Skandinavische Sprachen - Unterschiede/Gemeinsamkeiten

7 Antworten

Am weitesten verbreitet ist Schwedisch. Schwedisch wird auch in allen anderen skandinavischen Ländern sehr gut verstanden (selbst in Finnland wird in einigen Landesteilen Schwedisch gesprochen!). Nur umgekehrt ist es nicht ganz so einfach für Schweden in Dänemark z.B. Stell dir Dänisch am ehesten wie einen ziemlichen Dialekt vor -> z.B. wie Schweizerdeutsch .... die Schweizer verstehen natürlich perfekt Hochdeutsch, aber ein Hamburger hat zuerst einmal ziemliche Mühe, wenn er in die Schweiz kommt :-)

Auch vom Lernen her ist Schwedisch die wohl einfachste dieser Sprachen, wenn du Deutsch als Muttersprache hast (da lasse ich Holländisch mal weg, das hat ja mit Skandinavien nichts zu tun). Norwegisch ist zwar auch sehr ähnlich, dafür gibt es aber in Norwegen selber sowas wie "2 unterschiedliche Sprachen" - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Nynorsk. Aber lerne lieber Schwedisch, dann kannst du dich überall in Skandinavien recht gut bewegen :-)

Ich habe Schwedisch gelernt (und bin noch dabei), damit kann man sich auch in Norwegen ganz gut unterhalten (Unterschiede gibt es natürlich). Ausnahme ist die westnorwegische Region (Stadt Bergen und Gebirgsregionen im Binnenland), dort spricht man "Nynorsk", das kann ich zwar lesen, aber schon nicht mehr verstehen/sprechen (das sagen Schweden von sich auch so).

Norwegische Comics sind z.T. zweisprachig, in "Bokmål" ("Oslo-Norwegisch") und "Nynorsk". Es gibt in Norwegen 2 Arten von Schulen, je nach bevorzugter Sprachform.

Dänisch kann ich zwar lesen, aber nicht verstehen/sprechen, da die Phonetik (die mir persönlich deutlich weniger gefällt als das "melodische" Schwedisch) recht sperrig ist für meine Ohren. Ist sicher Geschmackssache.

Isländisch kann ich nur zum Teil lesen, das ist deutlich verschieden von Schwedisch, und ähnelt den färöischen Dialekten. Ist interessant, aber vom praktischen Nutzen nur dann sinnvoll, wenn man auch nach Island fliegt. Die Sprache ist sehr konservativ, sehr reichhaltig, weist Differenzierungen auf, die z.B. auch Schwedisch nicht (mehr) hat, und ist für Germanisten sicher interessant von einem linguistischen Aspekt her.

Wer sich für nordische Mythologie interessiert (Edda und andere Werke), sollte Isländisch lernen, ansonsten ist (vom praktischen Nutzen her) Schwedisch sinnvoll (meiner Ansicht nach). Natürlich gibt es von der Edda auch schwedische und deutsche Übersetzungen (allerdings klingt nur das Original so eindrucksvoll).

Hallo,

die 3 Sprachen (Schwedisch, Dänisch und Norwegisch) sind sich ziemlich ähnlich.
Kannst du eine davon, kommst du in Schweden, Dänemark, Norwegen und im schwedischsprachigen Teil Finnlands zurecht.
Letztendlich liegt es also bei dir, für welche der 3 du dich entscheidest.

Da mein Onkel in Schweden lebt (inzwischen seit mehr als 50 Jahren) und mich früher immer damit aufzog, warum ich denn immer noch kein Schwedisch spräche, habe ich damals an der VHS einen Norwegischkurs belegt - Schwedisch wurde nämlich nicht angeboten und auch keine andere nordische Sprache.

Ein paar Jahre später, nach meinem Umzug nach Düsseldorf, habe ich dort an der VHS problemlos zu Schwedisch gewechselt.

In Skandinavienurlauben habe ich weder in Dänemark noch in Norwegen Probleme, mich auf Schwedisch zu verständigen und Dänisch oder Norwegisch zu verstehen.

Egal wie deine Entscheidung ausfällt, ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg damit!

