Sind die AGA 2015/2016 leichter als früher?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ganz grundsätzlich - was leicht oder schwer ist, ist eine subjektive Wahrnehmung. Auf jeden Fall ist es ein Vorteil, wenn Du mit einer gewissen Grundkondition (v.a. im Bereich der Ausdauer) zur Bundeswehr gehst, d.h., ein paar tausend Meter solltest Du laufen können, ohne schlappzumachen.

Alles Übrige ist eine Frage der Bereitschaft, Dich auf Neues einzulassen und Dich mit dem Leben in der militärischen Gemeinschaft zurechtzufinden. Das kann durchaus eine Herausforderung sein. Einen gewissen Sinn für formale Disziplin und Hierarchie sollte man vielleicht außerdem mitbringen.

Du glaubst nicht, wie viele Rekruten heutzutage frühzeitig abbrechen, weil sie mit dem frühen Aufstehen, den Essenszeiten oder der vorgeschriebenen Spindordnung nicht zurechtgekommen sind oder weil nicht jede Anweisung diskutiert werden durfte - es ist erschreckend, mit welcher Vorstellung manche jungen Leute heute zur Bundeswehr gehen, das ist eine Armee und kein Sporthotel oder Schullandheim.


Und ich lebe in Wilhelmshaven, wohin genau komme ich in der AGA?

Wie Dir schon gesagt wurde - der Wohnort hat nichts mit dem Ort der Grundausbildung bzw. dem späteren Ort der Stammeinheit zu tun. Grundausbildungseinheiten für das Heer gibt es in ganz Deutschland, die Luftwaffe bildet nur noch in Germersheim (Hauptstandort des Luftwaffenausbildungsbataillons) aus und bei der Marine ist es eine der drei Schulen (Plön, Parow oder Bremerhaven).

Als Soldat erklärst Du Deine Bereitschaft zum bundesweiten Einsatz - in Fragen des Wohnortes muss man heutzutage zumindest in den ersten Dienstjahren sehr flexibel sein.


Ich habe gehört, dass sich vieles dort geändert hat und es leichter ist.

Was sich ganz grundsätzlich seit dem Aussetzen der Wehrpflicht geändert hat, ist der Ton in der Grundausbildung. Das bestätigen alle Erfahrungen. Da für Soldaten eine sechsmonatige Probezeit besteht, in der sie ohne Angabe von Gründen die Bw wieder verlassen können, versucht man natürlich, die Abbrecherquoten möglichst niedrig zu halten. Früher musste man auf solche Dinge keine Rücksicht nehmen. Ansonsten wird natürlich versucht, den Rekruten ein positives Bild von den Streitkräften zu vermitteln und das Ganze auch interessant zu gestalten.

Leichter ist es insofern sicher geworden, dass die Ansprüche aus den genannten Gründen etwas zurückgeschraubt wurden und die altbekannten "Schikanen" (Betten bei unsauberem Bau herausreißen, "Maskenbälle" (Antreten in unterschiedlichen Anzügen), übergenaue Stubendurchgänge durch Vorgesetzte usw.) kaum noch bzw. gar nicht mehr vorkommen.


Mentolo1new  02.04.2016, 12:27

Da ist schon fast alles gesagt ergänzend sollte man hinzufügen das es seit dem 01.01.2016 die neue Arbeitszeitverordnung in der Bundeswehr gibt, diese macht die Grundausbildung tatsächlich um eiiiiiiniges leichter und abgeschwächter beispiele:

1. Rekruten stehen selber auf und dürfen allein Frühstücken gehen usw. da es von der Zeit her noch nicht zur Dienstzeit zählt

2. Um 16Uhr ist fast IMMER Dienstschluss, sowas hats vorher auch nicht gegeben da hatte man locker einfach mal bis 10 uhr abends dienst oder so

3. Keine Nachtalarme mehr weil man den Rekruten sonst theoretisch den gesamten nächsten Tag frei geben müsste

4. Nach 3 Tagen Biwak haben die Rekruten einfach mal den ganzen Rest der Woche frei wegen den Überstunden.

Habe von vielen schon gehört das man so schon fast garnicht mehr richtig ausbilden kann also würde ich schon sagen ist wesentlich einfacher geworden

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Ja, wenn man sich die GA von heute ansieht und mit der AGA von vor 10 Jahren vergleicht, muss man feststellen, dass es sehr viel leichter geworden ist.

1. Es gibt keinen Dummfi** mehr, der wesentliche Teil der Grundausbildung, über den man sich nach Beendigung der AGA kaputt gelacht hat

2. Jedes Wochenende ist frei, man kommt auch mal nach Hause, früher war man froh, wenn man ein bis zwei Mal im Monat heim gekommen ist.

3. Man kann garnicht mehr viel erwarten, wenn ich mir ansehe, was teilweise für Leute eingestellt werden. Auch als Sani sollte man nicht mehr wiegen als ein RTW.

4. Dienstschluss. Es gibt Dienstschluss, meistens sogar pünktlich! Wir hatten lediglich Dienstunterbrechung und die war nicht ab 16 Uhr ausgerufen. Wir hatten fast immer bis 23 Uhr Dienst, da wurde man fast noch beim Duschen vom Ausbilder angebrüllt.

5. Laufschritt gibt's scheinbar auch nur noch maximal im Sportanzug, wir sind alles nur im Laufschritt gelaufen.

6. Die Häufigkeit, der Neukrankmeldungen sind gestiegen, die Hemmung, sich krank zu melden ist gesunken, bzw. nicht vorhanden. Und es wird auch noch wegen jedem Aua-Pipi-Kalt der Blaumann rausgeholt. Wir haben uns sowas nicht mal getraut, bzw. wir wussten, dass wir was verpassen, wenn wir uns irgendeinen wilden Status geben lassen. Und wer sowas öfter mal gemacht hat, wurde vom Zug bespaßt.


yzygirl 
Beitragsersteller
 02.04.2016, 15:41

Danke für diese schöne und ausführliche Antwort ! Du hast mir echt weiter geholfen. 

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Grundausbildung ist Grundausbildung. Du wirst dahin versetzt wo was frei ist und wofür du die Grundausbildung gemacht hast. Luftwaffe, Heer usw


yzygirl 
Beitragsersteller
 02.04.2016, 03:27

Also ist es nicht garantiert das ich in der nähe bleibe ? 

Danke für die Antwort

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WDHWDH  02.04.2016, 05:24
@yzygirl

Du bekommst eine dir angepasste leichte Grundausbildung höchstens einen Fußmarsch von zu Hause, Deine Mutter bekommt einen Passierschein um deine Socken zu waschen und das Bett zu machen. 'Nicht zu vergessen der gute Nacht Kuss. Am Morgen bekommst du Kaffee und Brötchen ans Bett. Dann kommt der Zimmerdienst und Bekleidet dich je nach Wetter. Denn wenn es Nass ist gibt's Stubenfernsehen. So in etwa stellst du dir das vor. Warum gehst du zum Militär-weil es "schick" ist oder hat es vielleicht doch bestimmte Aufgaben?

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