Sind Kommentare zur Kleidung oder Unterwäsche im Rettungswagen normal?

RedPanther  27.02.2022, 19:00

Was für Aussagen/Kommentare waren es denn genau? Zitiere doch mal.

missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 19:37

Ne das ist mir zu peinlich, aber ich finde dass sexuelle Kommentare und Sprüche gegenüber Minderjährigen allgemein unangebracht sind

RedPanther  28.02.2022, 08:57

Die Sache ist halt, dass jemand in einer Ausnahmesituation vielleicht auch mal eine Aussage anders versteht als sonst. Kann man halt nicht beurteilen, ohne den Wortlaut zu kennen.

missgirly270 
Beitragsersteller
 28.02.2022, 09:18

Egal ob sexuell oder nicht, wieso kommentiert man als Erwachsener die Unterwäsche einer 16 Jährigen, ich mein hätte ich My little Pony Unterwäsche angehabt wär's was anderes

4 Antworten

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

zunächst mal: Was heißt "unangebracht"? Du schilderst deine Sicht der Dinge, wie du es interpretierst, ohne dass du erwähnst, was er wirklich gesagt hat in welchem Zusammenhang. Das ist äussert subjektiv, rein auf deine Sicht beschränkt.

Aber lass uns mal davon ausgehen, dass die Bemerkungen wirklich daneben waren. Das war eben dann daneben. Möglicherweise tut es ihm inzwischen auch leid, im Nachhinein.
Möglicherweise auch nicht, weil du dich benommen hast wie eine Zicke. Vielleicht hast du in letzter Zeit mal mitgekriegt, dass auch Rettugspersonal ständig angemacht wird, wenn sie ihre Arbeit machen. Teilweise werden sie sogar körperlich angegriffen auch von den "Geretteten". Da können auch mal Nerven wie Drahtseile reissen.

Das spricht für dich, dass du dein eigenes Verhalten auch beschrieben hast, so ehrlich warst. Und vielleicht hat der Sanitäter deine Anspannung bemerkt und wollte die Stimmung mit ein paar dummen Sprüchen nur auflockern und das kam dann bei dir falsch an, weil du ohnehin in der Situation dünnhäutig warst. Und hier bin ich wieder beim Einführungssatz.

Zu deiner Eingangsfrage, ob Sprüche dazu normal sind:
Nein. Sie sind eigentlich total unprofessionell. Aber du hast es eben mit Menschen zu tun. Auf der einen wie auf der andren Seite.


missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 09:57

Mit unangebracht waren sexuelle Äußerungen gegenüber minderjährigen gemeint, er war ca Mitte 30 und ich 16, aber die Stimmung war nach dem der Notarzt weg war auch Recht locker

Jogamer08  06.03.2022, 10:13
@missgirly270

Aber wenn du immer "sexuelle Äußerungen gegenüber minderjährigen" schreibst, weiß man immer noch nicht, was der jetzt gesagt hat. Es könnte auch einfach sein, dass er eine Festellung, Aussage etc über deinen Körper gemacht hat oder vielleicht sogar einfach dem Sanitäter irgendwelche Infos fürs Protokoll gegeben hat.

Normalerweise wird sowas nicht kommentiert, weil es uns nicht interessiert.

Allerdings:

-was heißt unangebrachte Kommentare? Die Schwelle, was unangebracht ist und was nicht, ist bei jedem Menschen individuell.

-auch Einsatzkräfte haben mal einen schlechten Tag oder sind schlichter Idioten, der Rettungsdienst besteht auch nur aus Menschen mit all ihren Einstellung, Problemen, Launen etc.

-wie du schon selbst sagst, hast du ja anschließend einen Teil dazu beigetragen. Mit ist es schleierhaft, wie ein Schock zu solch einem Verhalten (über uns lustig machen, Maßnahmen verweigern, dreist sein) führen soll (die meisten Patienten, die sich im Schock befinden, sind sehr still, weil ihr Körper andere Probleme hat), aber wenn das der Wahrheit entspricht, ist das schon ein starkes Stück: die Kollegen versorgen dich in einer vital bedrohlichen Situation und du bekommst dich derart daneben. Muss man selber wissen...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 15:47

Ich hatte außerdem nichts körperliches gemerkt, eine Ärztin die zufällig anwesend war hab ich gefragt ob sie ein Pflaster hätte, weil ich am Finger blute und als der RTW da war hab ich sogar gefragt ob ich nicht einfach mit dem Fahrrad nach Hause fahren kann

missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 15:45

Ja ich weiß mir ist das bis heute extrem peinlich, ich weiß nicht was da los war vielleicht lag es an der Gehirnerschütterung aber sonst bin ich wirklich extrem ruhig, schüchtern und würde mich niemals trauen was zu sagen und da hab ich aufeinmal angefangen rumzudiskutieren, freche Sprüche rauszuhauen (die die anderen aber auch witzig fanden) etc.