:-) AstridDerPu


nordlyset  18.11.2015, 22:56

Ich spreche alle Skandinavischen Sprachen - Norwegisch, Dänisch, Schwedisch einigermaßen, halbwegs Isländisch und ein paar Brocken Färöisch, habe aber die Erfahrung gemacht, dass die meisten "Probleme" zwischen Schwedisch und Norwegisch entstehen, weil die Sprachen sich so ähnlich sind. Ich konnte schon immer Schwedisch sehr gut verstehen und lerne es jetzt aktiv, aber bei mir rutschen immer wieder "Norwegismen" rein und mich würde man in Schweden vom Akzent für einen Norweger halten. Das "Problem" haben auch andere, mit denen ich geredet habe. Schwedischlerner an der Uni hingegen, die Norwegisch als Zweitsprache haben, haben beim Norwegisch-Sprechen auch alle ausnahmslos einen mehr oder weniger starken schwedischen Akzent. Man kann die Sprachen problemlos lernen, aber eine der beiden ist immer die stärkere...

Ich empfehle auch Schwedisch, das ich 1 Semester gelernt habe. Ich bin damit auch in Dänemark und Norwegen gut zurecht gekommen. Bei "Norwegisch" hat man das Problem, dass es zwei Staatssprachen, also nicht _das_ Norwegisch gibt, und man sich da wieder entscheiden müsste.

Im Schwedischen gibt's bei Aussprache und Rechtschreibung keine großen Probleme, während die Aussprache im Dänischen mehr vom Schriftbild abweicht und einzelne sehr schwierige Laute (für einen Deutschsprachigen hat.

Von der Sprecherzahl liegt Schwedisch ebenfalls vorn.

Allgemein wird gesagt, dass Schwedisch für Deutsche eine der "leichtesten" Fremdsprachen ist (Deutsch für Schweden keineswegs).


Schwedenleben  13.12.2018, 09:25

Schwedisch und Deutsch sind zu 70% gleich.

RudolfFischer  13.12.2018, 18:02
@Schwedenleben

Wer hat die 70% ausgerechnet? Zwar ist Schwedisch vom Deutschen her sehr zugänglich, aber "gleich": Lautsystem, Aussprache, Wörter, Deklinationen, Konjugationen, Genussystem, Artikelstellung ... sind wohl kaum "gleich".

Schwedenleben  13.12.2018, 18:16
@RudolfFischer

Mein Deutschlehrer, er hat das gelesen.

Das "gleich" bedeutet das 70% der Wörter im schwedischen sich genau so, oder ähnlich aussprechen oder schreiben wie die deutschen Wörter.

(Schweden hat viele Wörter von Deutschland übernommen, ich glaube, wegen der Hansezeit...)

Das heist, es ist für Deutsche leichter schwedisch zu lernen als umgekehrt.

RudolfFischer  13.12.2018, 19:08
@Schwedenleben

Zitat: "Mein Deutschlehrer, er hat das gelesen."

Ohne Nachweis ist das so dahingesagt, wie man es vielfach in der Presse erlebt.

Zitat: "Das 'gleich' bedeutet das 70% der Wörter im schwedischen sich genau so, oder ähnlich aussprechen oder schreiben wie die deutschen Wörter."

Da sind zwei "oder" drin. "ähnlich" ist ein dehnbarer Begriff. Ich kenne ein paar hundert schwedische Wörter, kaum was Gleiches wie im Deutschen drunter, woh oftmals entfernte Ähnlichkeit, wenn man weiß, worauf man achten muss, und Kenntnisse von Englisch, Niederlädisch und Plattdeutsch einsetzen kann.

"Somliga går med trasiga skor"

Verstehst du das? Ist ein beliebiger Liedtitel, den ich aus dem Netz gefischt habe. Selbst das leicht erkennbare "med" wird im Schwedischen anders ausgesprochen als man als Deutscher denkt. Ich habe vor einigen Monaten Schweden in Stralsund zugehört. Nur an der Intonation konnte ich raten, dass sie Schwedisch sprachen, habe aber kein Wort verstanden.

