu einem anderen Studiengang zu wechseln, aber dabei habe ich zwei Bedenken. Zum einen müsste ich finanziell klarkommen, da ich derzeit Bafög und Kindergeld beziehe, was dann nicht mehr möglich wäre. Außerdem habe ich die Sorge, dass ich mich in einem anderen Studiengang immer noch schwer sozial integrieren kann, besonders wenn es einen größeren Altersunterschied zu den Erstsemestern gibt (ca. 5 Jahre).
Generell habe ich im Leben kein Problem, Freundschaften zu schließen, besonders in meiner Heimat habe ich viele Freunde. Es ist vor allem die Tatsache, dass ich mich mit meinen Kommilitonen nicht besonders verbunden fühle, was meiner Meinung nach vor allem am Geschlechtsunterschied liegt.
Ich bin wirklich verzweifelt und trage diese Sorgen schon seit längerer Zeit mit mir herum. Ich danke jedem, der mir weiterhelfen kann.
1 Antwort
Ohne dich und/oder sie zu kennen, kann ich dir keinen guten Rat geben.
Aber ich kann dir sagen, wie ich es machen würde.
Unter anderem offen damit umgehen, so wie du es hier gemacht hast.
Sagen, dass du durch die Abstinenz usw. keinen Kontakt zu deinen Kommilitonen gefunden hast.
Dijenigen, die es charakterlich wert und bereit sind, sich anzufreunden, werden dann hoffentlich zuvorkommend, offen und hilfsbereit reagieren und dich irgendwann mal einladen, etwas gemeinsam zu unternehmen.
Auch Lerngruppen oder ähnliches sind eine gute Möglichkeit, sich näher zu kommen und Freundschaften zu schließen. Aber mal ehrlich, jedes Wochenende muss irgendwo etwas stattfinden. Sei es ein Spieleabend, Filme/Serien, Club oder einfach ein Abend in der Bar etc.
Du kannst dich jederzeit und überall unauffällig selbst einladen, oder du organisierst einen Abend bei dir zu Hause und lädst selbst ein.