Ich selbst will später Mal etwas indem Bereich machen und bewundere wirklich medizinisches Personal aus vollstem Herzen, aber ich war komplett Wesens verändert, in den Nacherzählungen meines Vaters konnte ich mich auch gar nicht wieder erkennen und dachte er macht nur einen Spaß. Ich hab mich im Nachhinein, als ich wieder laufen konnte bei allen entschuldigt, aber rückgängig machen geht nicht.

Ich wurde sogar gefragt ob ich geistig behindert wäre, weil mein Verhalten so ungewöhnlich wäre, worauf ich mit sehr viel Temperament geantwortet hab, weil das ja "eine absolute Frechheit" wäre.

Mit unangebrachten Kommentaren meinte ich anzügliche (sexuelle) Kommentare und Sprüche gegenüber Minderjährigen.

Und wer bestätigt jetzt, dass du dir das nicht nur eingebildet hast? Wenn dir dein Vater erzählen muss, dass du dich wie die Axt im Walde aufgeführt hast und du null Erinnerungen daran hast, wie kannst du dann zu 100 Prozent garantieren, dass diese Kommentare in der Wirklichkeit gefallen sind?


missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 09:25

Naja also Wahnvorstellungen hatte ich nicht ich war anfangs sehr aufgeregt und hab diskutiert ob das mit dem Stiffneck und der Vakuummatratze oder so sein muss (ich wollte sitzend mitfahren), dann bin ich als wir nach den Erstuntersuchungen losgefahren sind sehr schläfrig geworden, war aber nach 5min hellwach, hab alles mitbekommen und sehr viele Fragen gestellt. Aber an alles vor dem Krankenwagen und nach dem Schockraum kann ich mich nicht erinnern.

Finde ich extrem respektlos, aber es gibt leider Kollegen, die keinen Anstand kennen und gern dumme Sprüche raushauen. Der Job fordert leider manchmal seinen Tribut an Empathie


missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 09:03

Naja hab ja auch den ein oder anderen, aber nicht sexuellen Spruch rausgehauen

missgirly270 
Beitragsersteller
 27.02.2022, 09:10
@ZiegemitBock

Ja nur schäme ich mich dafür im Nachhinein sehr, ich hatte in einem Raum in dem schätzungsweise 8 Menschen standen gerufen "Welcher Affe stinkt denn hier so, kann jemand dem Deo besorgen?" Und das war ein ganz junger Arzt der mir einen Zugang legen sollte ohne das ich das mitkriege, weil ich ganze Zeit "keine Nadeln sonst werde ich handgreiflich" gerufen hab.

Auf die Frage, des Notarztes wie viele Finger ich sehen würde hab ich außerdem mit "Bist du zu blöd zum selbst zählen oder wie?" geantwortet

ZiegemitBock  27.02.2022, 09:14
@missgirly270

Sorry, aber das brachte mich jetzt echt zum Lachen! Keine Sorge, in der Notaufnahme kennt man solche Reaktionen zur Genüge. Dass darüber auch in der Kaffeepause im Schwesternzimmer gelacht werden wird, muss Dich nicht grämen. Im Gegenteil: Du kannst diese Geschichte später immer wieder mal selbst erzählen und Menschen damit erheitern - das ist eine prima Sache!

LittleCoon  27.02.2022, 10:12

Respektloses Verhaltek von Rettungsdienstpersonal kenn ich leider auch zuhauf...

sunnywobgirl  27.02.2022, 10:28
@LittleCoon

Empathie ist im rettngsdienst leider nicht immer so vertreten, wie das sein sollte, das macht die dauerhafte Konfrontation mit schwierigen Situationen, da stumpfen viele ab.

LittleCoon  27.02.2022, 10:36
@sunnywobgirl

Ich würde die Situationen in denen ich mich befand nicht als schwierig bezeichnen.

Die waren da einfach respektlos, weil die genervt von mir sind... Da kann ich aber nichts für und trotzdem unterstellen die mir das.

Leider krieg ich meinen Mund nie auf, um mich verbal zu verteidigen.

sunnywobgirl  27.02.2022, 10:38
@LittleCoon

das meine ich auch nicht....wenn du jeden tag mit tod und krakheit konfrontiert wirst, irgendwen aus nem völlig zerknüllten Auto ziehen musst etc, dann stumpft die Fähigkeit zur Empathie und Perspektivübernahme. das wirkt sich dann auf die gesamte Persönlichkeit des Retters und sein situationsübergreifendes Verhalten aus