Trotzdem hast du recht, dass man als Deutscher leichter Schwedisch lernt als umgekehrt. Das liegt daran, dass die deutsche Formenlehre sehr viel umfangreicher ist als die schwedische.

nordlyset  22.11.2014, 07:29

Bei "Norwegisch" hat man das Problem, dass es zwei Staatssprachen, also nicht das Norwegisch gibt

Das ist so nicht ganz richtig. Es gibt zwei Schriftsprachen, soweit ist das richtig. Diese werden aber nur geschrieben, gesprochen werden hingegen die zahlreichen norwegischen Dialekte. "Bokmål" basiert auf dem Dialekt von Oslo und "Nynorsk" wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts von Ivar Aasen entwickelt, um den Dialektsprechern im Westen Norwegens eine Schriftsprache zu geben, die den Dialekten näher kommt, als die damalige Variante von Bokmål. Mit Bokmålkenntnissen kann man aber Nynorsk ohne größere Probleme lesen und umgekehrt genauso

Norwegisch ist laut diversen Untersuchungen die skandinavische Sprache, mit der man die jeweils beiden anderen am besten versteht. Geschriebenes Dänisch versteht man damit ja ganz leicht, mit Schwedisch habe ich auch keine Probleme

nordlyset  22.11.2014, 07:33
@nordlyset

Bokmål ist die Schriftsprache, die man lernt, wenn man Norwegisch lernt. Offizielle Staatssprache ist übrigens "Norsk" ;-)

RudolfFischer  24.11.2014, 13:35
@nordlyset

Es ging hier ums Fremdsprachenlernen, da stehen die offiziellen (Schrift)Sprachen im Vordergrund. Wer Deutsch lernt, lernt Hochdeutsch, obwohl in Deutschland zahlreiche Dialekte gesprochen werden. Dass die offizielle Schriftsprache nur von einem Teil der Bevölkerung auch gesprochen wird, ist also normal; in Flandern und der alemannischsprachigen Schweiz handelt es sich sogar um eine Minderheit. Die Besonderheit in Norwegen ist einzig, dass es zwei offizielle Schriftsprachen gibt, zwischen denen man sich entscheiden muss.

nordlyset  24.11.2014, 13:53
@RudolfFischer

In Deutschland lernt man Bokmål, da kann man sich nicht entscheiden. Nynorsk wird sehr selten mal angeboten, hatte darin ebenfalls einen Kurs, der jedoch gute Bokmålkenntnisse vorausgesetzt hat. Wenn man die Wahl hat, sollte man auch Bokmål nehmen, denn um Bokmål kommt man auf keinen Fall rum, Nynorsk würde ich auch eher als "Zweitsprache" nehmen.

Damit fährt man auch ganz gut, Bokmål wird von 85-90% der Norweger benutzt und auch die "Nynorskbruker" in Norwegen müssen Bokmål beherrschen. Die sprachliche Situation in Norwegen sollte kein Grund sein, sich abschrecken zu lassen... im Grunde sind sowohl Schwedisch als auch Norwegisch und Dänisch gleich leicht oder gleich schwer zu erlernen, statistisch gesehen versteht man mit Norwegisch die jeweils beiden anderen Sprachen jedoch am besten.

Die Entscheidung, welche Sprache man nimmt, muss man aber selbst machen ;-)

Die Festlandskandinavischen Sprachen, das sind Dänisch, Norwegisch und Schwedisch, sind alle etwa gleich leicht und schnell zu erlernen, alle sind um ein Vielfaches leichter, als Englisch. Von den drei genannten würde ich aber Norwegisch und Schwedisch als die leichtesten bezeichnen, beim Dänischen ist die Aussprache und damit das Hörverstehen schwieriger, aber auch das ist mit etwas Übung ohne Weiteres machbar.

Theoretisch können sich ein Däne, ein Norweger und ein Schwede problemlos miteinander unterhalten - jeder in seiner Muttersprache. Der Wortschatz ist in den drei Sprachen gleich, lediglich bei Schwedisch gibt es vereinzelt Abweichungen, die man aber dennoch verstehen kann. Das hat historische Gründe, Norwegen hat mehrere 100 Jahre lang zu Dänemark gehört und daher in der Zeit auch die Dänische Schriftsprache aufgezwungen bekommen, was unter anderem erklärt, wieso Norwegisch und Dänisch vom Schriftbild bis auf Kleinigkeiten fast identisch sind.

