Sind die Begriffe "Probleme" und "Herausforderungen" Synonyme?

6 Antworten

Als die Meldung "Houston, wir haben ein Problem" durch den Äther krächzte wird wohl niemand gedacht haben: "Au fein, wir haben eine Herausforderung." Ein Problem erfordert eine Lösung, eine Herausforderung will bewältigt werden. Ein Problem zu lösen kann eine Herausforderung darstellen. Also nein, es sind keine Synonyme.            

In der Psychologie, besonders im Stresstraining, arbeitet man darauf hin, Bewertungen zu verändern; die Bewertung eines Sachverhalts hat einen entscheidenden Einfluss darauf, wie sich der Mensch innerlich und handelnd dazu verhält. "Herausforderungen" sind positiver besetzt und rufen deshalb völlig andere Kaskaden der Reaktion bis hinunter zur Bereitstellung hormonell getriggerter Energie hervor als "Probleme". Probleme wiegen häufig genug bleischwer, sobald die persönlichen Ressourcen zur Problembewältigung bereits am Limit sind. Im schlimmsten Falle lähmen sie und es soll Probleme geben, die unlösbar sind. Probleme werden deshalb meistens als lästig empfunden, weil sie wertvolle seelische Ressourcen binden und aufbrauchen. Herausforderungen sind grundsätzlich bewältigbar und stellen eher einen willkommenen Anlass für ein Kräftemessen und ein "sich ausprobieren" dar; der Mensch erhält durch sie einen "Kick".   

Indem es gelingt, die Perspektive zu wechseln und die Neubewertung eines Sachverhalts vom Problem zur Herausforderung vorzunehmen, können seelische Ressourcen mobilisiert werden. Und das gelingt nur, weil es KEINE Synonyme sind.

Man muss übrigens keinen teuren Psychokurs besuchen, um das zu verstehen und zu lernen. Ein Präventionskurs "Stressmanagement", bezuschusst von den Krankenkassen, reicht bereits vollkommen aus.

In der Sprache mancher Leute, die dir teure Psychokurse verkaufen wollen, sind es immer Synonyme, im normalen Sprachgebrauch nicht.
Wenn ein Problem zu lösen ist, muss es eben gelöst werden, aber nicht unbedingt von dir. Daher muss es keine Herausforderung für dich sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Meiner Meinung nach nicht.
Das Erkennen eines Problems ist der erste Schritt, es zu lösen ist der zweite, und das kann eine Herausforderung sein.

Es sind schon Synonyme für Verwerfungen und Discontinuitäten die Abweichungen beschreiben, welche in einem System mögliche Schäden anrichten können.

Nein. Für manche Menschen sind Probleme nur Gründe zum Jammern. Um Probleme als Herausforderungen zu sehen, braucht es etwas Unternehmungslust.


Luise  12.07.2015, 15:42

Eine geniale Antwort, die es auf den Punkt bringt.
Wunderbar!!!

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