Sollte ich Informatik studieren, obwohl ich nicht gut in Mathe oder den naturwissenschaftlichen Fächern bin?

6 Antworten

Hi - als Dipl. Informatiker kann ich Ihnen nur meine Erfahrung mitteilen: Mathe braucht man zwar im Informatikstudium - und da auch intensiv, danach aber kaum noch. Da heißt es dann intensiv lernen, viel üben und sehr viel studieren, damit man über die Matheprüfungen und die mathematischen Teile z. B. in AlgoDat oder theoretischer Informatik kommt.

Sehr wichtig ist ein gutes Textverständnis und ein gutes schriftliches Ausdrucksvermögen. Ein präzise formuliertes Problem ist mehr als die Hälfte der Lösung.

Sie sollten das tun, was Ihnen Spaß macht. Wenn Sie Informatik studieren wollen, dann machen Sie das. Man kann Studiengänge auch abbrechen oder umändern, wenn man merkt, dass es nichts für einen ist. Aber grundsätzlich sollten Sie es versuchen, wenn sie es wollen. Ob Sie eine Ausbildung machen oder studieren, liegt bei Ihnen. Zudem ändern sich Interessen ja auch über die Zeit. Was Ihre Noten angeht, so könnten Sie Ihre Leidenschaft für Informatik als Motivation nutzen, besser zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Informatik hat an der Universität immerhin ein paar Module Mathematik (zusammen mit den Mathematik Studenten bei uns). Also ganz ohne ist das nicht. Trotzdem sollte es nicht daran scheitern, da man da i.d.R. irgendwie durch kommt, wenn man sich anstrengt.

Hinzu kommt: Mathematik an der Universität ist etwas völlig verschiedenes von Mathematik in der Schule. Also wirklich grundlegend anders.

Na ja, Bio und Chemie brauchst du nicht. Mathe aber schon.

Allerdings ist die Mathematik, die an der Uni gelehrt wird, schon was anderes als die Schulmathematik. Es kann sein, dass du damit viel besser klar kommst. Sieh dir mal Vorlesungen auf Youtube an, da findest du eine Menge Sachen. Ruhig auch von verschiedenen Leuten, denn nicht jeder Erklärungsstil liegt einem.

Informatik gehört zu den Studiengängen mit den besten Berufs- und Verdienst-Aussichten. Also ein absolut empfehlensewertes Studium - wenn man es erfolgreich schafft.

Aber: Das Informatik-Studium hat relativ hohe Abbrecherquoten und die beiden Haupt-Ursachen sind:

1.) Falsche Vorstellungen von den Inhalten des Informatik-Studiums. Mit dem, was ihr in der Schule in Informatik macht, hat das Informatik-Studium nicht viel zu tun.

2.) Die hohen Mathe-Anforderungen im Studium, die weit über Schul-Mathematik hinausgehen. Wem schon die (relativ einfache) Schul-Mathematik nicht wirklich leicht fällt, die/der muss bei der ziemlich anspruchsvollen Uni-Mathematik doch eher mit Problemen rechnen. Wenn man die Mathe-Klausuren nicht besteht, ist Schluss. Im Studium kann man schlechte Noten nicht ausgleichen durch gute Noten in anderen Fächern.

Versuch, dich bestmöglich zu informieren, was da im Informatik-Studium auf dich zukommen würde, damit du eine gute Entscheidung treffen kannst.

Viel Erfolg!