Soll ich Physik oder Maschinenbau studieren?

5 Antworten

Hier mal die Sicht eines Physikers. Ich habe nun meinen Bachelor an der ETH Zürich in Physik abgeschlossen und gehe auf den Master zu.

Wenn es dir um einen sicheren Arbeitsplatz geht, stehst du allgemein wahrscheinlich mit Maschinenbau besser da. Aber es kommt natürlich auf einige Faktoren an, z.B. in welchen Sektor du später willst. Beispielsweise werden Physiker und Mathematiker auch gerne für den Wirtschaftssektor angeworben, und wenn du da einen Abschluss einer guten Uni hast, stehst du ziemlich gut da. Und natürlich kommt es darauf an wie gut du bist, ob du mit den Leuten gut zurechtkommst, von welcher Uni du kommst usw. Grundlagenforschung, Forschung im Unternehmen, zUnternehmensberatung... ich habe noch keinen getroffen, der Physik studiert hat und verzweifelt einen Arbeitsplatz sucht. Darum würde ich sagen such dir etwas woran du Spaß hast und was dir liegt, dann  solltest du damit kein Problem haben (im naturwissenschaftlichen Bereich =)).

Was Mathe im Physikstudium betrifft: von Uni zu Uni unterschiedlich, bei uns hast du sehr viel Mathematik (das erste Jahr hat man komplett zusammen mit den Mathematikern). Meine Meinung: Konzepte helfen, aber das Handwerkszeug muss drin sein. Du musst nicht viel aus der Schule mitbringen, aber fähig sein das Zeug zu lernen. Wieder: Spaß an der Sache hilft =).

Über Jobs als Physiker: Du musst du auch einfach eine Veröffentlichung schreiben, Fehler in deinem Code finden, Übungsstunden vorbereiten, ein Prof. muss eine Vorlesung vorbereiten. Es gibt in jedem Job Dinge, die man als langweilig empfinden kann.

An deiner Stelle würde ich das suchen, was dir am meisten Spaß macht und nicht zu sehr über das Jahr 2026 Gedanken machen. Vielleicht kannst du dir ja eine Basisvorlesung zu den Fächern anschauen, einen Aufnahmetest zu einer Uni oder etwas ähnliches.

Also Maschbau ist nicht ganz so mathelastig wie Physik. Da kommen viele praktische Aspekte dazu. Physik spielt natürlich auch eine große Rolle, insbesondere Mechanik und Thermodynamik.

Dass Jobs für Maschbauer generell langweilig sein sollen, ist mir allerdings neu. Da gibt es so vielfältige verschiedene Möglichkeiten, dass im Prinzip jeder was passendes findet. Ein Neffe von mir arbeitet z.B. in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung einer großen und bekannten Weltfirma und ist da am forschen und entwickeln von neuen High-Tech-Geräten. Der findet das überhaupt nicht langweilig sondern sehr spannend. Da geht es vor allem um die praktische Umsetzung von Grundlagenforschung.

Maschinenbau studieren. Du merkst es schon an deiner Fragestellung. Für Maschinenbau spricht, dass du hinterher mit dem Abschluss auch Arbeit finden kannst, die im Zweifel "ermüdend" ist, aber es ist Arbeit. Im Zusammenhang mit dem Physikstudium fällt dir nur ein, dass du es hochspannend findest die Natur und ihre Gesetze kennenzulernen. Verrate mir, wie kann man davon leben? Wie groß ist wohl die Chance, von einem Physikstudium jemals leben zu können?


Ahzmandius  11.07.2016, 17:45

Ich behaupte mal, dass du keine Ahnung hast, was man mit einem abgeschlossenen Physikstudium machen kann...

Hast du überhaupt eine Vorstellung, was im Physikstudium gelehrt wird (also Konkret meine ich)?

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Ich würde Maschinenbau vorziehen, da in dieser Richtung viele Leute gesucht werden. Physiker zwar auch (deswegen gibt da auch keinen NC mehr, weil keiner das machen will), aber da werden eher Lehrer gesucht.

Der grundlegende Unterschied ist wohl der, dass Maschinenbauer eher praktisch veranlagt sind und Physiker theoretisch. An einer technischen Uni merkt man wirklich, dass man das Zeug nur als Mittel zum Zweck lernt (Bsp Mathematik). Man hat seine Formeln, die angewandt werden - woher die kommen wird oft vernachlässigt. Die Mehrheit der Studenten geht nicht in die Mathe Vorlesung, da die Rechenübungen reichen gür die Prüfung, so meine Erfahrungen.
Zwischen Physiker Mathe und Maschinenbauer Mathe liegen manchmal Welten, obwohl es oft auch auf die Uni ankommt. Jedenfalls sollte man schon Spaß haben an Mathe, wenn man Physik studieren möchte.
Des Weiteren solltest du dir bewusst sein, dass du als Maschinenbauer sehr wahrscheinlich in einem Betrieb landen wirst. Das heißt, du wirst auch im Studium auf Fächer wie Betriebswirtschaft etc. stoßen. Ob einem das Spaß macht, hängt von dir selbst ab. Aber es gibt viele Ingenieure, die darüber klagen, jeden Tag dasselbe zu machen und die eigene Kreativität oft vernachlässigt wird. Physiker hingegen werden im Studium schon aufs (theoretische) Problemlösen gedrillt, was sie felxibel einsetzbar macht, also in Forschung und auch in der Wirtschaft.
Summa summarum denke ich: Glaubst du von dir mehr der Praktiker zu sein, der gerne Dinge angreift und baut -> Maschbau. Magst du es, Probleme der Natur zu lösen und mathematisch zu beschreiben -> Physik.

Ein Nachtrag noch: Mach dir bitte keine und ich wiederhole keine(!) Sorgen um einen Job. Das sollte man grundsätzlich außen vor halten bei der Studienwahl (meine Meinung), da du mit dem Studium einen Großteil deines Lebens besiegelst und man wohl lieber etwas macht, was einen interessiert, als etwas, wodurch man sicher einen Job bekommt aber sich 40 Jahre langweilt. Und außerdem: Die Jobaussichten für genannten beide Studien sind exzellent.

Lg


ELLo1997  11.07.2016, 16:01

So extrem ist es nun auch wieder nicht. Es wird viel in Gruppen gerechnet, was einem enorm helfen kann, wenn man nicht so gut ist in einem Gebiet. Aber 20h an einer Aufgabe wirst du sicher nicht sitzen.

Was "praktisch" angeht: Du musst im Maschbau sicher nicht irgendwas handwerken, töpfern oder ähnliches ;-) aber der Maschbauer hat es halt gerne "greifbar", das heißt Balken und Träger berechnen und dimensionieren, Maschinen zeichnen, Werkstoffe kennen, Praktika in Betrieben, usw..

Ich weiß, vor dem Studium ist es noch sehr schwer zu wissen, was man will/kann. Aber ich würde mich einfach mal für eines entscheiden und du wirst relativ schnell merken, ob es das ist oder nicht. Man kann ja danach immer noch wechseln.

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Ramadama 
Beitragsersteller
 11.07.2016, 15:51

Hi,

Danke für die Antwort. Das Problem ist, dass ich in mir weder das einen Praktiker noch einen Theoretiker sehe.

Ich weiß nicht ob mich 20 stunden an eine Aufgabe setzen kann. Andererseits bin ich praktisch auch völlig unbegabt. Wenn ich das eine oder das andere wäre, dann müsste ich mir diese Frage nicht stellen.

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