Norwegisch war im Mittelalter ... Isländisch! Ja, Isländisch ist im Grunde Altnorwegisch, Island wurde u.a. von Norwegen aus besiedelt. Die anderen beiden Sprachen waren sehr ähnlich. Während sich Altnorwegisch auf Island jedoch mit nur geringen Veränderungen erhalten konnte, hat es sich in Norwegen und dem Rest Skandinaviens drastisch verändert, Einflüsse waren u.a. die Pest, die viele Schriftgelehrte dahinraffte, die "Kalmarer Union" (ein frühes skandinavisches Bündnis unter Herrschaft Dänemarks), der Einfluss des Deutschen durch die Hanse und mit dem Buchdruck die Bibelübersetzung, die als erstes auf Dänisch herauskam.

Gegenseitiges Verstehen war damals schon gegeben, das hat sich bis heute erhalten. Dänen, Norweger und Schweden verstehen sich gegenseitig, nur bei Isländisch und Färöisch wirds schwer. Die Sámischen Sprachen im Norden gehören sowieso einer völlig anderen Sprachfamilie an. Wenn du Zahlen haben willst: statistisch gesehen ist Norwegisch die skandinavische Sprache, mit der man die jeweils beiden anderen Sprachen am besten versteht.

Schwedisch ist, wenn auch "melodischer", dem Norwegischen vom Klang her ähnlicher, weicht von der Schrift aber stark ab, während Norwegisch und Dänisch vom Schriftbild her fast identisch sind, Dänisch aber völlig anders ausgesprochen wird.

Beim Norwegischen hat man bloß die Schwierigkeit der zwei Schriftsprachen. Es gibt "Bokmål" ("Büchersprache") und "Nynorsk" ("Neunorwegisch"), die geschrieben, jedoch nicht gesprochen werden. Gesprochen wird "Norsk" - in vielen Dialekten. Bokmål basiert auf dem Osloer Dialekt und ist die Anpassung der früher verwendeten Dänischen Schriftsprache auf diesen. Nynorsk hingegen wurde im letzten Drittel des 19. Jh. von Ivar Aasen entwickelt, um den Dialekten im Westen des Landes eine Schriftsprache zu geben, denn in diesen haben bis heute noch sehr kleine Reste des Altnorwegischen erhalten können. Das Norwegisch, das man überall lernt, hat Bokmål als Grundlage. Nynorsk wird nur von 10-15% der Norweger benutzt, dennoch gibt es - zumindest laut Gesetz - eine Gleichstellung, jeder Norweger muss beide Formen beherrschen. Schreibt man einem Amt auf Nynorsk, muss auch auf Nynorsk geantwortet werden. Usw. In der Praxis ist das schwieriger, nicht jeder beherrscht die jeweils andere Schriftsprache und es gibt oft erbitterten "Krieg" darüber, welche Schriftsprache die bessere ist. Ein zwischenzeitlich überlegtes "Samnorsk" (gemeinsames Norwegisch) wurde von beiden Seiten abgelehnt und nicht weiter verfolgt.

Um deine Frage zu beantworten, ich schwimme hier mal gegen den Strom und würde dir Norwegisch sehr empfehlen, was keinesfalls heißt, dass die anderen Sprachen nicht ebenfalls mindestens genauso erlernenswert sind.

Niederländisch ist zwar ebenfalls eine Germanische Sprache, hieß bis im 19. Jahrhundert aber nicht Niederländisch. Ich habe ein Wörterbuch von 1870, wo die Sprache "Nederduitsch" heißt, nicht ohne Grund. Aus dem selben Grund heißt Niederländisch auf Englisch "Dutch". Die Mundarten hier am Niederrhein haben sowohl vom Wortschatz als auch von der Grammatik viele Gemeinsamkeiten mit dem Niederländischen. In meiner Stadt (Krefeld) war Niederländisch sogar eine Zeit lang die zweite offizielle Sprache, was man der heutigen Mundart auch anmerkt. "Heute" heißt auf niederländisch "vandaag", auf "Krieewelsch" ("Krefelderisch") ebenfalls.

Niederländisch hat jedoch einen völlig anderen Hintergrund, als die skandinavischen Sprachen. Die einzige Gemeinsamkeit ist der Germanische Hintergrund. Niederländisch ist dem Deutschen näher, als dem Dänischen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Arbeite in den NL und habe fast 1 Jahr in Zeeland gewohnt

Schwedenleben  13.12.2018, 09:07

Problemlos könnte man sich nicht unterhalten, aber man könnte sich verstehen, norweger haben die besten Karten.